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Das Europäische Interreligiöse G20-Forum konzentriert seine Konsultation auf die Themen Vertriebene, Ungleichheit und Umwelt
Europäische Religionsführerinnen und -führer, politische Entscheidungsträgerinnen und -träger, Akademikerinnen und Akademiker sowie Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschaft trafen einander am 29. Juni virtuell bei der zweiten von fünf regionalen Sitzungen. Ihr gemeinsames Ziel ist es, im Vorfeld des interreligiösen G20-Forums, das im Oktober in Riad, Saudi-Arabien, stattfinden soll, politische Empfehlungen zu geben.
Das Internationale Dialogzentrum (KAICIID), die Allianz der Zivilisationen der Vereinten Nationen (UNAOC), die G20 Interfaith Forum Association und das Nationale Komitee für interreligiösen und interkulturellen Dialog Saudi-Arabiens unterstützen diese Konsultationen. Diese sollen beitragen, eine Reihe von Empfehlungen an die Staats- und Regierungsoberhäupter der Welt zu formulieren, die am G20-Gipfel teilnehmen werden, der im November in Riad, Saudi-Arabien, stattfinden soll.
Im Vorfeld des G20-Gipfels kommen religiöse Führerinnen und Führer sowie Expertinnen und Experten aus der Politik aus der arabischen Region, Europa, Nord- und Südamerika und Asien zusammen, um regionsspezifische Herausforderungen zu erörtern, darunter Antworten auf COVID-19, Zugang zu Bildung, Frauenrechte, Jugend, Friedensförderung, Regierungsführung und Umweltgerechtigkeit.
Die europäische Sitzung findet im Anschluss an das erste regionale Treffen statt, das die arabische Region umfasst und von KAICIID geleitet wurde. Das Dialogzentrum führt seit fast einem Jahrzehnt entsprechende Programme durch. Diese fokussieren sich auf die Förderung gemeinsamer Identität der Bürgerinnen und Bürger, auf Dialog zum Schutz von Minderheiten und auf die Verhinderung von Hassrede. Im Jahr 2018 richtete KAICIID die erste regionale multireligiöse Plattform christlicher und muslimischer Religionsführerinnen und -führer ein.
Bei der europäischen Konsultation des Interreligiösen Forums der G20 am 29. Juni nutzte S. E. Metropolit Emmanuel von Frankreich, der auch Vorsitzender des multireligiösen Direktoriums von KAICIID ist, seine einleitenden Bemerkungen, um Fragen der nachhaltigen Entwicklung hervorzuheben. Diese seien eine Priorität des G20-Gipfels, darunter finden sich die Verringerung von Armut und Ungleichheit, die Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden, die Bewältigung der Herausforderungen durch Vertreibung, Migration und Flüchtlingsströmen sowie der Schutz der Umwelt.
Die Rede von Metropolit Emmanuel reflektierte die vielen Herausforderungen, die der Ausbruch des Coronavirus mit 10 Millionen Infektionen, 500.000 Todesfällen und Ausgangsbeschränkungen auf der ganzen Welt mit sich brachte. Er umriss die drei Ad-hoc-Arbeitsgruppen, die substanzielle Empfehlungen zu Bereichen wie der Befähigung der Menschen und der Förderung der Gleichstellung der Geschlechter und des religiösen Engagements für Umweltbelange erarbeiten werden.
„Als Führungspersönlichkeiten sowie Expertinnen und Experten, die an der Schnittstelle von Religion und Politik arbeiten, sind wir uns der Art und Weise bewusst, wie die Religionsgemeinschaften auf die Herausforderungen reagiert und gelernt haben, sich anzupassen“, so Metropolit Emmanuel. „Die meisten von uns werden das diesjährige Osterfest, das diesjährige Pessachfest, den diesjährigen Ramadan und die Art, wie das Leben in jeder Religionsgemeinschaft beeinflusst wurde, nie vergessen.“
„Unser Gewissen wurde auch durch andere Pandemien beansprucht. Darunter sind der allgegenwärtige persönliche und strukturelle Rassismus, die Last der Ungleichheit in all ihren unzähligen Formen, das Leiden von Menschen, die 'nicht atmen können', die große Zahl von Flüchtlingen und Vertriebenen, die anhaltende Umweltzerstörung und zahllose andere Übel, die auf uns lasten, wenn wir auf Dauer in unserem Heim bleiben müssen und Maßnahmen der sozialen Distanz ergreifen.“
Margaritis Schinas, Vizepräsident der Europäischen Kommission und zuständig für die Förderung Unseres Europäischen Lebensstils, hielt eine eindringliche Grundsatzrede, in der er die Bedeutung der Beiträge europäischer religiöser Interessenvertreterinnen und Interessensvertreter zu den diesjährigen G20-Prioritäten hervorhob.
