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Die aktuellen KAICIID-Fellows schließen in Lissabon ihr Programm ab und werden Teil des wachsenden Alumni-Netzwerks
Man kann es in Lissabons Luft fast spüren.
Nach zwei Jahren mit Reise- und Kontaktbeschränkungen kehren die Touristinnen und Besucher zurück. Das Treiben in der portugiesischen Hauptstadt ist wieder voll im Gang.
Unter den Reisenden, die sich an den malerischen, pastellfarbenen Gebäuden Lissabons erfreuen, befinden sich auch die KAICIID Fellows der europäischen und internationalen Jahrgänge 2021. Sie freuen sich über die Gelegenheit, wieder zu reisen – insbesondere, um einander persönlich zum letzten Teil ihrer Ausbildung und der Abschlussfeier zu treffen.
Im Laufe des letzten Jahres haben sie sich online und einmal in einem hybriden Programm in Wien getroffen, um sich für den interreligiösen Dialog in ihrem eigenen Umfeld zu rüsten, sich inspirieren und ausbilden zu lassen.
Vor ihrer Abschlussfeier am 26. Mai in Lissabon absolvierten die Fellows eine weitere Schulungsrunde, die Besuche vor Ort und Seminare zu Themen wie Evaluierung der interreligiösen Friedensförderung, Weiterverbreitung und Nachhaltigkeit sowie Einbeziehung der Geschlechter in den Dialogprozess umfasste. Nach ihrem Abschluss werden sie sich einem Netzwerk von rund 400 Fellows aus insgesamt 74 verschiedenen Ländern anschließen.
Elham Alshejni, interimistische stellvertretende Generalsekretärin von KAICIID, erläuterte in ihrer Rede vor den Fellows in Lissabon, wie vielfältig die Zusammensetzung einer weiteren Gruppe von Fellows ist. „Als ich vor ein paar Minuten meinen Blick durch den Raum schweifen ließ und so viel Diversität sah, fragte ich mich: Ist dieses Programm nicht genau das, was KAICIID ausmacht?“
„Brücken zu bauen zwischen denen, die anders sind als wir. Menschen mit unterschiedlichem kulturellem und religiösem Hintergrund in einem inklusiven Umfeld zusammenzubringen und in ihnen die Neugierde und den Wunsch zu wecken, mehr voneinander zu erfahren – nicht trotz, sondern wegen ihrer Unterschiede“, führte Alshejni aus.
Eine „glückliche“ Gruppe
Giancarlo Anello, einer der Fellows des Jahres 2021, hält seine Gruppe für einen echten Glücksfall.
„Es ist natürlich viel besser, vor Ort zu arbeiten, um die anderen Fellows kennenzulernen, Zeit mit ihnen zu verbringen und mit ihnen während und nach den Schulungen zu diskutieren“, sagt der Professor für Recht und Religion an der Universität Parma, Italien. „Ich habe viel gelernt, als ich von ihren Erfahrungen hörte, die sich meistens sehr von meinen unterschieden.“
Maryana Hnyp, ebenfalls Fellow, ist froh, nach den Wirren der Coronavirus-Pandemie mit anderen Praktikerinnen und Praktikern des interreligiösen Dialogs zusammenzukommen. „Es ist schön und herausfordernd zugleich, neue Leute kennenzulernen, Freundinnen und Freunde aus früheren Schulungen wiederzutreffen und ein intensives, aber sehr interessantes Programm zu verfolgen.“
Es ist dieses Gefühl der Verbundenheit und der intensiven Ausbildung, für die sich Hnyp entschieden hat, als sie sich für das Fellows-Programm bewarb. Als Gründungsvorsitzende des interreligiösen Netzwerks für Lebensführung an der Katholischen Universität Löwen (KU Leuven) und Mitglied des Verwaltungsrats des European Network on Religion and Belief weiß Hnyp, dass Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund, die in unmittelbarer Nähe zueinander leben, Gelegenheiten brauchen, um sich zu vernetzen und auszutauschen.
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Hnyp meint, das KAICIID Fellows-Programm sei eine vielversprechende Gelegenheit zu lernen, wie man andere Menschen dazu anleitet, andere Traditionen, Rituale, Glaubenssysteme, Werte und Kommunikationsmethoden zu entdecken. Die Art von „theoretischem und empirischem Wissen“ und die Möglichkeit, die das Fellows-Programm bietet, sich mit „gleichgesinnten“ Dialog-Praktikerinnen und -Praktikern zu treffen, sei ein unschätzbares Mittel, um ein friedliches und erfolgreiches Zusammenleben über alle Unterschiede hinweg zu fördern, so Hnyp.
