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KAICIID startet ein Stipendienprogramm für Journalismus in der arabischen Welt zur Förderung von Friedensbildung und Dialog in den Medien
KAICIID hat zu Beginn der Woche sein neues Stipendienprogramm für Journalismus in der arabischen Welt präsentiert. Das Programm bietet etwa zwei Dutzend Medienschaffenden Betreuung durch Mentorinnen und Mentoren, übernimmt Studiengebühren und leistet finanzielle Unterstützung. Es stärkt die Grundwerte des Journalismus und fördert gleichzeitig Genauigkeit, Fairness und Ausgewogenheit sowie den Respekt vor Vielfalt, ethnischer Zugehörigkeit und Religion. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Programms kommen aus verschiedenen Gemeinschaften in der arabischen Welt – einer Region, die von Krieg, konfessioneller Spaltung sowie politischer und wirtschaftlicher Instabilität gezeichnet ist.
„Durch unser kommendes Programm für Dialogjournalismus wollen wir mit Journalistinnen und Journalisten daran arbeiten, ihre Fähigkeiten im Geschichtenerzählen zu verbessern und ihnen Möglichkeiten zur Verfügung stellen, die die Berichterstattung über Menschen, Ereignisse und Themen im Zusammenhang mit Vielfalt, Religion und Friedensförderung verbessern werden“, erklärt KAICIID-Generalsekretär Faisal Bin Muaammar.
Berichterstattung über Religion und Ethnizität
In den vergangenen Jahren haben Teile der Medien unethische Darstellungen über Religion und ethnische Zugehörigkeit gebracht, insbesondere bei der Berichterstattung über die vielen Konflikte in der Region. Zuweilen hat diese verzerrte Herangehensweise die Feindseligkeit zwischen Gemeinschaften geschürt, Hassrede gefördert und zu Gewalt angestiftet. Dies zu ändern ist das Hauptziel des Programms, sagen die Organisatoren.
„Das Programm versucht, die Wissenslücken in arabischen Medien zu schließen. Mit ihrer Arbeit sollen sie zur Friedenskonsolidierung beitragen, anstatt der Funke zu sein, der zu mehr Spaltung und Diskriminierung führt“, erklärt Edwar Hanna, Programmkoordinator für das Journalismus-Stipendienprogramm in der arabischen Region.
„Das Hauptproblem ist, dass mehr über die Konflikte und die Gewalt berichtet wird als über friedensfördernde und interreligiöse Programme, die diese Kämpfe beenden wollen“, führt er aus.
Dialogischer Journalismus
Für das Journalismus-Stipendienprogramm in der arabischen Region werden 20 bis 25 Kandidatinnen und Kandidaten ausgewählt, von denen jede Person bereits Berufserfahrung in den Bereichen Print, Rundfunk, Radio und/oder digitale Medien hat. Für die Teilnahme müssen die Bewerberinnen und Bewerber über mindestens fünf Jahre Erfahrung verfügen, in konfliktsensiblen Kontexten gearbeitet haben, zwischen 28 und 40 Jahre alt sein und aus einem sich entwickelnden Land der arabischen Welt kommen.
Im Laufe des einjährigen Programms wird die Gruppe der ausgewählten Fellows neben drei viertägigen Trainingseinheiten auch Zugang zu Online-Einzelberatungen haben, in denen sie in der Praxis des sogenannten "Dialogjournalismus" geschult werden.
Das relativ neue Konzept des Dialogjournalismus zielt darauf ab, sich von der einseitigen Berichterstattung, die die moderne Medienlandschaft dominiert, wegzubewegen und stattdessen den zivilen Diskurs zu fördern, indem Gemeinschaften in den Mittelpunkt der Nachrichten gestellt werden. Der Schlüssel zu diesem Vorhaben ist die Verbreitung von Informationen, die Gemeinsamkeiten und gemeinsame Herausforderungen hervorheben, statt Geschichten, die Gruppen mit unterschiedlichem ethnischen und religiösen Hintergrund weiter auseinander treiben.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden in den Prinzipien des Dialogjournalismus geschult, um ihre Fähigkeit stärken, ethisch korrekt über Fragen des Glaubens, der Identität und des Konflikts zu berichten und ihnen zu helfen, religiöse und kulturelle Gräben zu überbrücken und Hassrede zu bekämpfen.
Entscheidend ist, dass das Programm auch die journalistischen Fähigkeiten vermittelt, die für eine sinnvolle Einflussnahme auf die Politik benötigt werden, so dass die Fellows mit ihrer Arbeit dazu beitragen können, die Friedensförderung an der Spitze der Regierungen voranzutreiben. Wenn Fortschritte gemacht werden sollen, ist dies von großer Bedeutung, sagen die regionalen Expertinnen und Experten von KAICIID.