„Die bewundernswerten Beispiele der Solidarität, die wir während der Pandemie erlebt haben, sollten sich nicht auf Krisenzeiten beschränken, sondern auch Teil unserer künftigen Politik sein. Dieser Geist der Solidarität ist sicherlich auf europäischer Ebene präsent, und die Europäische Kommission betrachtet ihn als eine wesentliche Komponente ihrer Strategie nach der Krise. Im Rahmen unseres strukturierten Dialogs werden wir uns weiterhin auf Fragen konzentrieren, die sich auf die Grundwerte und ethischen Bedenken beziehen und die im Mittelpunkt der EU-Politik stehen sollten. Wir werden dafür sorgen, dass sie in unser Handeln integriert werden und nicht nur leere Worte bleiben.“
Der Präsident der Europäischen Rabbinerkonferenz, Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt, der den Co-Vorsitz des von KAICIID unterstützten Muslim-Jewish Leadership Council (MJLC) innehat, warf die Frage auf, wie wichtig es sei, dass die europäischen Institutionen das Grundrecht auf Religions- und Glaubensfreiheit stark schützen. „Diese Frage muss bei künftigen Treffen des Interreligiösen Forums der G20 diskutiert werden, um sicherzustellen, dass es einen rechtlichen Schutz der Religions- und Glaubensfreiheit für alle gibt.“
Im vergangenen Oktober veranstaltete KAICIID eine zweitägige internationale Konferenz, zu der mehr als 150 Glaubensführerinnen und -führer, politische Entscheidungsträgerinnen und -träger sowie Vertreterinnen und Vertreter der Zivilgesellschaft und Menschenrechtsexpertinnen und -experten in Wien zusammenkamen, um Möglichkeiten des Erkennens und der Bekämpfung von Hassrede zu erörtern.
Die Rednerinnen und Redner bei der europäischen Konsultation machten auch auf die Notlage der Migrantinnen und Migranten in Europa aufmerksam. KAICIID unterstützte nicht nur die Gründung des Muslim Jewish Leadership Councils (MJLC), sondern setzte auch ein Programm für Menschen um, die Zuflucht suchen. Letztere Initiative umfasst das „Netzwerk für Dialog“, das aus 25 religiösen Führerinnen und Führern, Akademikerinnen und Akademikern sowie Akteurinnen und Akteuren der Zivilgesellschaft besteht. Alle arbeiten an Programmen zur Verbesserung der sozialen Eingliederung von Flüchtlingen und Migranten sowie an der Schaffung eines speziellen Toolkits zur Erleichterung des Dialogs. Dieses Kit soll praktische Anleitungen für Flüchtlinge, Migrantinnen und Migranten in Europa sowie für die Aufnahmeländer enthalten.
„Das dringlichste Prinzip für die Beziehungen zwischen muslimischen Gemeinschaften und dem Rest der europäischen Gesellschaft ist der interkulturelle Respekt und das interkulturelle Verständnis“, berichtet S.E. Großmufti Nedžad Grabus von der Islamischen Gemeinschaft in Slowenien und Co-Vorsitzender des MJLC. „Ob Neuankömmlinge oder Menschen, die seit langem eingebürgert sind -viele Musliminnen und Muslime haben mit negativen Erzählungen, Vorurteilen und Missverständnissen zu kämpfen. Wir ermutigen Initiativen wie KAICIIDs „Europäisches Politikdialogforum für Flüchtlinge, Migrantinnen und Migranten“, das bewährte Praktiken austauscht, von denen Städte und Staaten lernen können.“
Treffen der arabischen Region
Ein virtuelles Treffen des interreligiösen G20-Forums am 27. Juni war auf die arabische Region ausgerichtet. Über 70 religiöse Führerinnen und Führer, politische Entscheidungsträgerinnen und -träger sowie Umweltexpertinnen und -experten konzentrierten sich auf die Prioritäten im Vorfeld des diesjährigen G20-Gipfels in Riad sowie auf langfristige Ziele für die Region. Dazu gehörten die Stärkung des sozialen Zusammenhalts und die Förderung der friedlichen Koexistenz in der arabischen Region sowie der Schutz der Umwelt.
Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern befanden sich Würdenträgerinnen und Würdenträger aus dem Irak, Libanon, Syrien, Jordanien, Saudi-Arabien, Ägypten, Algerien, Tunesien, Marokko und Palästina.
„Diese Konsultationstreffen stellen eine Plattform und eine große Chance dar, einander kennenzulernen und zu diskutieren. Einzelpersonen und religiöse Akteurinnen und Akteure können mit Führungspersönlichkeiten zusammenzuarbeiten, um einen Beitrag zu den Empfehlungen und Vorschlägen für den G20-Gipfel zu leisten“, so Faisal bin Muaammar, KAICIIDs Generalsekretär.
„Wir sind stolz darauf, Ihnen die Ziele für den G20-Gipfel und die Ziele des interreligiösen Forums für Nachhaltigkeit, Zusammenhalt und Zusammenarbeit vorzustellen, die die Prioritäten der vom Königreich Saudi-Arabien vorgeschlagenen Ziele reflektieren“, fuhr er fort.
„Heute würden wir über eine schmerzliche humanitäre Katastrophe sprechen, hätte es diese Reaktion der Öffentlichkeit auf den Führungsanspruch der Religionspersönlichkeiten nicht gegeben. Sie unterstützten die Bereitstellung von Lebensmitteln und persönlicher Gesundheitsschutzausrüstung, die die Bemühungen von Einzelpersonen, Institutionen und der Gemeinschaft ergänzt hat.“
S.E. Ivan Faeq Yaqoub Jabro, Iraks Minister für Migration und Vertreibung, betonte in ihrer Rede die wichtige Rolle religiöser Institutionen bei der Unterstützung politischer Entscheidungsträgerinnen und -träger.
Zu den Rednerinnen und Rednern gehörten Dr. Iyad Abumoghli, Direktor von „Faith for Earth Strategic Engagement with Faith Based Organizations“, Umweltprogramm der Vereinten Nationen, S.E. Fayez al Shahry, Mitglied des Obersten Rates, Königreich Saudi-Arabien.
Die religiösen Führungspersönlichkeiten, Politikerinnen und Politiker sowie Expertinnen und Experten der arabischen Region werden einander am 3. Juli erneut treffen, um Empfehlungen vorzulegen, die in ein Programm im Vorfeld des interreligiösen G20-Forums aufgenommen werden sollen, das im Oktober in Riad, Saudi-Arabien, stattfinden wird.
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