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KAICIIDs Globales Dialogforum startet in Lissabon

15 Mai 2024

Das Internationale Dialogzentrum KAICIID eröffnete am Mittwoch, den 15. Mai, in Lissabon sein erstes Globales Dialogforum, das sich mit der transformativen Kraft des Dialogs bei der Bewältigung einiger der dringendsten Herausforderungen der Welt befassen wird. Dazu gehören der Klimawandel, die fortwährenden Menschenrechtsverletzungen und die höchste Zahl gewaltsamer Konflikte seit dem Zweiten Weltkrieg.

Das zweitägige Forum, das für den 15. und 16. Mai angesetzt ist, markiert einen bedeutenden Meilenstein in der über zehn Jahre andauernden Mission von KAICIID, den Dialog als Katalysator für den globalen Wandel und die Friedenssicherung nutzbar zu machen. Mehr als 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter hochrangige religiöse Persönlichkeiten, amtierende und ehemalige Staatsoberhäupter, führende Vertreterinnen und Vertreter der Vereinten Nationen sowie aus der Zivilgesellschaft und jugendliche Delegationen, werden erwartet.

SG opening

„Wir leben in einer Zeit eskalierender Konflikte und globaler Spaltungen, die sich immer weiter vertiefen. Unsere Zusammenkunft hier in Lissabon ist nicht nur ein Treffen, sondern ein starkes Bekenntnis zum Dialog, der Gräben überbrückt. KAICIIDs erstes Globales Dialogforum ist ein Beweis für unser gemeinsames Engagement für die Förderung des Friedens durch Verständnis und Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Religionen, Regionen und kulturellen Gemeinschaften. Lassen Sie uns den Geist der Zusammenarbeit nutzen, der uns zusammengeführt hat, um nachhaltige Maßnahmen zu ergreifen und die Grundlage für Harmonie und gegenseitigen Respekt zu schaffen“, sagte Dr. Zuhair Alharthi, Generalsekretär des Internationalen Dialogzentrums KAICIID, in seiner Eröffnungsrede.

Dialog ist eine Voraussetzung, keine Bedingung

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Die Welt steht vor Herausforderungen, die die Möglichkeiten eines einzelnen Staates bei weitem übersteigen, erfuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Rahmen der Eröffnung. Die herkömmlichen Mechanismen der internationalen Zusammenarbeit werden über ihre Grenzen hinaus beansprucht. Die Umsetzung globaler Entwicklungsziele wie der Agenda 2030 der Vereinten Nationen erfordert nicht nur politischen Willen und finanzielle Investitionen, sondern auch einen Wandel in den Herzen und Köpfen der Menschen und Gemeinschaften rund um den Globus.

Zu diesem Zweck konzentriert sich das zweitägige Forum auf drei Themen: Schaffung inklusiver Städte, insbesondere als Reaktion auf den Zustrom von Flüchtlingen aus den aktuellen globalen Konfliktgebieten, Bekämpfung des Klimawandels durch die Heilige Ökologie sowie Friedensbildung und Konfliktlösung.

In seiner Eröffnungsrede betonte Heinz Fischer, der österreichische Bundespräsident a.D., die Bedeutung des transformativen Dialogs vor dem Hintergrund aktueller gewaltsamer Konflikte, darunter die Kriege in der Ukraine und in Gaza. „Der transformative Dialog ist besonders wichtig in einer Zeit, in der wir Zeugen dramatischer und herzzerreißender Situationen auf der ganzen Welt sind. Es ist von größter Bedeutung, dass wir alle – Politik, Religion und Zivilgesellschaft – uns gemeinsam für Frieden, Menschenrechte und Gleichberechtigung einsetzen“, betonte Fischer.

Augusto Santos Silva, ehemaliger portugiesischer Außenminister und 15. Präsident des portugiesischen Parlaments, wies auf die entscheidende Rolle des Dialogs im aktuellen Weltgeschehen hin. „In Zeiten sozialer Turbulenzen, politischer Polarisierung und bewaffneter Konflikte in vielen Teilen der Welt müssen wir alles in unserer Macht Stehende tun, um das Vertrauen wiederherzustellen und die Kommunikation und den Dialog zwischen verschiedenen Regionen, Kulturen und Gesellschaften zu fördern.“ Er hielt fest, dass „die Grundlage des Dialogs ein klares Bekenntnis zu der Tatsache sein muss, dass unsere Unterschiede das Leben bereichern und die Welt unsere gemeinsame Verantwortung ist.“

Die steigende Zahl von gewaltsamen Konflikten eindämmen

Im Mittelpunkt des Forums stehen die zunehmende Flut von Extremismus und gewaltsamen Konflikten sowie die Notwendigkeit, die Menschenrechte und die Menschenwürde zu wahren. Die Podiumssprecherinnen und -sprecher werden erörtern, welche entscheidende Rolle der interreligiöse Dialog bei der Bewältigung dieser Herausforderungen spielt. Religiöse Führerinnen und Führer, die für ihre Autorität und ihr Vertrauen innerhalb der Gemeinschaften bekannt sind, werden als Schlüsselfiguren bei der Überbrückung von Gräben gesehen, die solche Konflikte schüren.

