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Medienforum zu Presse- und Religionsfreiheit lud Medien und Vertreter der Glaubensgemeinschaften zum gemeinsamen Austausch
Wien (OTS) - Auf Einladung des Dialogzentrums KAICIID diskutierten am 15. und 16. Juni Vertreter verschiedener Weltreligionen gemeinsam mit Journalisten und Mitgliedern zivilgesellschaftlicher Organisationen im Rahmen des "europäischen Medienforums" in Paris über Religions- und Meinungsfreiheit.
Als Ergebnis des Diskussionsprozesses wurde die universelle Verurteilung von gewaltsamen Handlungen im Namen von Religionen festgehalten. "Journalisten und Vertreter von Glaubensgemeinschaften sollten lernen, in Zukunft enger zusammenzuarbeiten, denn wir haben eine gemeinsame Mission: Wir alle sind dazu verpflichtet, uns für ein friedliches Zusammenleben einzusetzen. Die Teilnehmer dieses Forums begreifen Religions- und Meinungsfreiheit als zwei universelle und sich ergänzende Grundrechte. Ich halte es für ein sehr wichtiges Signal, dass wir unser gemeinsames Bekenntnis dazu gerade hier in Paris bekräftigen, in einer Stadt, die vor nur wenigen Monaten Angriffe auf die Meinungsfreiheit und auf Journalisten, antisemitische Anschläge und Attacken auf die Sicherheit ihrer Bewohner erleiden musste", so Seine Eminenz Metropolit Emmanuel von Frankreich.
Im Rahmen des Forums wurde außerdem festgestellt, dass zur Förderung des gegenseitigen Verständnisses engere Beziehungen zwischen Glaubensgemeinschaften und Medien etabliert werden sollten. Ziel einer engeren Kooperation sollte eine stärkere Sensibilisierung der Medien für die Hintergründe religiöser Themen auf der einen Seite und ein bewussterer Umgang mit Medien durch die Vertreter der verschiedenen Glaubensgemeinschaften auf der anderen Seite sein. Kooperation, regelmäßiger Austausch und ein gemeinsames Bekenntnis zur achtsamen Ausübung von Religions- und Meinungsfreiheit helfen sowohl Medien als auch Religionsvertretern, Hassreden und Diskriminierung proaktiv entgegenzuwirken und Verständnis für Menschen verschiedener Glaubensrichtungen und aus verschiedenen Kulturen zu erzeugen.
"Als wichtigen Schritt haben die Teilnehmer der verschiedenen Glaubensrichtungen und die Medienvertreter gemeinsame Ziele und Bereiche definiert, in denen in Zukunft die Zusammenarbeit verstärkt werden soll. Ich bin davon überzeugt, dass das Europäische Medienforum Vertreter von Glaubensgemeinschaften, Medienexperten und Journalisten in Zukunft dabei helfen wird, einen konstruktiven öffentlichen Diskurs über die universellen Menschenrechte der Glaubens- und Meinungsfreiheit zu fördern", erklärt bin Muaammar, Generalsekretär des KAICIID abschließend.
Im Rahmen des Europäischen Medienforums wurden von den Teilnehmern folgende Empfehlungen formuliert:
1. Sobald Religion als Rechtfertigung für die Ausübung von Gewalt herangezogen wird, sind Gläubige dazu aufgerufen, sich öffentlich dagegen auszusprechen, die gewalttätige Handlung gegebenenfalls öffentlich zu machen und abzulehnen.
2. Wann immer eine Glaubensgemeinschaft Opfer von Hassreden wird, sind geistliche Autoritäten dazu aufgerufen, offensiv ihre Stimme gegen Diskriminierung zu erheben.
3. Ein kontinuierlicher Austausch zwischen den Glaubensgemeinschaften und Journalisten fördert gegenseitiges Verständnis und vertieft das Wissen über relevante Themen.
4. Durch Schulung und Stärkung der eigenen Medienkompetenz, konstruktive Zusammenarbeit mit Journalisten und proaktive Vermittlung relevanter beziehungsweise maßgeblicher Informationen können Glaubensgemeinschaften repräsentative Berichterstattung unterstützen.
5. Um fundierte Berichterstattung zu gewährleisten, brauchen Journalisten besseren Zugang zu validen Quellen und Arbeitsmitteln sowie Training im Umgang mit Religion.
6. Durch Schaffung automatisierter Mechanismen zur freiwilligen Selbstregulierung können Medien Fälle von beleidigenden Äußerungen leichter erkennen und einen bewussteren Umgang mit derartigen Vorkommnissen fördern.
7. Die aktuellen internationalen rechtlichen Rahmenbedingungen und Normen stellen ausreichende rechtliche Mittel zur Verfügung, um hate speech (Hassrede) entgegenzuwirken. Es sind keine weiteren Gesetze oder juristischen Maßnahmen nötig.
8. Um jederzeit eine schnelle Reaktion auf hate speech zu ermöglichen soll ein standardisierter, interreligiöser Reaktionsmechanismus erarbeitet werden.
Hintergrund
Als wesentlicher Bestandteil der praktischen Umsetzung der Wiener Erklärung "United against Violence in the Name of Religion" von 2014 wurde das europäische Medienforum von KAICIID-Vorstandsmitglied Seine Eminenz Metropolit Emmanuel von Frankreich organisiert und von den KAICIID Vorstandsmitgliedern Swami Agnivesh, Vater Miguel Ayuso, Dr. Seyyed Ata'ollah Mohajerani, dem Hochwürden Kosho Niwano, Oberrabbiner David Rosen und Dr. Mohammed Sammak begleitet. Unter den Teilnehmern waren Vertreter buddhistischer, christlicher, hinduistischer, jüdischer, und muslimischer Glaubensgemeinschaften in Europa, Vertreter führender zivilgesellschaftlicher Organisationen wie etwa die Organisation Article 19 oder das internationale Presseinstitut sowie Medienvertreter von BBC, der Europäischen Rundfunk- und Fernsehunion (EBU), La Vanguardia, El País, Religion News Service, Reuters, uvm.
Unterstützt wurde das europäische Medienforum vom Ökumenischen Rates der Kirchen, der Europäischen Rabbinerkonferenz, dem europäischen Hindu-Forum, der Europäischen Buddhistischen Union, dem islamischen Kulturzentrum, der jüdischen Initiative für ein inklusives Europa, der Beobachtungsstelle für Medien, Religion und Kultur "Blanquerna", dem Netzwerk für ethischen Journalismus und der Stiftung für religiösen Journalismus.
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