Ein Jahrzehnt des Dialogs: KAICIID feiert das 10-jährige Bestehen seines internationalen Fellows-Programms
- KAICIID feiert 10 Jahre globale Friedensförderung. Mehr als 130 Führungskräfte kamen in Lissabon zusammen, um über die weltweite Arbeit von 555 Fellows im vergangenen Jahrzehnt zu reflektieren.
- Der Dialog führt zu konkreten Ergebnissen vor Ort, wobei die Fellows lokale Lösungen zur Konfliktvermeidung und Stärkung des sozialen Zusammenhalts vorantreiben.
- KAICIID startet mit neuen Ambitionen in ein weiteres Jahrzehnt, in dem neue Partnerschaften gestärkt und die Wirkung von lokalen Gemeinschaften bis hin zur globalen Politik ausgeweitet werden sollen.
In einer Zeit, in der weltweit immer tiefere Gräben zu beobachten sind, brachte das Internationale Dialogzentrum KAICIID über 130 Friedensstifterinnen, religiöse Führer, Lehrkräfte, regionale Partner, ehemalige KAICIID-Führungskräfte, hochrangige Gäste und Freunde aus 61 Ländern zusammen, um einen Meilenstein zu feiern, der sowohl eine Reflexion über die Vergangenheit als auch ein Aufruf zum Handeln für die Zukunft war: zehn Jahre, in denen lokale Friedensstifterinnen und Friedensstifter mit den Werkzeugen und Kenntnissen ausgestattet wurden, um Dialog in Handeln umzusetzen.
Vom 9. bis 10. Dezember versammelten sich hochrangige Gäste in Lissabon zum 10-jährigen Jubiläum des KAICIID-Vorzeigeprojekts, dem Internationalen Fellows-Programm. Diese globale Initiative hat seit ihrer Gründung im Jahr 2015 mehr als 555 Fellows aus 100 Ländern und 17 Religionen ausgebildet hat. Die Veranstaltung würdigte nicht nur die 13 neuen Fellows der aktuellen Jahrgangsgruppe, sondern reflektierte auch ein Jahrzehnt voller Erfolge, Wachstum und Gemeinschaftsbildung.

„Das nächste Jahrzehnt des Dialogs wird nicht allein von Institutionen gestaltet werden“, erklärte der amtierende Generalsekretär von KAICIID, Botschafter António de Almeida Ribeiro, bei der Eröffnung. „Es wird von allen Akteurinnen und Akteuren gestaltet werden, die heute hier versammelt sind, die zusammenarbeiten, gemeinsam lernen und einander unterstützen.“
Dialog in lokales Handeln umsetzen
Während der zweitägigen internationalen Zusammenkunft tauschten ehemalige und aktuelle Fellows Erfahrungen aus, wie sie an der Basis Wirkung erzielen konnten – von Traumabewältigung und interreligiöser Bildung bis hin zur Stärkung junger Menschen und Konfliktlösung. Diese Berichte lieferten überzeugende Belege für die feste Überzeugung von KAICIID, dass nachhaltiger Frieden vor Ort geschaffen wird, von denjenigen, die ihre Gemeinschaften am besten verstehen.
„Wenn uns die letzten zehn Jahre etwas gelehrt haben“, so Botschafter António de Almeida Ribeiro, „dann ist es, dass dauerhafter Frieden vor Ort von führenden Persönlichkeiten geschaffen wird, die Frühwarnzeichen erkennen und dialogbasierte Lösungen anbieten können, bevor Gewalt eskaliert.“
Unter den vielen Erfahrungsberichten stachen mehrere Fellows als Symbole für Mut und Widerstandsfähigkeit besonders hervor:
- Reverend Stephen Ojapah (Nigeria); katholischer Priester und KAICIID Fellow 2017. Er berichtete von seinen Erfahrungen, wie er eine 33-tägige Entführung durch bewaffnete Verbrecher in Nigeria überstanden hat. Heute lebt er in Großbritannien, setzt sich weiterhin für den interreligiösen Dialog ein und hat ein Buch über religiös begründete Resilienz geschrieben.
- Dr. Amjad Abu Al-Ezz; palästinensischer Wissenschaftler für EU-Außenpolitik und Konfliktlösung und Mitbegründer der Academic Alliance for Interfaith Dialogue in Ramallah, Palästina. Als ehemaliger internationaler Journalist und von der BBC ausgebildeter Analyst verbindet er in seiner Arbeit politische Forschung und interreligiöse Friedensförderung mit einem Schwerpunkt auf muslimisch-christlichen Beziehungen und zivilem Frieden in Palästina.
