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Religiöse Stimmen in Asien geben Empfehlungen in den Bereichen Bildung, Regierungsführung und Umwelt ab
Am 5. Und 6. August fand das jüngste Treffen im Rahmen des interreligiösen G20-Forums statt. Über 55 panasiatische religiöse Führerinnen und Führer, Vertreterinnen und Vertreter religiöser Organisationen, hochrangige politische Entscheidungsträgerinnen und -träger, Expertinnen und Experten sowie Forscherinnen und Forscher kamen auf virtuellem Weg zusammen, um wichtige Empfehlungen zu erarbeiten. Sie diskutierten, wie interreligiöse Arbeit in Asien den Herausforderungen begegnen kann, die von der Verbesserung des Zugangs zu Bildung bis hin zum Klimawandel reichen.
Die aktuelle Konsultation schließt an ähnliche Treffen an, bei denen es um Regierungsführung, Zusammenleben, Frieden und Umwelt in der arabischen Region und um vertriebene Gemeinschaften, Ungleichheit und Umwelt in Europa ging. Das virtuelle Forum markierte den zweiten und letzten Tag der „Regionalen Konsultation Asien des Interreligiösen Forums der G20“.
Professorin Katherine Marshall, Geschäftsführerin des „Entwicklungsdialogs der Weltreligionen“ und Mitglied des Beirats des Interreligiösen G20-Forums, umriss die Bedeutung der Empfehlungen des „Netzwerks der Netzwerke“.
„Es wird zwar zu jedem Zeitpunkt bestimmte Themen geben, die unmittelbar auf der globalen Agenda stehen, aber es gibt eindeutig einige, die eine große Kontinuität aufweisen“, berichtet sie. „Ich denke, das ist genau der Geist der Arbeitsgruppen, die sich auf bestimmte Themen konzentrieren. Zum Beispiel ist die Flüchtlingsfrage und die Rolle der Religionsgemeinschaften bei der Bewältigung der Probleme der Zwangsmigration auf globaler Ebene ein Thema, das den Religionsgemeinschaften von Jahr zu Jahr ein ständiges Anliegen ist.“
Auf der Tagesordnung des Treffens, zu dem Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 16 verschiedenen Zeitzonen und drei Arbeitsgruppen Beiträge leisteten, standen Empfehlungen zu einer Reihe von Themen. Dazu zählten Bildung, Jugend, der verantwortungsvolle Umgang mit sozialen Medien, Regierungsführung und Glaube bis hin zum Schutz des Planeten.
Arbeitsgruppe "Bildung, Jugend und Frauen"
Dr. Amjad Saleem, Manager für Inklusion, Schutz und Engagement bei der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften, empfahl im Namen der Arbeitsgruppe "Bildung, Jugend und Frauen", die Jugend über die Bedeutung gemeinsamer Werte aufzuklären. „Wir müssen ein Verständnis für gemeinsame Werte haben. Junge Menschen müssen gewaltfreie Kommunikation verstehen. Sie müssen das Konzept der Achtsamkeit über das Bildungssystem kennenlernen. Es muss ein Verständnis für globale Fragen vorhanden sein. Die Rolle der religiösen Führerinnen und Führer bei der Entwicklung dieses Lehrplans ist notwendig.“
Diese Empfehlungen sind Teil des Prozesses des Interreligiösen G20-Forums. Dieses bringt in diesem Jahr Religionsgemeinschaften aus der ganzen Welt zusammen, um neue Wege zur Bewältigung von diversen Herausforderungen zu finden, darunter die anhaltenden Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie.
Arbeitsgruppe "Regierungsführung und Glaube"
Dr. Tatsushi Arai ist Professor für Friedenskonsolidierung und Konflikttransformation am Graduate Institut der School for International Training, USA, und Experte für Konfliktlösung, Konfliktanalyse, Religion und Identität sowie Mitglied der Arbeitsgruppe "Regierungsführung und Glaube". Er gab mehrere Empfehlungen zur Erhöhung der Zahl sicherer Räume für Bildungsmaßnahmen ab. Dazu gehörte auch die Kontaktaufnahme mit interreligiösen Gruppen sowie Politikerinnen und Politikern.
