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ZUM ABSCHLUSS DER GLOBALEN KAICIID-KONFERENZ BEKRÄFTIGEN HUNDERTE HOCHRANGIGE RELIGIÖSE WÜRDENTRÄGER GEMEINSAM WERTE SOZIALEN ZUSAMMENHALTS SOWIE EIN FRIEDLICHES ZUSAMMENLEBEN

27 Februar 2018

Auf einer heute stattfindenden, vom in Wien ansässigen Internationalen Dialogzentrum (KAICIID) organisierten Konferenz, sprachen sich führende Vertreter muslimischer, christlicher, jüdischer sowie weiterer Religionsgemeinschaften weltweit gemeinsam für stärkeren sozialen Zusammenhalt, friedliches Zusammenleben sowie Respekt gegenüber religiöser Vielfalt aus.

Unter den an der Konferenz teilnehmenden hochrangigen religiösen Würdenträgern befanden sich Patriarch Bartholomew, der Erzbischof von Konstantinopel, , Dr. Mohammad bin Abdul Karim Alissa, der Generalsekretär, die Islamische Weltliga, Dr. Abbas Shuman, Stellvertreter von Al-Azhar, Theodoros II von Alexandria, Papst und Patriarch von Alexandria sowie Gesamtafrika, Rabbi Pinchas Goldschmidt, Oberrabiner von Moskau sowie President der Konferenz Europäischer Rabbis, Adama Dieng, der Sonderberater des UN-Generalsekretärs zur Prävention von Völkermord sowie Ahmad Alhendawi, Generalsekretär der Weltpfadfinderorganisation.

In seiner Eröffnungsrede der zweitägigen Konferenz, welche erstmals eine wegweisende Plattform für interreligiösen Dialog sowie Zusammenarbeit im arabischen Raum bot, sagte KAICIID-Generalsekretär Faisal Bin Muaammar: „Die gemeinsam von Christen und Muslimen verfolgten Ziele bezüglich wesentlicher Herausforderungen, wie beispielsweise einer gemeinsamen Bürgergesellschaft, können nicht länger ignoriert werden. Geschlossenheit zwischen hochrangigen religiösen Würdenträgern ist die eindrucksvollste Botschaft der Hoffnung, die die Region seit langem gesehen hat.“

Unter dem Thema „Interreligiöser Dialog für den Frieden: Förderung friedlichen Zusammenlebens und einer gemeinsamen Bürgergesellschaft“, fiel die Konferenz mit dem fünfjährigen Bestehen des Dialogzentrums zusammen. Teilnehmer wurden über die seit Bestehen des Zentrums durchgeführten Programme sowie Initiativen informiert, darunter das Fellows-Programm, ein Schulungsprogramm für berufstätige Religionspädagogen einschließlich vom Dialogzentrum organisierte Jugendinitiativen, die ein ambitioniertes Schulungsprogramm für angehende hochrangige religiöse Würdenträger hinsichtlich der Dialogförderung in sozialen Medien umfassen. Das Zentrum steht in enger Zusammenarbeit mit Vertretern von fünf Weltreligionen und hat bereits Programme in Nigeria, der Zentralafrikanischen Republik, im arabischen Raum, Myanmar sowie Europa auf den Weg gebracht, wobei Kontakte zu einer Vielzahl von internationalen Partnern gepflegt werden, darunter religiöse Einrichtungen sowie zwischenstaatliche Organisationen wie bspw. die Europäische Kommission, die Vereinten Nationen und die allgemeine Zivilgesellschaft.

Besonderes Hauptaugenmerk der Konferenz lag auf der vom Zentrum geleisteten Arbeit im Bereich Förderung friedlichen Zusammenlebens in Schwerpunktgebieten, insbesondere im arabischen Raum. Im Rahmen der Konferenz hat das Dialogzentrum die erste interreligiöse Dialogplattform für hochrangige religiöse Würdenträger aus dem arabischen Raum vorgestellt.

Der Weg hin zu dieser Konferenz begann im Jahr 2014 mit einer Initiative, genannt „Vereint gegen Gewalt im Namen der Religion“, die darauf abzielte, hochrangige religiöse Würdenträger im Kampf gegen die extremistische Rhetorik und brutale Gewalt des so genannten IS zu vereinen. Bei diesem Treffen unterstrichen hochrangige religiöse Würdenträger die Notwendigkeit, den Dialog mithilfe von Religionslehre, sozialen Medien sowie Schulungen für Gemeindevertreter zu fördern. Daraufhin startete KAICIID entsprechende Initiativen im arabischen Raum, mithilfe derer ein Schulungshandbuch für hochrangige religiöse Würdenträger zum Dialog in sozialen Medien erstellt wurde, das zur Bildung des allerersten Netzwerks seiner Art beitrug, welches sich der Zusammenarbeit christlicher sowie muslimischer Institute religiöser Bildung verschreibt und den Fokus des Fellows-Programms verstärkt auf den arabischen Raum lenkt. Darüber hinaus arbeitet KAICIID seit längerem eng mit internationalen Partnern wie dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) zusammen, um die Kooperation zwischen hochrangigen religiösen Würdenträgern und politischen Entscheidungsträgern hinsichtlich bestimmter Themen, die von gemeinsamem Interesse sind, zu stärken.