„Wir als Friedensaktivistinnen und Friedensaktivisten betrachten die Rolle der Medien als wesentlichen Baustein im Prozess der Friedenskonsolidierung und Dialogförderung“, so Maya Sukar, KAICIIDs Beraterin für Capacity Building in der arabischen Region. „Wir wissen, dass die Medien wichtige Akteure im sozialen, wirtschaftlichen und politischen System eines Landes sind und sie dazu beitragen, die Art und Weise, wie Politik gemacht wird, zu gestalten.“
Lesen Sie mehr: Journalisten-Netzwerk in der Zentralafrikanischen Republik fördert ethische Berichterstattung über Konflikte und Gewalt
KAICIIDs Partnerschaft mit MiCT
Neben Mentoring und Training, die je nach Stand der COVID-19-Maßnahmen auch persönlich stattfinden können, bietet das Programm den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein Stipendium. Dieses soll für die Produktion von Inhalten verwendet werden, die den Prinzipien des Dialogjournalismus folgen und den Fellows helfen, aktive Fürsprecher für den Frieden zu werden, indem sie Geschichten, die sozialen Zusammenhalt fördern, ins Rampenlicht stellen. KAICIID hat sich dafür mit Media in Cooperation and Transition (MiCT) zusammengetan, einer globalen gemeinnützigen Organisation, die Projekte zur Medienentwicklung in Krisenregionen durchführt.
„Ich glaube, dass Medienschaffende ein Problem damit haben, über religiöse und interreligiöse Themen zu sprechen, weil sie nicht wollen, dass ihre Arbeit für konfessionelle Identitätspolitik missbraucht wird“, meint Klaas Glenewinkel, Mitbegründer und Geschäftsführer von MiCT.
„Aus diesem Grund vernachlässigen sie womöglich religiöse Themen. Das führt zu einem Vakuum, das vielleicht von Leuten gefüllt wird, die Probleme im Zusammenhang mit religiöser Identität schüren wollen“, führt er weiter aus.
KAICIIDs Partnerschaft mit MiCT soll zur Schaffung eines "Medien für den Frieden"-Programms führen, das aus dem Journalismus-Stipendium und dem "Medien-Politik-Forum" besteht. Neben der Produktion von Inhalten, die als Modell für ethische Berichterstattung über interreligiöse Themen in der Zukunft dienen, werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Programms eingeladen, am Medien-Politik-Forum teilzunehmen.
Das Forum soll führende Journalistinnen und Journalisten, Redakteurinnen und Redakteure, politische Entscheidungsträgerinnen und -träger sowie religiöse Führerinnen und Führer aus der arabischen Welt zusammenbringen, um Prinzipien und Ethik guter journalistischer Praxis zu diskutieren. Gemeinsam wird die Gruppe Empfehlungen für nachhaltigere Konflikt- und Religionsberichterstattung ausarbeiten und möglicherweise eine Charta "Medien für den Frieden" veröffentlichen.
„Indem wir jungen Journalistinnen und Journalisten in der arabischen Region die erforderlichen Fähigkeiten des Dialogjournalismus für religionssensible Berichterstattung, Friedensförderung und sozialen Zusammenhalt vermitteln, können sie zu aktiven Fürsprechern für Frieden und Dialog werden und durch ihre Arbeit effektiv zur Bekämpfung von Hassrede und zur Überwindung von Gräben beitragen. Journalistinnen und Journalisten spielen eine zentrale Rolle bei der Meinungsbildung in der Öffentlichkeit – wenn wir mit ihnen zusammenarbeiten können, um Dialog und Pluralismus zu fördern, bin ich mir sicher, dass wir einen Beitrag für eine bessere Welt mit mehr Zusammenhalt leisten können“, sagt KAICIIDs Generalsekretär Bin Muaammar.
Das Programm ist nicht die erste Initiative von KAICIID in der Welt der Medien und Friedensförderung. Seit dem Jahr 2018 fördert das Dialogzentrum die Arbeit von friedensorientierten Journalistinnen und Journalisten in der Zentralafrikanischen Republik.
KAICIID hat mit der Unterstützung einer Organisation namens "Peace Journalist Network" zur Stärkung von Kapazitäten, Fähigkeiten und der Kompetenz zur Konfliktprävention der Journalistinnen und Journalisten in dem vom Krieg zerrissenen afrikanischen Land beigetragen.
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