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- Journalisten aus der arabischen Welt absolvieren eine Dialogschulung in Lissabon
Journalistinnen und Journalisten aus 11 Ländern der arabischen Welt kamen nach Lissabon, um an einer Schulung teilzunehmen, die das Internationale Dialogzentrum (KAICIID) im Rahmen seines Fellowship-Programms für Dialog und Journalismus organisiert hatte.
Der fünftägige Workshop fand vom 3. bis 7. Oktober statt. Er ist Teil des KAICIID-Programms für die arabische Welt und richtete sich an die 27 Journalistinnen und Journalisten, die im vergangenen Jahr ausgewählt wurden. Teil dieses Fellowships sind Mentoring, die Übernahme von Gebühren und finanzielle Unterstützung für Initiativen.
Der erste Workshop für die Fellows fand im Februar dieses Jahres in Tunis, Tunesien, statt. In Lissabon ging es nun um interreligiösen Dialog, Konfliktbewältigung und Hassrede – Themen, die für Berichterstatter in der arabischen Welt, die ständig mit Krieg und religiösem Fanatismus konfrontiert sind, besonders wichtig sind.
„Bislang haben sich die Medien auf die schwierigen Beziehungen zwischen den christlichen und den muslimischen Gemeinschaften konzentriert, indem sie nur die gewaltsamen Konflikte und all die schlechten Interaktionen zwischen den beiden Gruppen hervorgehoben haben“, sagt Dr. Al Halabi, einer der Leiter des Workshops.
„Wir brauchen eine Art Partnerschaft zwischen den Medien im Allgemeinen und denjenigen, die Dialog und interreligiösen Dialog fördern. Wir wollen, dass die Medien die Erfolgsgeschichten hervorheben und sich bewusster machen, was interreligiöser Dialog ist.“
Weitere, allgemeinere medienbezogene Themen, die in der Schulung behandelt wurden, waren Faktenchecks, digitale Medienberichte und Storytelling sowie Cybersicherheit.
Im Rahmen des Workshops begannen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch mit der Entwicklung von Leitlinien für Dialogjournalismus, die für die Berichterstattung über religiöse und interreligiöse Themen in den Medien der arabischen Welt gelten sollen.
Eine einzigartige Initiative
„Diese Schulung hat mir geholfen, besser, genauer und glaubwürdiger zu arbeiten und Inhalte zu erstellen, die frei von Hassrede oder Aufhetzung sind“, erklärt Rema Alfellani, ein Journalismus-Fellow aus Libyen.
Alfellani ist davon überzeugt, dass der Workshop den in der arabischen Welt tätigen Medienschaffenden Instrumente zur Förderung des Dialogs bietet und damit auch zur Verbesserung der Beziehungen zwischen den verschiedenen Religionsgruppen beitragen wird.
„Die Inhalte werden dazu beitragen, dass in den meisten arabischen Ländern der Respekt vor den Religionen und der Dialog zwischen den verschiedenen Glaubensrichtungen zur Regel wird“, meint sie.
Fatima Haidar, eine libanesische Journalistin, die zu den Fellows gehört, die an der Schulung teilgenommen haben, hält das Programm für eine einzigartige Initiative in der arabischen Welt.
„Im Nahen Osten ist es nicht üblich, religiöse Fragen hervorzuheben und zu behandeln oder sensible Themen im Zusammenhang mit dem interreligiösen Dialog anzusprechen, obwohl viele Konflikte und Hassverbrechen durch Religion, Diskriminierung und Hassrede ausgelöst werden“, sagt sie.
„Dieses KAICIID-Programm eröffnete eine effektive Diskussion zwischen Fachleuten auf diesem Gebiet und Journalistinnen und Journalisten, um frühere Fehler bei der Berichterstattung über religiöse Themen und Hassrede zu beleuchten. Es sollte auch hervorgehoben werden, wie wichtig es ist, über solche Themen professionell zu berichten, ohne rote Linien zu überschreiten. Wir müssen auch darüber diskutieren, wie man die Bedeutung des Dialogs in einem konfliktreichen Umfeld am besten fördern kann.“
Haidar, die in ihrem Land als Investigativjournalistin arbeitet, ist überzeugt, dass der interreligiöse Dialog nicht zu den Prioritäten der Medien in der Region gehört, da sie oft verdeckter Einflussnahme und einem Machtgefälle ausgesetzt sind.
„Es ist wichtig festzuhalten, dass Medienunternehmen im Nahen Osten einen solchen Dialog möglicherweise nicht fördern werden, weil sie versteckte Interessen bedienen“, so Haidar.
„Deshalb ist dieses Programm eine wichtige Gelegenheit, durch den interreligiösen Dialog zur Förderung des Friedens zwischen den Bevölkerungsgruppen und Gesellschaften beizutragen.“
Haidars Heimatland Libanon ist wie viele andere Länder der arabischen Welt mit einer fortwährenden Flüchtlingskrise konfrontiert, die auf Kriege und Konflikte jenseits seiner Grenzen zurückzuführen ist.
In diesem Zusammenhang haben die von den Medien verbreiteten Falschinformationen und Hassrede oft zu Diskriminierung und Feindseligkeit geführt.
Der Workshop, so Haidar, habe auch dazu beigetragen, die Notwendigkeit einer genauen, unvoreingenommenen und verantwortungsvollen Berichterstattung anzusprechen.
„Das Thema Faktenchecks, das in diesem Workshop behandelt wurde, ist für meine Arbeit von entscheidender Bedeutung. Ich bin der Meinung, dass die Verbreitung falscher Informationen über bestimmte Religionsgemeinschaften oder Bevölkerungsgruppen, wie etwa Flüchtlinge, zu mehr Hass und Diskriminierung und in vielen Fällen sogar zu Gewalt führt“, erläutert sie.
Interreligiöse Dialogkompetenzen von Journalistinnen und Journalisten verbessern
Neben dem Libanon kamen auch Journalistinnen und Journalisten aus Jordanien, dem Irak, Saudi-Arabien, dem Jemen, Algerien, dem Sudan, Ägypten, Libyen, Marokko und Tunesien nach Lissabon, um an dem Programm teilzunehmen.
Ziel der Schulung in Portugal war es, die Dialogfähigkeiten und das Bewusstsein für soziale Verantwortung der Fellows zu stärken und sie dabei zu unterstützen, den Dialog in ihre Arbeit und in ihr Privatleben zu integrieren.
Die Medienschaffenden werden an einer weiteren Schulung teilnehmen, der dritten und letzten vor dem Ende des einjährigen Fellowship-Programms.
Danach werden sie eingeladen, am Forum für Medienpolitik teilzunehmen. Das ist eine Plattform, die hochrangige Journalistinnen und Journalisten, Medienfachleute, politische Entscheidungsträgerinnen und -träger sowie religiöse Führerinnen und Führer aus der gesamten arabischen Welt zusammenbringt und einen sicheren Raum für Dialog schafft.
Gemeinsam werden das Fellowship für Dialog und Journalismus und das Forum für Medienpolitik die Fähigkeiten der Fellows in der Berichterstattung verbessern, speziell, wenn sie über Themen im Zusammenhang mit interreligiösem Dialog und gesellschaftlichen Beziehungen, Identität und Pluralismus berichten.
Außerdem werden sie darauf vorbereitet, Hassrede entgegenzuwirken und in ihrer Arbeit die religiöse und kulturelle Vielfalt zu fördern.
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