Auf der Eröffnungsfeier wurden die Teilnehmer von Bin Muaammar an die zentrale Rolle von hochrangigen religiösen Würdenträgern bezüglich Mobilisierung von Gemeinden erinnert: „KAICIID war von Beginn an ein führender Verfechter einer engen Zusammenarbeit zwischen hochrangigen religiösen Würdenträgern sowie der politischen Führung, um gewalttätigem Extremismus mit aller Kraft entgegenzutreten. Heute haben wir uns bei politischen Entscheidungsträgern Gehör verschafft. Sie erkennen die zentrale Bedeutung, die der Förderung des Zusammenlebens sowie der Pflege von Werten einer gemeinsamen Bürgergesellschaft zukommt, was nur dann realisiert werden kann, wenn hochrangige religiöse Würdenträger als gleichberechtigte Partner in diesen Prozess einbezogen werden.“

 Unter den Teilnehmern der Eröffnungsfeier waren darüber hinaus der Ökumenische Patriarch Bartholomew, Erzbischof von Konstantinopel, Dr. Mohammad bin Abdul Karim Alissa, der Generalsekretär, die islamische Weltliga, Herr Nassir Abdulaziz Al-Nasser, der ranghohe Vertreter der Allianz der Zivilisationen der Vereinten Nationen und Dr. Yousef Bin Ahmad Al-Othaimeen, Generalsekretär der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC).

Unterstützung für diese Mission des KAICIID zur Förderung des interreligiösen und interkulturellen Dialogs kam auch seitens der Vertreter des Parteienrats, Dr. Michael Linhart, Generalsekretär für auswärtige Angelegenheiten der Republik Österreich, Dr. Nizar Madani, Staatsminister für auswärtige Angelegenheiten des Königreichs Saudi-Arabien sowie dem Botschafter. Belén Alfaro, Sonderbotschafter für die Allianz der Zivilisation und Interreligiösen Dialog des Königreichs Spanien. KAICIID-Vorstandsmitglied, Bischof Miguel Ayuso, hielt im Namen von Kardinal Jean-Louis Tauran, Präsident des Päpstlichen Rats für interreligiösen Dialog, eine Rede. 

Über die kommenden zwei Tage nahmen die versammelten hochrangigen religiösen Würdenträger, politischen Entscheidungsträger sowie Experten gemeinsam an Dialogrunden zu Themen wie die Rolle von hochrangigen religiösen Würdenträgern & politischen Entscheidungsträgern bei der Förderung sozialen Zusammenhalts & einer gemeinsamen Bürgergesellchaft, globale Partnerschaften für Dialog und Förderung sozialen Zusammenhalts, interreligiöse Bildung & Werte einer gemeinsamen Bürgergesellschaft sowie Nutzung sozialer Netzwerke als Medium für Dialog, teil. Unter den Teilnehmern befanden sich führende Persönlichkeiten des interreligiösen Dialogs, Experten sowie politische Entscheidungsträger.

Zum Abschluss der Konferenz sprachen Teilnehmer ihre Empfehlungen für das Dialogzentrum sowie dessen Partner aus. Diese Empfehlungen wurden thematisch unter die drei Themengebiete soziale Medien, sozialer Zusammenhalt sowie interreligiöse Bildung gruppiert.

Einige Schwerpunkte aus den Arbeitsgruppendiskussionen:

„Sämtliche theologischen Institutionen sollten im Hinblick auf interreligiöse Bildung und eine gemeinsame Bürgergesellschaft entweder ermutigt sein oder daran Interesse zeigen. Sie sollten auf Basis von Frieden, gemeinsamen Zusammenlebens sowie sozialem Zusammenhalt zu einem religiösen Exkurs gelangen.“

„Wenn es darum geht, Dialog über soziale Medien zu fördern, müssen wir uns darauf konzentrieren, Brücken zu schlagen und die Kluft zwischen Gemeinden durch Mitgefühl sowie friedvolle Kommunikation zu überwinden.“

„Hochrangige religiöse Würdenträger und politische Entscheidungsträger sollten sich aktiv für die Teilnahme von Frauen sowie ethnischen Minderheiten an dialogfördernden Initiativen einsetzen.“

Das Schlusswort dieser Konferenz wurde den Direktoriumsmitgliedern des Dialogzentrums erteilt, darunter führende Stimmen der fünf Weltreligionen:

