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KAICIID Fellows-Programm 2023 startet mit Schulungen in Nairobi, Straßburg und Tunis
Die diesjährige Ausgabe des KAICIID Fellows-Programms hat mit drei Kursen, die kürzlich in Nairobi (Kenia), Straßburg (Frankreich) und Tunis (Tunesien) stattfanden, einen wichtigen Meilenstein erreicht.
2023 nehmen 70 Fellows aus 44 Ländern an dem Programm teil. Sie repräsentieren sechs verschiedene Religionen, darunter der Islam, Buddhismus, Christentum, Hinduismus und Judentum.
Im Laufe des Jahres wird jeder Fellow an drei Vor-Ort-Schulungen teilnehmen, einschließlich eines Aufenthalts am neuen Sitz des Dialogzentrums KAICIID in Lissabon, Portugal, der für Ende 2023 vorgesehen ist. Das Programm umfasst zudem interaktive Online-Kurse und monatliche Besprechungen. Bei den Schulungen in Nairobi, Straßburg und Tunis wurden die Fellows in Konzepte wie interreligiöser Dialog und Friedensförderung zur Konfliktlösung eingeführt.
SCHULUNGEN für die AFRIKANISCHE, INTERNATIONALE UND ARABISCHE GRUPPE
Das erste Training der afrikanischen Kohorte der KAICIID Fellows fand zu Beginn des Jahres in Nairobi, Kenia, statt. 22 Fellows aus 13 afrikanischen Ländern, darunter Burundi, Äthiopien und Südafrika, nahmen daran teil.
Im Rahmen der Schulung fand eine Podiumsdiskussion zum Thema „Lernen von lokalen Akteurinnen und Akteuren“ statt, an der Dr. Mustafa Ali von Arigatou International, Scheich Ibrahim Lethome vom Zentrum für nachhaltige Konfliktlösung und Mercy Wambui Muigai von Impact Communities teilnahmen. Die Podiumsgäste teilten ihre Erkenntnisse über die Rolle lokaler Interessengruppen bei der Förderung des interkulturellen Dialogs und der Friedensförderung mit den Fellows.
Darüber hinaus fand ein Treffen mit Pfarrer Dr. Fidon Mwombeki von der All Africa Conference of Churches statt. Im Mittelpunkt des Gesprächs standen die Herausforderungen, mit denen Afrika heute konfrontiert ist. Dazu gehören Konflikte, die durch religiöse Unterschiede geschürt werden sowie die Frage, wie interreligiöse Initiativen zur Lösung dieser Probleme beitragen können. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erörterten die Rolle religiöser Führerinnen und Führer bei der Förderung des interreligiösen Dialogs und des Verständnisses zwischen den Religionen sowie die Bedeutung der Einbindung junger Menschen in diese Bemühungen.
Darüber hinaus diskutierten der Interreligiöse Rat von Kenia und KAICIID Fellows sowie Mitarbeiter im Hindu-Rat von Kenia über die Notwendigkeit des Dialogs als Mittel zur Förderung und zum Verständnis verschiedener Kulturen, Glaubensrichtungen und Weltanschauungen.
Das Training für die internationale Gruppe fand im Februar in Straßburg, Frankreich, statt. Dabei waren 21 Fellows aus 18 Ländern, darunter Argentinien, Belgien, Irak, Myanmar und Pakistan.
Die Fellows hatten die einmalige Gelegenheit, das Europäische Parlament in Straßburg zu besuchen, wo sie Einblicke in die Entscheidungsprozesse der EU erhielten. Außerdem gab es ein virtuelles Treffen mit Jan Olbrycht, Mitglied des Europäischen Parlaments und Co-Vorsitzender der Arbeitsgruppe „Interkultureller und religiöser Dialog“.