„Ein sicherer Raum für Bildung betont die traditionelle religiöse Stärke für Inspiration; und auch die Suche nach höherem Bewusstsein in ideologischen Räumen“, so Professor Arai. „Es bedarf einer Fokussierung auf Bildung, nicht nur im institutionalisierten Sinne der formalen Bildung, sondern auch in der nicht-formalen Bildung.“
Das interreligiöse G20-Forum bietet eine jährliche Plattform, auf der Netzwerke religiös verbundener Gruppen und glaubensbasierte Gruppen im Rahmen der Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung und der Agenda des Gastgeberlandes einen Dialog über globale Themenstellungen führen können.
Das Internationale Dialogzentrum (KAICIID) betrachtet Asien als eine seiner Schwerpunktregionen. Das Zentrum nahm seine Arbeit im Jahr 2016 in Myanmar auf und hat seine Aktivitäten auf einige weitere Länder in der Region ausgeweitet.
Arbeitsgruppe "Schutz des Planeten"
Sadhvi Bhagwati Saraswati, Generalsekretärin der „Globalen Interreligiösen WASH-Allianz“, sprach im Namen der Arbeitsgruppe "Schutz des Planeten" über die Bedeutung der Zusammenarbeit religiöser Organisationen und zivilgesellschaftlicher Gruppen mit Menschen an der Basis, um Anleitung für nachhaltige Lösungen zu erhalten.
„Da Klima und Umwelt alle Themenbereiche betreffen, muss unsere gesamte Definition von Frieden erweitert werden“, so Saraswati. „Wenn wir also zum Beispiel über das Nachhaltigkeitsziel (SDG) Nummer 16 und friedliche Gesellschaften sprechen, können diese friedlichen Gesellschaften ohne saubere Luft, sauberes Wasser und sauberen Boden nicht existieren. Es gibt keinen Frieden ohne Klimaschutz. Deshalb ist es wichtig, dass alle Organisationen, die an SDG 16 arbeiten, wirklich sicherstellen, dass die religiösen Führerinnen und Führer auch im Umweltbereich gemeinsam arbeiten.“
Saraswati empfahl auch mehr Kooperation zwischen religiösen Gruppen und Pädagoginnen und Pädagogen für eine, wie sie es nannte, „grüne Glaubensbewegung“.
„Unsere religiösen Führerinnen und Führer sowie glaubensbasierten Organisationen schulen nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern sie bilden auch Menschen in der Gemeinschaft aus. Wir müssen unsere Gemeinden dazu erziehen, ihr Leben im Einklang mit dem Umweltschutz zu leben. Die Menschen wenden sich an ihre religiösen Führerinnen und Führer wegen ihres Glaubens, wegen ihrer Werte, wegen ihrer Ethik, wegen ihrer Prioritäten, um zu verstehen, wie wir denken und leben sollen, und um die Bedeutung der Welt des Glaubens zu verstehen. Wir müssen diese mächtige Position nutzen und sicherstellen, dass wir unsere Gemeinschaften richtig darüber aufklären, wie sie nachhaltig leben können.“
Das Internationale Dialogzentrum (KAICIID) unterstützt gemeinsam mit den Hauptpartnerorganisationen, der G20 Interfaith Forum Association, der Allianz der Zivilisationen der Vereinten Nationen (UNAOC) und dem Nationalen Komitee für interreligiösen und interkulturellen Dialog Saudi-Arabiens die Konsultationen. Diese sollen dazu beitragen, eine abschließende Reihe von Empfehlungen an die führenden Politikerinnen und Politiker der Welt zu formulieren, die am G20-Gipfel teilnehmen, der im Oktober online stattfinden soll.