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Religiöse Stimmen aus ganz Asien fordern, dass Vielfalt geachtet und geschützt werden muss
Mehr als 50 religiöse Führerinnen und Führer trafen auf virtuellem Weg Vertreterinnen und Vertreter religiöser Organisationen, hochrangige politische Entscheidungsträgerinnen und -träger aus panasiatischen, regionalen, zwischenstaatlichen Gremien. Sie diskutierten mit Menschen aus Wissenschaft und Forschung über interreligiöse Zusammenarbeit in Asien und wie diese genutzt wird, um gemeinsame Herausforderungen zu bewältigen, die vom Klimawandel bis zu wirtschaftlicher Schlechterstellung reichen.
An der Konsultation nahmen Menschen aus 16 verschiedenen Zeitzonen teil. Es war das vierte von mehreren regionalen Treffen im Rahmen des Prozesses des interreligiösen G20-Forums. Dieses verbindet Religionsgemeinschaften aus der ganzen Welt in einem breit angelegten Konsultationsprozess zu Themen wie den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie, Regierungsführung und Glauben, sozioökonomischen Herausforderungen und Umweltschutz.
„Das interreligiöse G20-Forum bietet eine jährliche Plattform für Netzwerke religiös verbundener und vom Glauben inspirierter Akteurinnen und Akteure. Sie bearbeiten Themen einer globalen Agenda im Rahmen der Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) und des Gastgeberlandes. Dieses ist in diesem Jahr das Königreich Saudi-Arabien“, erklärt Faisal Bin Muaammar, KAICIID-Generalsekretär.
„KAICIID fühlt sich geehrt, dass wir Teil des Organisationskomitees sein dürfen. Hoffentlich werden wir auf dem G20-Gipfel etwas einbringen können, das die gemeinsame Arbeit einiger der wichtigsten Organisationen im interreligiösen Bereich widerspiegelt.“
Die Diskussionen der Anwesenden zeugten davon, dass religiöse Vielfalt und interreligiöse Zusammenarbeit in vielen Ländern Süd- und Südostasiens bereits eine Tatsache ist. Sie forderten aber auch die bessere Integration von Maßnahmen in die Politikgestaltung, um diese Vielfalt zu schützen.
Ethische und moralische Richtschnur
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Ländern der gesamten Region warnten vor zunehmender Polarisierung. Sie forderten, religiöse Stimmen als Ressourcen anzuerkennen, nicht nur in humanitären und gesundheitlichen Fragen wie COVID-19, sondern auch als ethische und moralische Richtschnur für die Politikgestaltung.
„Vielfalt bestimmt den Charakter des Kontinents. Jedoch endet die interreligiöse Zusammenarbeit in der Region oft auf der Ebene der bloßen Präsentation von Tagesordnungspunkten. Sie bereichert die Praxis vor Ort nicht wirklich“, so Dr. Kezevino Aram, Mitglied des KAICIID Direktoriums und Direktorin des Shanti Ashrams in Indien.
Professorin Katherine Marshall, Geschäftsführerin des „Entwicklungsdialogs der Weltreligionen“ und Mitglied des Beirats des Interreligiösen G20-Forums, meint:
„Unsere Hoffnung ist, dass die interreligiöse Gruppe der G20 als formelle Interessensvertretung anerkannt wird. Denn wir sind der Meinung, dass diese religiösen Stimmen sowohl in ihrer praktischen, aber auch in ihrer ethischen und moralischen Haltung an den Ort der politischen Entscheidungen gehören.“
Drei große Themenbereiche
Die Diskussionen bei dem Treffen konzentrierten sich auf drei Themenbereiche: Bildung, Jugend und Frauen; Rechtsstaatlichkeit, Rechte und Religion; und wie religiöse Gruppen mobilisiert werden können, um auf Katastrophen und Umweltzerstörung zu reagieren. In jedem Bereich, so betonten die Anwesenden, kommt religiösen Standpunkten eine wichtige Rolle zu:
„Wir meinen oft, dass Religion rückschrittlich sei. Aber in Wirklichkeit haben viele der Religionen in Asien mit ihrer Hilfe zur Gleichstellung der Geschlechter und zur Korruptionsbekämpfung beigetragen“, so Dr. Dicky Sofjan, Forschungsleiter beim Indonesischen Konsortium für Religionswissenschaften (ICRS).
„Die G20 müssen sich besonders stark für Religionsfreiheit einsetzen, nicht nur in Asien, sondern überall auf der Welt. Mit der Zunahme von Populismus und Konservatismus müssen wir über politische und rechtliche Infrastrukturen nachdenken, um sicherzustellen, dass die Religions- und Glaubensfreiheit in allen Ländern, in denen wir arbeiten, gewährleistet ist“, erklärt Dr. Sofjan.
Das Treffen wird am 6. August fortgesetzt. Dabei werden Empfehlungen an Politikerinnen und Politiker formuliert, die zu den thematischen Schwerpunkten des G20-Gipfels gehören.
Das Internationale Dialogzentrum (KAICIID) unterstützt gemeinsam mit den Hauptpartnerorganisationen, der G20 Interfaith Forum Association, der Allianz der Zivilisationen der Vereinten Nationen (UNAOC) und dem Nationalen Komitee für interreligiösen und interkulturellen Dialog Saudi-Arabiens die Konsultationen. Diese sollen dazu beitragen, eine abschließende Reihe von Empfehlungen an die führenden Politikerinnen und Politiker der Welt zu formulieren, die am G20-Gipfel teilnehmen, der im November in Riad stattfinden wird.
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