KAICIID-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Fellows trafen auch Alexandre Guessel, den Sonderbeauftragten des Generalsekretärs des Europarates für antisemitische, antimuslimische und andere Formen religiöser Intoleranz und Hasskriminalität. Im Mittelpunkt dieses Treffens stand die Arbeit, die derzeit geleistet wird, um das wachsende Problem von Hassrede, Hassverbrechen und religiöser Intoleranz in Europa zu bekämpfen.
Das erste Training der arabischen Kohorte fand im März in Tunis, Tunesien, statt. 27 Fellows aus 10 verschiedenen Ländern der arabischen Welt nahmen daran teil, allesamt religiöse Führerinnen und Führer, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und interreligiöse Fachleute aus Ägypten, Syrien, Marokko, Libanon, Jordanien, Tunesien, Saudi-Arabien, Irak, Sudan und Palästina.
Die Schulung umfasste eine Vielzahl von Aktivitäten und Workshops und konzentrierte sich auf interreligiösen und interkulturellen Dialog, Friedensbildung und die Förderung des sozialen Zusammenhalts.
Neben den regulären Schulungen hatten die Fellows die Gelegenheit, die Universität Ez-Zitouna zu besuchen, das einzige akademische Institut in Tunesien, das Religionswissenschaften lehrt. Dort trafen sie sowohl den Universitätspräsidenten Dr. Abdel Latif Bouazizi als auch den Vizepräsidenten Dr. Elias Quesem, um mehr über das Erbe und die Philosophie der Universität in Bezug auf Dialog und Vielfalt zu erfahren. Darüber hinaus kamen sie mit Vertreterinnen und Vertretern der Universität zusammen, um Ideen für Initiativen zur Förderung des Dialogs zwischen Anhängern verschiedener Religionen und Kulturen auf institutioneller Ebene zu diskutieren.
BESONDERHEITEN DER FELLOWS
Dr. Kyfork Aghobjian, Leiter des Fellows-Programms bei KAICIID, sprach über einige der besonderen Eigenschaften der Fellows von 2023 im Vergleich zu den Gruppen der vergangenen Jahre.
Er merkte außerdem an, dass die Fellows während der COVID-19-Pandemie wertvolle Erkenntnisse gewonnen haben dürften. „Ich habe den Eindruck, dass die diesjährigen Fellows einzigartige Erfahrungen oder Perspektiven mitbringen, die den aktuellen globalen Kontext widerspiegeln. Sie haben Erfahrungen mit der COVID-19-Pandemie, mit digitaler Kompetenz, sozialer Gerechtigkeit oder dem Klimawandel gesammelt, die ihren Zugang zur Förderung von Frieden und Dialog beeinflussen werden.“
AUSWIRKUNGEN DES FELLOWS-PROGRAMMS
KAICIID Fellows, die an den Schulungen teilgenommen haben, berichten, warum sie sich für das Programm beworben haben und welche Erfahrungen sie bei der Teilnahme an einem der drei Kurse gemacht haben. „Mein akademisches Interesse an interreligiösem Dialog und dem Vergleich der Religionen hat mich auf die wunderbare Arbeit aufmerksam gemacht, die KAICIID im Allgemeinen leistet“, sagt Houda Lahkim Bennani, ein Fellow der arabischen Gruppe 2023 und Doktorandin an der marokkanischen Fakultät für Religionswissenschaften.