In der Eröffnungsrunde sprach Shawki Ibrahim Abdel-Karim Allam, der Großmufti von Ägypten, über die Notwendigkeit des Dialogs in der heutigen Gesellschaft. „Unsere Verantwortung zur Förderung des interreligiösen Dialogs ist nicht nur eine moralische Verpflichtung, sondern eine dringende Notwendigkeit, um die Einheit der menschlichen Gemeinschaft zu gewährleisten und künftige Generationen davor zu bewahren, in die Fänge von Extremismus, Hass, Gewalt und Intoleranz zu geraten“, sagte er.

Die transformative Kraft des Dialogs

Die Rednerinnen und Redner wiesen außerdem darauf hin, dass hart erkämpfte Bündnisse zur Unterstützung des Friedens unter erheblichem Druck stehen. Sowohl säkulare als auch religiöse Interessengruppen kämpfen darum, dass die Staats- und Regierungsoberhäupter ihr Bekenntnis zu den vereinbarten Prinzipien der Menschenrechte einhalten.

Dialog hat das Potenzial, viele Bedrohungen eines dauerhaften Friedens zu mindern, darunter ungelöste Konflikte und anhaltende Menschenrechtsverletzungen – insbesondere gegen Minderheiten, hieß es. Über die Vermittlung in Konfliktsituationen hinaus unterstützt der Dialog auch Gemeinschaften, die von Misstrauen und Polarisierung betroffen sind. So können sie Herausforderungen wie Klimawandel und Ernährungsunsicherheit, gesellschaftliche Ungleichheiten und die Integration von Flüchtlingen in Aufnahmegemeinschaften besser bewältigen.

Marginalisierten Gruppen Gehör verschaffen

Das zweitägige Forum befasst sich auch mit der Frage, wie der Dialog genutzt werden kann, um die Perspektiven marginalisierter Gruppen, darunter Frauen und Jugendliche, in die politische Entscheidungsfindung einzubringen.

Im Rahmen der Eröffnung präsentierte Graça Machel, ehemalige Freiheitskämpferin und erste Bildungsministerin Mosambiks, ein ergreifendes Beispiel dafür, wie der transformative Dialog in ihrem Afrika umgesetzt wurde. Sie erinnerte an die wichtige Rolle, die ihr verstorbener Ehemann, Nelson Mandela, bei den Friedensverhandlungen in Burundi 1996 spielte, die den lang anhaltenden Bürgerkrieg beendeten. Er ermöglichte es Frauen, sich am Vermittlungsprozess zu beteiligen, was zu bedeutenden Ergebnissen führte, darunter ein verfassungsmäßiges Mandat für die Vertretung von Frauen in der Regierung, erklärte Machel. Sie hob die anhaltenden Auswirkungen dieser Initiativen hervor, bei denen Tausende von Frauen in Burundi nun als Vermittlerinnen tätig sind und sich mit Themen wie häuslicher Gewalt, Landstreitigkeiten und Spannungen infolge politischer Gewalt befassen. Sie erinnerte auch an die wichtige Rolle, die sie bei den Friedensverhandlungen in Kenia an der Seite des ehemaligen UN-Generalsekretärs Kofi Anan und des ehemaligen Präsidenten von Tansania, Ben Mkapa, nach den gewalttätigen Ausschreitungen nach den Wahlen in den Jahren 2007 und 2008 in Kenia gespielt hat, durch die die anhaltende Gewalt beendet wurde.

Erwartungen an das Forum

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Zu den Zielen des Globalen Forums gehören eine umfassende Strategie zur Bewältigung globaler Probleme in den Bereichen Frieden und sozialer Zusammenhalt, die Ausarbeitung von Aktionsplänen, um dem Dialog für eine solidarische Entwicklung Priorität einzuräumen, und die Erarbeitung gemeinsamer Programme, die darauf abzielen, die Umsetzung von Dialoginitiativen dort zu stärken, wo sie am dringendsten benötigt werden.

Darüber hinaus werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aufgefordert, das Gebot des transformativen Dialogs zu unterstützen - eine breit angelegte ethische Verpflichtung, die darauf abzielt, den Dialog durch politische Maßnahmen und Praktiken weltweit zu fördern und auszuweiten. Zu den Verpflichtungen gehören die Vermittlung von Kompetenzen, technische Hilfe und andere Ressourcen zur Verbesserung der Dialogfähigkeiten in Organisationen. Zu den Schwerpunktbereichen zählen Bildung, von Frauen geleitete Friedensförderung und Umweltschutz.

 

Um mehr über das laufende KAICIID Global Dialogue Forum zu erfahren, klicken Sie hier: https://www.kaiciidglobalforum.org/