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Innermuslimischen Dialog in Mosambik stärken und Frieden schaffen

Cabo Delgado in Mosambik ist geprägt von sozio-politischen Spannungen und der anhaltenden Bedrohung durch die radikalisierte Al-Shabab-Bewegung. KAICIID setzt sich vor Ort für die Förderung des Friedens durch Dialog ein. Im Rahmen seiner vielfältigen Bemühungen zur Stärkung des interreligiösen und intrareligiösen Dialogs in Afrika und aufbauend auf den Impulsen des Workshops zur Sensibilisierung für interreligiösen Dialog (IRD) im Jahr 2023, veranstaltete KAICIID vom 25. bis 26. Februar 2025 einen zweitägigen Workshop zu inner-muslimischem Dialog in Pemba.
Ziel war es, den Dialog als transformatives Instrument zu nutzen und muslimischen Religionsführern und Vertretern von Gemeinschaften Fähigkeiten zur Förderung von Frieden, sozialem Zusammenhalt und langfristiger regionaler Stabilität zu vermitteln. An dem Workshop nahmen 24 muslimische Geistliche, darunter acht Frauen, und neun Vertreterinnen und Vertreter von Partnerinstitutionen teil. Dazu zählten das Interreligiöse Dialogforum der Afrikanischen Union, der Islamische Rat von Mosambik, der Christliche Rat von Mosambik, der Interreligiöse Rat von Mosambik, die Nationale Gruppe der Organisation für Islamische Zusammenarbeit und die Direktion für Zivilgesellschaft und Diaspora der Afrikanischen Union.
Warum innermuslimischer Dialog wichtig ist
Seit dem Jahr 2017 ist Cabo Delgado mit einer sich zuspitzenden Krise konfrontiert, die auf terroristische Angriffe einer lokal als Al-Shabab bekannten Gruppe zurückzuführen ist. Diese Anschläge haben rund 5.000 Menschenleben gefordert und mehr als eine Million Menschen vertrieben, so dass sich viele Gemeinden in einem extrem gefährdeten Zustand befinden. Das sozioökonomische Gefüge der Region wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen.
Extremistische Gruppen haben die islamischen Lehren verzerrt, um ihre Handlungen zu rechtfertigen. Insbesondere wurden junge Menschen ins Visier genommen und radikalisiert. Als Reaktion darauf hat KAICIID dem inner-muslimischen Dialog als Grundpfeiler für die Friedensbildung in der Region Priorität eingeräumt. Indem KAICIID muslimische Religionsführerinnen und -führer mit den Instrumenten und dem Wissen ausstattet, um radikalen Ideologien entgegenzuwirken und den Zusammenhalt zu fördern, hilft KAICIID den Gemeinschaften, sich gegen Extremismus zu wehren.
Ziele des Workshops
- Radikalisierung durch Dialog verhindern: Stärkung der Fähigkeit muslimischer religiöser Führer, extremistischen Narrativen entgegenzuwirken und Eintracht zu fördern.
- Führungsqualitäten für Frieden entwickeln: Vermittlung von Fähigkeiten zur Konfliktlösung und zur Gestaltung von Narrativen durch die Lektüre von Schriften und einen gemeinschaftsbasierten Dialog.
- Engagement und Sensibilisierung der Gemeinschaft: Dialog als Lösung von Spannungen sowie ein friedliches Zusammenleben fördern.
- Nachhaltigkeit und Partnerschaft: Stärkung der Zusammenarbeit mit lokalen religiösen Räten und Organisationen, um die Kontinuität und Wirkung der friedensfördernden Maßnahmen zu gewährleisten.
KAICIIDs Arbeit in Afrika
KAICIID setzt sich seit langem für den interreligiösen Dialog als Mittel zur Konfliktbewältigung und zur Förderung der sozialen Harmonie in ganz Afrika ein. Von Nigeria bis zur Zentralafrikanischen Republik hat das Dialogzentrum zahlreiche Initiativen ins Leben gerufen, die religiöse Führerinnen und Führer als Friedensstifter positionieren.