Houda sagt weiter: „Das internationale Fellows-Programm wird mir helfen, wichtige Fähigkeiten und Fertigkeiten zu entwickeln, die anwendbar und messbar sind. Der Dialog zwischen den Religionen und Kulturen spielt eine große Rolle und nimmt einen wichtigen Platz bei der Schaffung von Frieden, Harmonie und Zusammenarbeit in der Gesellschaft ein. Deshalb werde ich mich für die Verbreitung des Friedens einsetzen, zum Dialog aufrufen, Dialogführung erlernen, Kindern und Jugendlichen beibringen Dialoge zu führen, denn sie sind meiner Meinung nach die entscheidenden Akteure für die Zukunft.“
Dr. Aghobjian wies darauf hin, wie wichtig es ist, dass Afrika und die arabische Welt in dem Programm vertreten sind. „Diese Regionen stehen im Zusammenhang mit dem interreligiösen und interkulturellen Dialog vor besonderen Herausforderungen, die spezifisches Fachwissen und Verständnis erfordern. Durch die Teilnahme von Fellows aus diesen Regionen kann das Programm auf deren Erfahrungen und Erkenntnisse zurückgreifen, um wirksame Lösungen für diese Herausforderungen zu entwickeln.“
Viele der für diesen Artikel befragten Fellows sagen, dass sich die Schulungen bereits als unschätzbar wertvoll für ihre tägliche Arbeit erwiesen hätten. „Ich habe es als sehr nützlich empfunden, dass ich diese Weiterbildung in meiner interreligiösen Arbeit einsetzen kann“, erzählt Yacoub Abdallah Wassef Kohin, ein arabischer Teilnehmer des Programms und Geschäftsführer der Samaritan Legend Association in Nablus. „Meine Rolle in meiner Gemeinschaft bedeutet, dass ich oft mit Menschen verschiedener Glaubensrichtungen zu tun habe. Mein KAICIID-Training hat mir geholfen, die richtige Sprache zu finden, die es mir erleichtert, Brücken zu bauen und Verbindungen herzustellen.“
Eine weitere internationale Teilnehmerin, Sutacari, die Leiterin des Nonnenklosters Mingalarama in Myanmar, berichtet, dass die Schulungen ihr es ermöglichten, einige der wichtigen Herausforderungen in ihrem Land zu bewältigen.
Die Zukunft gestalten
Derzeit arbeiten die Fellows des Jahrgangs 2023 an ihren Vorschlägen für eigene Initiativen. Alle drei Kohorten werden ihr zweites persönliches Training in Asien (Indien und Thailand) absolvieren, um ihre Initiativen fertig zu stellen und ihr Verständnis für nicht-abrahamitische Religionen, Kulturen und Zivilisationen zu vertiefen.
Das KAICIID Fellows-Programm dient dazu, ein Netzwerk globaler Führungspersönlichkeiten zu schaffen und zu fördern, die sich für Frieden in ihren Gemeinschaften durch interreligiösen und interkulturellen Dialog einsetzen. Seit seinem Start im Jahr 2015 hat das Programm Hunderten von Fellows aus 86 Ländern Kompetenzen für den Dialog vermittelt, die für die Bewältigung wichtiger globaler Herausforderungen, einschließlich der Bekämpfung von Hassrede und gewalttätigem Extremismus, erforderlich sind.
BEWERBUNGEN FÜR Das KAICIID FELLOWs-PROGRAMM 2024
KAICIID nimmt ab sofort Bewerbungen für das Fellows-Programm 2024 entgegen. Das KAICIID Fellows-Programm ist ein langfristiges Programm zur Kompetenzentwicklung und Vernetzung, das mit einem einjährigen Training in hybrider Form beginnt. Das einjährige Fellowship soll religiösen Führerinnen und Führern, Lehrkräften zukünftiger religiöser Führungspersönlichkeiten sowie Praktikerinnen und Praktikern des interreligiösen Dialogs (IRD) eine Weiterbildung in Dialogmoderation und interkultureller Kommunikation bieten.
Im Jahr 2024 wird es eine internationale und eine lateinamerikanische Gruppe geben. Die lateinamerikanische Kohorte wird in Partnerschaft mit Religions for Peace – Lateinamerika und Karibik durchgeführt.
Die Bewerbungsfrist für das KAICIID Fellows-Programm 2024 läuft vom 13. März bis 21. Mai 2023. Interessierte Personen können alle Anforderungen und Kriterien hier einsehen und ihre Bewerbung hier einreichen.