- Reverend Schwester Agatha Ogochukwu Chikelue, eine nigerianische katholische Nonne aus der Kongregation der Töchter Mariens, Mutter der Barmherzigkeit (DMMM). Sie ist Geschäftsführerin des Büros für interreligiösen Dialog der katholischen Erzdiözese Abuja und Co-Vorsitzende des Women of Faith Peacebuilding Network (WOFPN). Sie hat Studienabschlüsse in Public Administration sowie in Internationalen Beziehungen und Diplomatie. Sie verfügt über umfangreiche Erfahrung in den Bereichen Friedensförderung und interreligiöser Dialog, insbesondere im Umgang mit ethnisch-religiöser Gewalt und der Förderung der Beteiligung von Frauen an Friedensprozessen in Nigeria.
- Ruth Ouazana Barer ist Gründerin von Limoud France und eine erfahrene Pädagogin und Trainerin für interreligiösen und interkulturellen Dialog. Zuvor war sie 14 Jahre lang in internationalen Führungspositionen innerhalb der jüdischen Pfadfinderbewegung tätig, unter anderem als Generalsekretärin des Internationalen Forums der jüdischen Pfadfinder. Sie war außerdem Mitbegründerin von The Roots of Tomorrow, einer Organisation mit Sitz in Lyon, Frankreich, die sich für interreligiöses Verständnis und friedliches Zusammenleben einsetzt und seit 2017 zehntausende Schülerinnen und Schüler erreicht hat. Derzeit leitet sie das Dialogos France Training Centre, unterrichtet Judaistik an der Katholischen Universität Lyon und ist Vizepräsidentin der Vereinigung für christlich-jüdische Freundschaft in Lyon und Umgebung.
- Dr. Basmah Ahmed Jastaniah ist eine außerordentliche Professorin an der Fakultät für Kunst und Geisteswissenschaften in Saudi-Arabien, die sich auf Glauben, Religionen und Glaubensbekenntnisse spezialisiert hat. Sie engagiert sich aktiv in der akademischen Forschung, Lehre und öffentlichen Vorträgen mit den Schwerpunkten soziale Werte, Jugend- und ehrenamtliche Arbeit. Von 2009 bis 2012 war sie Studiendekanin an der Taibah-Universität und hat zahlreiche wissenschaftliche Debatten und Forschungsinitiativen betreut und mitgestaltet.
- Älteste (Chief) Justina Mike Ngwobia ist eine nigerianische Friedensstifterin und Geschäftsführerin der Bewegung für Gerechtigkeit, Frieden und Versöhnung (JPRM). Sie ist Co-Vorsitzende der WOPEN-Initiativen zur Stärkung von Jugendlichen und Frauen sowie des Forums für Friedensmentorinnen und -mediatorinnen, einer Initiative von UN Women, und koordiniert das Programm „Religions- und Glaubensfreiheit“ von PROCMURA für Frauen in Nordnigeria. Als KAICIID Fellow verfügt sie über weiterführende Qualifikationen in Friedens- und Konfliktstudien und ist Doktorandin mit den Schwerpunkten Gender, Gewalt und soziale Normen. Im Jahr 2024 erhielt sie in Anerkennung ihrer Verdienste den Titel Ada Eji Eje Mba Ndi Igbo. Außerdem ist sie ordinierte Älteste in der Presbyterianischen Kirche von Nigeria.
- Seine Gnaden Tapana Mishra Das ist Mitglied des Führungsgremiums der Internationalen Gesellschaft für Krishna-Bewusstsein (ISKCON). Seit 1997 ist er mit der ISKCON verbunden und derzeit stellvertretender Vorsitzender ihres weltweiten Führungsgremiums, Bildungsminister und Co-Direktor in ihrer internationalen Zentrale. Vor seiner spirituellen Führungsrolle hatte er leitende Management- und Vorstandspositionen in der Regierung und in Unternehmen inne. Er hat einen Bachelor-Abschluss vom Indian Institute of Technology (IIT) in Delhi, einen MBA von der Fakultät für Managementstudien in Delhi und er verfügt über umfangreiche internationale Erfahrung in mehr als 50 Ländern.

Eine globale Gemeinschaft für den Frieden aufbauen
Die Veranstaltung brachte Vertreterinnen und Vertreter der früheren und aktuellen Führungsspitze, des Direktoriums und des Alumni-Netzwerks von KAICIID zusammen, darunter den Gründungsgeneralsekretär Seine Exzellenz Faisal Bin Muaammar, den Gründungsdirektor Dr. Mohammad Al-Sammak, und Oberrabbiner David Rosen, dessen Vision vor einem Jahrzehnt zur Gründung des Fellows-Programms beigetragen hat, sowie Rev. Laurent Basanese, aktuelles Mitglied des KAICIID-Direktoriums.

