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Religiöse FührerInnen und JugendaktivistInnen fordern mehr Zusammenarbeit, um die Nachhaltigen Entwicklungsziele zu verwirklichen
In einem kürzlich abgehaltenen KAICIID-Webinar wurde diskutiert, dass religiöse Organisationen die Energie jugendlicher Aktivistinnen und Aktivisten nutzen müssen, wenn die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) erreicht werden sollen.
In der virtuellen Sitzung tauschten sich Vertreterinnen und Vertreter der Weltpfadfinderorganisation (WOSM) mit führenden religiösen und entwicklungspolitischen Fachleuten aus, darunter Elias Szczytnicki, Generalsekretär und Regionaldirektor von Religions for Peace Lateinamerika und Karibik; Rudelmar Bueno de Faria, Leiter der Act Alliance, und Daniel Perell, Vertreter der Internationalen Baha'i Gemeinschaft bei den Vereinten Nationen.
Zu Beginn der Diskussion beklagte Perell den langsamen globalen Fortschritt bei den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs). Das sind siebzehn miteinander verknüpfte Ziele, die als „Blaupause für eine bessere und nachhaltigere Zukunft für alle bis 2030“ dienen.
„Viele dieser Bestrebungen sollen die Entwicklungspläne und den Weg, auf dem sich die Menschheit befindet, verändern.“
„Ich habe bisher keine signifikanten Ergebnisse der SDGs gesehen. Ich bin besorgt, dass dies bedeutet, die internationalen Themen werden nicht in dem Maße angenommen, wie wir gehofft haben“, so Perell weiter.
Projekt Faith4SDGs
Um diesen Missstand zu beheben und ein Bewusstsein für die globalen Entwicklungsziele zu schaffen, fördert das KAICIID-Projekt „Faith4SDGs“ die Arbeit religiöser Akteurinnen und Akteure in den Bereichen hochwertige Bildung, sauberes Wasser, Beschäftigungsmöglichkeiten, erneuerbare Energie, sicherer Wohnraum und dauerhafte Gleichstellung der Geschlechter.
Diese Arbeit wird im Diskurs der globalen Entwicklung oft übersehen. Sobald sich die Welt von der Pandemie erholt hat, ist die Rolle religiöser Gruppen bei der Förderung von Nachhaltigkeit wichtiger denn je, sagt Bueno de Faria.
„Das Coronavirus hat das Potenzial, soziale, politische und wirtschaftliche Verwerfungen in Ländern zu verursachen, die ohnehin schon fragil waren und mit humanitären Krisen, bewaffneten Konflikten und Armut zu kämpfen hatten.“
In der Tat sind die langfristigen Folgen der Pandemie bereits zu spüren, fügt Bueno de Faria hinzu. Dazu zählen die Vergrößerung der digitalen Kluft, die Zunahme von Diskriminierung (insbesondere von Randgruppen), die wachsende Ungleichheit bei der Versorgung mit Impfstoffen und die Abkehr vom Multilateralismus.
Diesen regressiven Schritten müssen religiöse Menschen weltweit entgegenwirken, sagt Szczytnicki und hält fest, dass alle Religionen grundsätzlich an Fairness und Inklusion glauben.
„Für Religionsgemeinschaften ist die Würde aller Menschen von größter Bedeutung. Wir können nicht zulassen, dass Ungleichheit unwidersprochen bleibt.“
Aus diesem Grund müssen religiöse Organisationen ihre Botschaft der Einheit und Gerechtigkeit bis zu den Regierungen tragen, so Szczytnicki. Nur so könnten politische Entscheidungsträgerinnen und -träger dauerhafte Veränderungen bewirken.
Auch an der Basis müsse gehandelt werden, sagt Amal Ridene, Weltjugendberaterin des Weltpfadfinderkomitees.
„Zehn Jahre nach der Revolution in Tunesien, die den Arabischen Frühling auslöste, haben wir gelernt, wie wichtig es ist, unsere Freiheiten zu nutzen und sie weise einzusetzen“, merkt Ridene im Webinar an.
