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- Muslim Jewish Leadership Council Europe initiiert Programm für junge Botschafter
Der von KAICIID unterstützteMuslim Jewish Leadership Council (MJLC) Europe feierte diese Woche den Start seines neuen Botschafter-Programms. Dieses soll ein Netzwerk junger jüdischer und muslimischer Führungskräfte aufbauen, die sich gemeinsam für die Rechte und Interessen ihrer Gemeinschaften in Europa einsetzen.
Das 12-monatige Programm, das mit einer interreligiösen Schulung vom 13. bis 15. Dezember in Warschau, Polen, begann, wird den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die notwendigen Fähigkeiten für den Dialog vermitteln, um die zunehmende Flut von Intoleranz und Fanatismus in Europa zu bekämpfen.
Um die Bedeutung des neuen Projekts zu unterstreichen, traf der polnische Außenminister Wojciech Kolarski die Mitglieder des MJLC-Vorstands bei der Präsentation des Programms. Unter Hinweis auf die multikulturelle und multireligiöse Geschichte seines Landes betonte Kolarski, dass Warschau ein guter Ort sei, um interreligiösen Dialog zu praktizieren, und äußerte sein Interesse, die Fortschritte des Projekts zu verfolgen.
Interreligiöse Zusammenarbeit erleichtern
Hassrede, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sowie Antisemitismus und Islamophobie haben in Europa seit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie zugenommen. Trotz der weitreichenden muslimisch-jüdischen Zusammenarbeit auf dem gesamten Kontinent entsteht zunehmend der Eindruck, dass das Judentum und der Islam im Widerspruch zueinander stehen. Dies treibt einen Keil zwischen die Mitglieder der jeweiligen Religionsgemeinschaften.
Der im Jahr 2015 mit Unterstützung von KAICIID gegründete Muslim Jewish Leadership Council (MJLC) hat es sich zur Aufgabe gemacht, die interreligiösen Begegnungen zwischen der muslimischen und der jüdischen Bevölkerung zu fördern und die Beziehungen zueinander zu stärken. Dies geschieht durch die Sensibilisierung für gemeinsame Interessenbereiche – wie das Recht auf Religionsausübung und Glaubensfreiheit – und durch die Förderung von Verbindungen zu anderen Religionen, zivilgesellschaftlichen Gruppen, politischen Entscheidungsträgerinnen und -trägern und anderen Akteuren.
„Die größte Herausforderung für die jüdisch-muslimischen Beziehungen besteht darin, unsere vielen gemeinsamen Anliegen und Ziele zu identifizieren und zu konkretisieren“, sagte Rabbiner Michael Schudrich, Oberrabbiner von Polen, stellvertretender Vorsitzender des MJLC und einer der Mentoren des neuen Programms. „Zu diesen gemeinsamen Anliegen und Zielen gehören die Rechte von Minderheiten, insbesondere die Gewährleistung der Freiheit des Glaubens und der Religionsausübung.“
Mit Wissen gegen Spaltung vorgehen
Das Botschafter-Programm ist ein neuer Bestandteil der interreligiösen Mission von MJLC und bringt junge Vertreterinnen und Vertreter des jüdischen und des muslimischen Glaubens in Deutschland, Spanien, Polen und dem Vereinigten Königreich unter dem Zeichen der interreligiösen Verständigung und Zusammenarbeit zusammen.
Nach Abschluss der ersten Schulungsrunde in Warschau werden die acht Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projekts die Möglichkeit haben, mit ihren Mentoren und auch mit ihren Fellows online weiter zu lernen. Zu diesen Kursen gehören ein Coaching für interreligiösen Dialog, das von KAICIID angeboten wird, Schulungen für Projektmanagement und Interessenvertretung sowie ein von Fachleuten geleiteter Online-Kurs zur Bekämpfung von Hassrede.
Das Botschafter-Programm soll auch die Entwicklung eines europaweiten Netzwerks junger jüdischer und muslimischer Führungskräfte vorantreiben. Mit ihrem neu erworbenen interreligiösen Wissen beraten und koordinieren die Programmteilnehmerinnen und -teilnehmer interreligiöse Aktivitäten in den jeweiligen Städten. Sie verbreiten dabei präzise Informationen über ihren Glauben und ihre Traditionen und helfen so den jüdischen und muslimischen Gemeinschaften, ihre gemeinsamen Interessen und die gemeinsamen Herausforderungen besser zu verstehen.
Die interreligiöse Einheit fördern
Ein wichtiger Teil dieses Prozesses wird die Planung und Umsetzung gemeinsamer Initiativen sein, die die interreligiöse Einheit und den sozialen Zusammenhalt in mehreren europäischen Städten fördern. Diese Initiativen – die mit Hilfe der in den Schulungen des Programms erworbenen Fähigkeiten entstehen sollen – werden durch eine Förderung des MJLC in Höhe von 5.000 Euro finanziert. Diese Summe wird nach Genehmigung eines gemeinsamen Antrags von zwei Teilnehmerinnen bzw. Teilnehmern des Botschafter-Programms, einer Jüdin bzw. einem Juden und einer Muslimin oder einem Muslim, zur Verfügung gestellt.
„Neben dem gegenseitigen Kennenlernen und der Entwicklung einer nachhaltigen Methodik für den Aufbau und die Aufrechterhaltung jüdisch-muslimischer Beziehungen in Europa können wir auch unsere Unterschiede nicht negieren, obwohl wir einen positiven Ansatz verfolgen und Solidarität zwischen beiden Gemeinschaften zeigen“, sagte Imam Tarafa Baghajati, Mitglied des MJLC. „Die muslimische und die jüdische Gemeinschaft sind beide Minderheiten in Europa, insbesondere innerhalb der EU. Obwohl wir einen sehr unterschiedlichen historischen Hintergrund haben, sind beide Gemeinschaften ein wesentlicher Bestandteil Europas.“
Jüdisch-muslimische Einheit demonstrieren
Als Reaktion auf die alarmierende Zunahme von antisemitischem und antimuslimischem Hass in ganz Europa in den letzten Jahren hat der MJLC – mit Unterstützung von KAICIID – seine Bemühungen verstärkt, die Einheit zwischen den jüdischen und islamischen Gemeinden des Kontinents zu fördern und öffentlich ihre Verbundenheit zu demonstrieren.
Anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktages am 27. Jänner 2022 kamen Rabbiner Michael Schudrich und Imam Adham Abd El Aal, ein Vertreter des Großmuftis von Polen, gemeinsam nach Auschwitz-Birkenau in das Vernichtungslager der Nazis, in dem mehr als eine Million Menschen, hauptsächlich Jüdinnen und Juden, ermordet wurden.
Sechs Monate später versammelten sich hochrangige jüdische und muslimische Glaubensführer des MJLC in Bosnien-Herzegowina, um des 27. Jahrestages des Massakers von Srebrenica zu gedenken, einer Tragödie, bei der mehr als 8.000 bosnische muslimische Männer und Jungen getötet wurden.
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