Fellows dazu ermutigen, ein Licht für andere zu sein
In ihrer Eröffnungsrede sagte KAICIIDs interimistische stellvertretende Generalsekretärin, Elham Alshejni, dass es die Aufgabe des Programms sei, „unsere Fellows mit Werkzeugen für den Dialog auszustatten, in sie zu investieren und ihnen zu helfen, sich Gehör zu verschaffen.“
„Wir hoffen, dass ihr Beispiel anderen, die die gleiche Leidenschaft für Vielfalt und interreligiösen Dialog teilen, ein Vorbild sein wird.“
Kyfork Aghobjian, Senior Manager des Fellows-Programms, erklärt, dass „ein Teil des Lern- und Übungsprozesses für Fellows darin besteht, mit den finanziellen Zuschüssen, die sie erhalten, Basisinitiativen in ihren eigenen Gemeinden zu entwerfen und umzusetzen.“
Im Laufe des letzten Jahres haben die Fellows 40 individuelle und zwei gemeinsame Initiativen konzipiert und umgesetzt. Sie organisierten Dialogschulungen, Konferenzen, Vorträge und Besuche vor Ort und erstellten Publikationen, Lehrpläne und Dokumentarfilme. Einige Initiativen förderten den interreligiösen Dialog, den sozialen Zusammenhalt und die interreligiöse Bildung. Andere konzentrierten sich auf die Religionsfreiheit und die Verhinderung von Hassrede.
„Die Initiativen richteten sich direkt an 7.000 Menschen in 34 Ländern“, so Aghobjian. „Sie schärften das Bewusstsein für die Rolle, die der interreligiöse und interkulturelle Dialog bei der Bewältigung lokaler, regionaler und globaler Herausforderungen spielen kann.“
Anello hat seinerseits ein völlig neues Lehrmodul mit dem Titel „Religiöse Diplomatie“ entwickelt. Seine Ausbildung im Rahmen des Fellows-Programms half ihm bei der Gestaltung des Lehrplans, bei der Verbesserung seiner Lehrtätigkeit und bei der Erweiterung des Netzwerks von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Expertinnen und Experten, die er als Beispiele für den Kurs heranzieht.
Zurück an der KU Leuven plant Hnyp die Eröffnung eines Wohnheims für Studierende, „die mehr über verschiedene Religionen erfahren wollen und bereit sind, sich aktiv an einem empirischen interreligiösen Dialog an der Basis zu beteiligen“, erklärt sie.
Hnyp hofft, Studierende begleiten zu können, zum Beispiel durch Austauschbesuche, Ausstellungen von Kunstwerken zum Thema „Bewahrung der Schöpfung“, eine Reihe über nachhaltige Lebensmittelpraktiken in verschiedenen religiösen Traditionen und die Erstellung eines interreligiösen Gebetbuchs für Trauerfälle.
„Ein Netzwerk von Freundinnen und Freunden, Kolleginnen und Kollegen“
Aghobjian weiß, wie wichtig diese Initiativen sind, und dass die Ausbildung und Unterstützung, die KAICIID seinen Fellows bietet, nicht mit dem Abschluss des Programms endet.
„Die Abschlussfeier ist nicht das Ende ihres Engagements für das Fellows-Programm“, sagt er, „es ist ein neuer Anfang, eine Eintrittskarte in das Fellows-Alumni-Netzwerk.“
Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der europäischen Ausgabe des Programms bietet sich unmittelbar nach der Abschlussfeier die erste Gelegenheit, mit anderen Fellows in Kontakt zu treten. Am darauffolgenden Tag werden sie mit rund 40 europäischen Fellows zusammenkommen, die das Programm seit seinem Start im Jahr 2015 absolviert haben. Ziel ist es, ihnen bei der Gründung von regionalen Gruppen zu helfen, die „ihre Arbeit und ihr interreligiöses Engagement auf lokaler Ebene weiter ausbauen“, so Aghobjian.
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„Dies sind die Dinge, die das KAICIID Fellows-Programm besonders machen“, so Hnyp.
Abgesehen von der theoretischen Ausbildung und Praxis des Dialogs „fördert es die Möglichkeit, ein Netzwerk von Freundinnen und Freunden sowie Kolleginnen und Kollegen im Bereich des interreligiösen Dialogs zu schaffen. Das ist ein wirklich wertvolles und unschätzbares Geschenk.“
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