Zu den Alumni des Fellows-Programms zählen religiöse Führerinnen und Führer, Lehrkräfte, Friedens- und Dialogbefürworterinnen und -befürworter, Jugendleiterinnen und -leiter, Innovatorinnen und Innovatoren der Zivilgesellschaft sowie politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger. Viele von ihnen arbeiten weiterhin im Rahmen regionaler Hub-Programme und gemeinsamer Initiativen zusammen und nutzen dabei die globalen Plattform- und Online-Ressourcen von KAICIID.
Unterzeichnung einer strategischen Absichtserklärung mit URI
Am Rande der Jubiläumsfeier unterzeichneten KAICIID und die United Religions Initiative (URI) eine historische Absichtserklärung zur Stärkung der Zusammenarbeit im globalen interreligiösen Dialog. Die Absichtserklärung wurde von S.E. Botschafter António de Almeida Ribeiro und dem Vorsitzenden des URI Global Council, Eric Roux, in Anwesenheit von Botschafter Mussie Hailu, dem Direktor für globale Partnerschaften der URI und langjährigen Verbündeten in Afrika, unterzeichnet.
Die Vereinbarung umfasst folgende Schwerpunkte für die künftige Zusammenarbeit:
- Gemeinsame Programme zum Kapazitätsaufbau im Bereich Dialog und Bekämpfung von Hassrede.
- Stärkung der Rolle von Jugendlichen und Frauen als Multiplikatoren für den Frieden.
- Gemeinsam veranstaltete Events und Webinare unter Nutzung der globalen Netzwerke beider Organisationen.
- Gegenseitige Teilnahme an wichtigen Aktivitäten, um die Reichweite und Wirkung zu erhöhen.
„Der heutige Tag ist für uns alle ein erfreulicher Meilenstein. Als Vorsitzender der United Religions Initiative fühle ich mich geehrt und bin hocherfreut, diese Absichtserklärung mit KAICIID zu unterzeichnen. Diese Partnerschaft vereint zwei enorme Stärken: das umfangreiche, lebendige Basisnetzwerk der URI, das sich über alle Kontinente erstreckt, und das starke Engagement von KAICIID für die Förderung des Dialogs und des Verständnisses auf höchster Ebene.
Bei der URI sind wir seit jeher davon überzeugt, dass echter und dauerhafter Frieden bei den Menschen beginnt, bei den Gemeinschaften, bei den alltäglichen Begegnungen, bei der mutigen Entscheidung, zuzuhören und zusammenzuarbeiten. Durch die Bündelung unserer Kräfte mit KAICIID schaffen wir eine Brücke zwischen der Weisheit der Basis und dem Einfluss globaler Entscheidungsträgerinnen und -träger. Dies ist nicht nur strategisch sinnvoll, sondern gibt auch Anlass zu großer Hoffnung. Gemeinsam werden URI und KAICIID weiterhin die interreligiöse und interkulturelle Harmonie, die Menschenwürde und die Hoffnung fördern, den Dialog stärken und die Grundlagen für eine friedlichere und geeintere Welt schaffen“, erklärte Eric Roux, Vorsitzender des URI Global Council.
Eine Plattform für die Zukunft
Diese Veranstaltung zum 10-jährigen Jubiläum verdeutlichte die wachsende Bedeutung von KAICIID als Brückenbauer zwischen globaler Politik und lokalen Realitäten. Dabei wurde die strategische Überzeugung der Organisation bekräftigt, dass Dialog sowohl zutiefst persönlich als auch strukturell transformativ sein muss. Für die Fellows war dieses Treffen mehr als nur eine Abschlussfeier. Es war ein Wiedersehen mit gemeinsamen Zielen, eine Bekräftigung von Werten und ein Startpunkt für die nächsten zehn Jahre der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Glaubensrichtungen, Kulturen und Kontinenten.
Der leitende Programm-Manager Prof. Andrew Boyd forderte die Beteiligten und alle Fellows auf, sich an der Gestaltung des Fellows-Programms für das nächste Jahrzehnt zu beteiligen: „Das erste Jahrzehnt war vor allem vom Wachstum des Fellows-Programms geprägt, während das nächste Jahrzehnt zwangsläufig im Zeichen der Vertiefung und Ausweitung unserer Zusammenarbeit mit bestehenden Fellows (Alumni), der Aktualisierung unseres Lehrplans und unserer Schulungsinitiativen, einer neuen strategischen Offensive für institutionelle und organisatorische Partnerschaften sowie einer engeren Verzahnung unserer globalen und regionalen Bemühungen stehen wird. Ich freue mich darauf, dieses Zukunftsbild gemeinsam mit Ihnen zu gestalten, und lade Sie alle ein, sich mir anzuschließen.“
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