Sie hat im vergangenen Jahr geholfen, „TUNPeace“ ins Leben zu rufen. Das Projekt bietet in Kelibia, Tunesien, Aktivitäten und Workshops für junge Menschen und leistet damit Friedensarbeit. Es ist Teil des Programms „Dialogue for Peace“, eine gemeinsame Initiative der Weltpfadfinderorganisation und KAICIID, die die Kommunikation zwischen den Gemeinschaften fördern soll.
Sol Conte, eine Pfadfinderin aus Argentinien, die Ridenes Leidenschaft für die Friedensarbeit teilt, hat sich ebenfalls für die Förderung des Dialogs während der Pandemie stark gemacht. Im Jahr 2020 startete sie das Projekt „Dialog für gegenseitiges Verstehen“, ein digitales Programm, das Dialog in ganz Nord- und Südamerika fördert.
„Wenn Pfadfinderinnen und Pfadfinder die Online-Schulung absolvieren, werden sie zu Botschafterinnen und Botschaftern des Friedens und des positiven Wandels, die andere dazu inspirieren, durch Dialog positive Maßnahmen zu ergreifen“, erklärt Conte während des virtuellen Treffens am vergangenen Donnerstag.
So innovativ sie auch sind, Ridenes und Contes Vorhaben wäre ohne finanzielle Unterstützung nicht möglich. Deshalb wurde im Jahr 2017 die Scout Donation Platform ins Leben gerufen.
„Dabei handelt es sich um eine Crowdfunding-Plattform, die es Pfadfinderinnen und Pfadfindern aus der ganzen Welt ermöglicht, ihre Geschichten zu teilen und anderen zu erzählen, was sie tun, um ihre lokalen Gemeinschaften zu unterstützen“, berichtet Luis Aguayo, der die Spendenplattform mitbetreibt.
Mit Hilfe von über 340.000 US-Dollar an Spenden konnten hunderte Ideen für Initiativen an der Basis verwirklicht werden. Diese fokussieren sich auf Nachhaltigkeit und sollen gleichzeitig den beteiligten Pfadfinderinnen und Pfadfindern helfen, ihre Fähigkeiten im Projektmanagement zu verbessern.
Bueno de Faria meint, dies sei exemplarisch für den Einfallsreichtum und das Wissen junger Menschen – Eigenschaften, die religiöse Führerinnen und Führer fördern müssen.
„Junge Menschen engagieren sich aktiv für eine Welt, die inklusiver und offener ist. Es liegt also an uns – jenen Menschen in Führungspositionen – jungen Menschen Raum zu geben, damit sie sich in Initiativen für nachhaltige Entwicklung engagieren können.“
Szczytnicki stimmt zu, dass junge Menschen ein einzigartiges Verständnis für die SDGs haben. Deshalb sollten sie zu geschätzten Partnern im Streben nach Nachhaltigkeit werden.
„Die Energie und Leidenschaft von jugendlichen Führerinnen und Führern wie Amal, Luis und Sol sind Quellen der Inspiration für die globale Familie der Religionsgemeinschaften“, so Szczytnicki.
Es kann jedoch auch einschüchternd für einen jungen Menschen sein, sich in etwas so Wichtiges wie nachhaltige Entwicklung einzubringen. Davon dürfen sie sich nicht abschrecken lassen, meint Ridene.
„Versuchen Sie, nicht zu viel darüber nachzudenken. Nehmen Sie ein großes Problem und brechen Sie es in kleine Teile herunter. Finden Sie heraus, was Sie tatsächlich tun können und seien Sie mit Leidenschaft bei der Sache.“
Es ist wirklich so einfach, stimmt Aguayo zu: „Finden Sie einen Bereich, von dem Sie glauben, dass er es wert ist, dafür zu kämpfen, und engagieren Sie sich!“
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