Dr. Hamad Al-Majed dankte dem Zentrum für seine Arbeit zur Förderung des interreligiösen Dialogs: „Ich habe die Bedeutung der vom KAICIID geleisteten Arbeit zur Förderung einer Kultur des Dialogs in unserer Zeit aus erster Hand erfahren.“

Dr. Kezevino Aram, Direktor, Shanti Ashram sagte: „Diejenigen, die hier versammelt sind, sind der festen Überzeugung, dass der Dialog fortgesetzt werden muss, jedoch müssen wir unsere Brüdern und Schwestern weiterhin von der unmittelbaren Bedeutung dieses Dialogs überzeugen. Während Konflikte zugenommen haben, hat sich das Streben nach Frieden gleichermaßen immer weiter verstärkt.“

Bischof Miguel Ayruso, Sekretär des Päpstlichen Rats für interreligiösen Dialog, sagte: „So wichtig Frieden und Aussöhnung in der heutigen Welt auch sind, so entscheidend ist die Förderung einer „Dialogskultur“, einer „Kultur des Inklusivismus“, die jedem Menschen Respekt entgegen bringt, um gemeinsam ein Solidaritätsgefühl herbeizuführen, welches zur Stärkung des Allgemeinwohls beiträgt. Die vor Terror und Krieg fliehenden endlosen Flüchtlings- und Migrantenströme sollten uns in Mitgefühl vereint und mit einem Bewusstsein für die Dringlichkeit, diese gegenwärtigen Herausforderungen anzugehen, vorfinden.“

Metropolit Emmanuel, Exarch des Ökumenischen Patriarchs von Konstantinopel, sagte: „Als Vertreter der Orthodoxen Kirche möchte ich die Worte, die Seine Heiligkeit (Patriarch Bartholomew) in seiner Ansprache erwähnt hat, nochmals wiederholen: wir dürfen nicht nur unseren Freunden, sondern müssen auch unseren Feinden mit Liebe begegnen, was ungleich schwieriger ist. Dies stellt für einen ernsthaften, kontinuierlichen Dialog die zentrale Grundlage dar. Und dafür setzt sich KAICIID seit langem ein.“

Pastorin Kosho Niwano, designierte Präsidentin der Risshō Kōseikai, sagte: „Die zentrale Bedeutung einer Partnerschaft zwischen hochrangigen religiösen Würdenträgern sowie der politischen Führung wurde im Rahmen dieses Treffens nachdrücklich bestätigt. Diese Partnerschaft bedarf einer Förderung auf lokaler, nationaler sowie globaler Ebene. Auf diese Weise kann der Dialog meiner Ansicht nach zum entscheidenden Instrument werden. Zu den verschiedenen Dialogformen zählen persönlicher Dialog, Dialog über die Medien sowie Dialog über soziale Netzwerke.“

Scheich Ul-Islam Allahshukur Pashazade sagte: „Gewiss erfordern Wahrung und Aufrechterhaltung von Frieden, welche zu den größten Herausforderungen der heutigen Zeit zählen, eine enge Zusammenarbeit zwischen Regierungschefs, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sowie hochrangigen religiösen Würdenträgern.“

Pastor Mark Poulson, Sekretär für interreligiöse Angelegenheiten des Erzbischofs von Canterbury sowie Berater für nationale interreligiöse Angelegenheiten der Englischen Kirche, sagte: „Plattformen sowie deren Bereitstellung erfordern Vorbereitung und Sorgfalt, zudem sind sie nur dann effektiv, wenn sie auf lokaler Ebene relevant sind. Wir müssen zielgerichtet handeln und über das Zeremonielle hinausgehen. Plattformen müssen authentisch und in der Praxis verwurzelt sein.“

Rabbi Rosen, Internationaler Direktor für interreligiöse Angelegenheiten, Amerikanisches Jüdisches Komitee, richtete sich an die Teilnehmer: „Vorurteile und Fanatismus werden durch Ignoranz und Entfremdung genährt. Daher ist dieses Zusammentreffen von derart großer Bedeutung. Und deswegen spielt ernsthafter interreligiöser Dialog für die Friedensförderung eine so zentrale Rolle. Und daher sind wir, die wir mit dem Privileg der Führung des KAICIID betraut wurden, so dankbar über Ihre Anwesenheit sowie Ihr Engagement auf diesem Weg.“

Schlussredner, Dr. Mohammad Sammak, sagte: „Wir vom KAICIID sind der Auffassung, dass Dialog als großmütige humanitäre Mission anzusehen ist. Wir sind jedoch realistisch. Uns ist wohl bewusst, dass wir dabei auf Unterstützung angewiesen sind. Keine Organisation kann diese Ziele allein erreichen. Es bedarf einer gemeinsamen Anstrengung aller Menschen. Daher glauben wir vom KAICIID, dass unser Dialogzentrum eine zentrale Anlaufstelle darstellt. Es dient als internationales Zentrum sämtlichen Organisationen, die diese Kultur des „Brückenbauens“ teilen.

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