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Europäisches Forum für politischen Dialog thematisiert Hassrede und Herausforderungen für Flüchtlinge und Migranten
Politikerinnen und Politiker, religiöse Führerinnen und Führer, Journalistinnen und Journalisten sowie Vertreterinnen und Vertreter der Zivilgesellschaft kamen diese Woche in Castelldefels, Spanien, beim 4. Europäischen Forum für politischen Dialog über Flüchtlinge, Migrantinnen und Migranten zusammen. Sie befassten sich mit den Hindernissen, die einer erfolgreichen Integration in europäischen Städten im Wege stehen.
Das Forum, das vom 9. bis 10. November stattfand, zählte 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 30 Ländern, die 7 verschiedenen Religionen angehören.
Die Veranstaltung wurde vom Internationalen Dialogzentrum (KAICIID) gemeinsam mit dem von KAICIID unterstützten Netzwerk für Dialog (N4D), der Blanquerna-Beobachtungsstelle für Medien, Religion und Kultur, dem Europäischen Rat der Religionsführer / Religions for Peace Europe und dem Höheren Institut für Religionswissenschaften von Barcelona (ISCREB) ausgerichtet. Das OSZE-Büro für demokratische Institutionen und Menschenrechte (ODIHR) unterstützte das Forum.
Bei der Eröffnung des Forums erinnerte KAICIID-Generalsekretär Zuhair Alharthi die Teilnehmerinnen und Teilnehmer daran, dass nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks knapp 100 Millionen Menschen zwangsvertrieben wurden. Die Zahl der Vertriebenen wird aufgrund von Konflikten und Klimakatastrophen weltweit voraussichtlich weiter steigen.
„Vertreibung ist weder ein muslimisches noch ein hinduistisches Problem. Es ist auch kein lateinamerikanisches oder afrikanisches Problem. Es ist ein Problem, das jeden einzelnen von uns betrifft – unseren sozialen Zusammenhalt, unser kollektives Wirtschaftswachstum, unsere Menschenwürde, unsere Sicherheit und unser Wohlergehen.“
Während des zweitägigen Forums befassten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit zwei Themen: Partnerschaften verschiedener Interessengruppen, um die Integration von Flüchtlingen und Migranten in europäischen Städten zu fördern sowie Kultur- und Medieninitiativen zur Bekämpfung von Hassrede.
Laut Kishan Minocha, Leiter des Bereichs Toleranz und Nichtdiskriminierung im OSZE-Büro für demokratische Institutionen und Menschenrechte (BDIMR), sind Partnerschaften zwischen verschiedenen Interessengruppen von entscheidender Bedeutung für die Schaffung inklusiver Städte und das Ende von Hass durch Zusammenarbeit, Politikgestaltung und Dialog.
„Wir leben in einer Zeit voller Krisen und zunehmender Unsicherheit, die ein Klima der Intoleranz und des Hasses schaffen. Die Art und Weise, wie unterschiedliche Bevölkerungsgruppen in den Städten zusammenleben, ist der Schlüssel zur Bewältigung vieler Herausforderungen, vor denen die europäischen Gesellschaften stehen. Dazu zählen Rassismus, Diskriminierung, Migration, Umwelt, Benachteiligung und wirtschaftliche Ungleichheit. Es gibt keine bessere Frage als die, wie wir in einer multikulturellen Stadt gut zusammenleben können“, führte Minocha aus.
Weltweit leben mehr als 60 Prozent der Flüchtlinge in städtischen Gebieten, wo sie bessere Chancen auf Bildung, Arbeit und Selbstversorgung haben.
Immer mehr dieser Städte entscheiden sich dafür, Flüchtlinge zu unterstützen und die mit ihnen verbundenen Chancen zu nutzen.
Viele solcher Beispiele wurden während des Forums vorgestellt. In einem speziellen Dialog-Café wurden elf Initiativen präsentiert, die eine bessere Integration in den Städten anstreben. Dazu gehört „Faiths in Tune“, ein von Anja Fahlenkamp in Deutschland durchgeführtes Projekt zur Förderung des Dialogs und des friedlichen Zusammenlebens durch musikalische und persönliche interaktive Formate. Außerdem wurden die "Welcome Hubs" der Stadt Bristol vorgestellt, die ukrainische Flüchtlinge bei ihrer Ankunft in der Stadt unterstützen.
Laut Miriam Díez-Bosch, Direktorin der Blanquerna-Beobachtungsstelle für Medien, Religion und Kultur, sind diese Initiativen entscheidend dafür, dass Flüchtlinge, Migrantinnen und Migranten echte soziale Integration erfahren, die über Diversität hinausgeht.
„Obwohl die Begriffe Diversität und Inklusion oft synonym verwendet werden, stehen sie für unterschiedliche Ansätze in der Gesellschaft. Die Bemühungen um Vielfalt konzentrieren sich oft auf Repräsentation, während es bei der Inklusion um Zugehörigkeit geht.“
Religiösen Führerinnen und Führern sowie den Gemeinschaften kommt bei der Gewährleistung dieses Zugehörigkeitsgefühls eine zentrale Rolle zu, so die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenz.
Metropolit Emmanuel, Mitglied des multireligiösen Direktoriums von KAICIID, sieht den Grund dafür darin, dass viele religiöse Organisationen – zum Beispiel Mitglieder des Netzwerks für Dialog wie der Jesuiten-Flüchtlingsdienst oder Islamic Relief – bereits über gut etablierte Mechanismen verfügen, um den Integrationsprozess von Flüchtlingen, Migrantinnen und Migranten zu unterstützen.
„Der Glaube hat die Fähigkeit, Bindungen zu schaffen, Beziehungen aufzubauen und die sprachlichen, kulturellen und sogar administrativen Probleme zu überwinden, mit denen Flüchtlinge und Migranten konfrontiert sind, wenn sie versuchen, ihren Platz in dieser neuen Welt zu finden“, erklärte er.
Pfarrer Dr. Thomas Wipf, Präsident des Europäischen Rates der Religionsführer / Religions for Peace Europe, fügte hinzu, dass der Glaube auch die Kraft habe, den Menschen gemeinsame Werte und wichtige Menschenrechte zu vermitteln.
„Wegen des polarisierten politischen und gesellschaftlichen Klimas in den meisten Ländern Europas und der Welt braucht es Menschen, die sich von Werten und inneren Überzeugungen leiten lassen und mit Mut und Hoffnung für Zusammenhalt und gegenseitiges Verständnis eintreten“, sagte er.
Johannes Langer, leitender Programm-Manager des KAICIID-Programms für Europa, sprach auf der Abschlussveranstaltung über umsetzbare Schritte und politische Empfehlungen. Dazu gehören die Förderung eines rechtebasierten Ansatzes, die Erstellung zugänglicher Verzeichnisse von Interessenvertretern, um inklusive Partnerschaften zu ermöglichen, und die Durchführung von Schulungen für Regierungs- und Strafverfolgungsbehörden, um Fälle von Hassrede effektiv zu thematisieren und zu verfolgen.
Zum Abschluss des Forums forderte der stellvertretende Generalsekretär von KAICIID, Botschafter António de Almeida-Ribeiro, die Anwesenden auf, die Empfehlungen ernst zu nehmen und sich für Transparenz und Wandel einzusetzen.
„Ich hoffe, dass wir beim Forum im nächsten Jahr in die Runde schauen und sagen können, dass wir zusammengearbeitet und etwas bewegt haben – und dass wir unsere Städte stärker und besser für Einwanderer gemacht haben.“
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