In Cabo Delgado verbindet KAICIIDs Arbeit die Friedensförderung mit wirtschaftlicher Stärkung, indem strukturelle Ursachen des Extremismus - Armut, Ausgrenzung und Falschinformationen - thematisiert werden. Der Workshop entspricht dieser Strategie und stellt die lokale Eigenverantwortung und die Widerstandsfähigkeit der Gemeinschaft in den Mittelpunkt.
Höhepunkte des Workshops
Die Dialogplattform ermöglichte es muslimischen Führungspersönlichkeiten, über die Auswirkungen des gewalttätigen Extremismus auf ihren Glauben und ihre Gemeinschaften zu reflektieren. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erörterten, wie extremistische Ideologien, die mit den islamischen Grundsätzen des Friedens und des Mitgefühls grundlegend unvereinbar sind, als Waffe eingesetzt werden, um marginalisierte Bevölkerungsgruppen zu rekrutieren. Der Schwerpunkt lag auf der Förderung einer korrekten Auslegung des Korans, um die Jugend zu schützen und gefährlichen Narrativen entgegenzuwirken.
Die wichtigsten lokalen Begriffe für Frieden – amani, kwikalashana, uhuru, mnema und mpuho – wurden erforscht, um die Gespräche in der lokalen Kultur und Sprache zu verankern. Diese Ausdrücke unterstrichen die verbindende Rolle des Islam in der mosambikanischen Gesellschaft.
Die interaktiven Gesprächsrunden befassten sich mit den wichtigsten Faktoren der Radikalisierung, darunter:
- Unzureichender Austausch unter den Scheichs, der ein einheitliches Vorgehen gegen Extremismus erschwert.
- Widersprüchliche religiöse Lehren in Moscheen, die von extremistischen Gruppierungen ausgenutzt werden.
- Beeinflussung oder Nötigung von religiösen Führern durch radikale Gruppen.
- Fehlen von internen Mechanismen zur Konfliktlösung innerhalb der muslimischen Gemeinschaft.
- Verbreitung von Narrativen, die den Islam mit Terrorismus in Verbindung bringen.
- Politische Einmischung, die die Glaubwürdigkeit von religiösen Führungspersönlichkeiten untergräbt.
In einem offenen Dialog unterstrichen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Dringlichkeit einer einheitlichen, im Glauben verwurzelten Antwort auf den Extremismus. Sie verpflichteten sich, die friedlichen Lehren des Korans zu stärken, über Trennlinien hinweg zusammenzuarbeiten und sich für das wahre Wesen des Islam als Religion des Friedens einzusetzen.
Der Weg in die Zukunft: Interreligiöses Engagement und institutionelle Stärkung
Der Workshop konzentrierte sich zwar auf das inner-muslimische Engagement, legte aber auch den Grundstein für eine breitere interreligiöse Zusammenarbeit. Die nächste Phase dieser Initiative wird christliche und traditionelle Führerinnen und Führer zusammenbringen, um integrative interreligiöse Plattformen zu fördern.
KAICIID beabsichtigt die Einrichtung von interreligiösen Friedenskomitees in Cabo Delgado. Diese Komitees werden strukturierte Plattformen für die Konfliktprävention, die Mediation und den Zusammenhalt der Gemeinschaft bieten und sicherstellen, dass religiöse Führungskräfte bei der Förderung eines nachhaltigen Friedens eine zentrale Rolle spielen.
Ein Schritt auf dem Weg zu nachhaltigem Frieden
Die komplexen Verhältnisse in Cabo Delgado erfordern einen ganzheitlichen Ansatz, der die religiöse, sozioökonomische und politische Dynamik berücksichtigt. KAICIIDs Workshop für inner-muslimischen Dialog ist ein wesentlicher Schritt auf diesem Weg - er befähigt Verantwortliche, zu Verfechtern von Frieden und Widerstandsfähigkeit zu werden.
Mit der kontinuierlichen Unterstützung seiner Partner setzt sich KAICIID weiterhin dafür ein, ein Umfeld zu schaffen, in dem der Dialog über Spaltung obsiegt und Gemeinschaften in die Lage versetzt, eine Zukunft in Frieden, Würde und friedlichem Zusammenleben zu gestalten.