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Das Internationale Dialogzentrum – ein zwischenstaatliches Engagement auf dem Weg zum Frieden
Während das Internationale Dialogzentrum (KAICIID) im November 2018 sein sechsjähriges Jubiläum feiert, hat die Organisation, die das Resultat des Engagements der Regierungen von Österreich, Saudi-Arabien und Spanien ist - gemeinsam mit dem Heiligen Stuhl als Gründer und Beobachter -beinahe 18.000 Personen auf der ganzen Welt erreichen können. Alleine in den vergangenen drei Jahren hat das Zentrum zwischenstaatliche Bemühungen unternommen, durch Dialog Frieden zu bringen, hat interreligiöse Plattformen in Afrika, Asien, Europa und dem Nahen Osten geschaffen und über 5.000 Personen in interreligiösem Dialog geschult.
Die einzigartige Leitungsstruktur des Zentrums spielt bei seinem Erfolg eine zentrale Rolle. Mit einem Parteienrat bestehend aus den Gründerstaaten, einem Direktorium aus neun Vertretern von fünf Religionen sowie einem Beraterforum, das über 40 Mitglieder der Weltreligionen, religiösen Organisationen und kulturellen Institutionen zusammenführt, spiegeln die führenden Gremien von KAICIID das Ziel der Organisationen wider, Entscheidungsträger und Würdenträger der religiösen Gemeinschaften in einem Dialog zusammenzubringen, der als Ergebnis konkrete Lösungen für aktuelle Herausforderungen auf der ganzen Welt hervorbringen kann.
Die einzigartige Kombination aus Staaten (einschließlich Österreich, Spanien, Saudi-Arabien und dem Heiligen Stuhl als Gründer und Beobachter) und religiösen Würdenträgern garantiert die Unabhängigkeit des Zentrums: ein klares Zeichen an die Welt, dass KAICIID nicht nur eine einzelne Religion oder Regierung repräsentiert. Diese Tatsache hat uns dabei geholfen, nicht nur Partnerschaften mit internationalen Organisationen wie den Vereinten Nationen aufzubauen, sondern auch mit Religionsgemeinschaften auf der ganzen Welt.
An Orten, an denen Religion zu Zwecken der Gewalt manipuliert wird, hat KAICIID interreligiöse Plattformen zum Frieden und zur Versöhnung etabliert. Durch diese Plattformen und gemäß dem Auftrag des Zentrums schafft KAICIID Räume für Dialog zwischen religiösen Würdenträgern verschiedener Gemeinschaften und zwischen religiösen Würden- und Entscheidungsträgern. Zur Förderung ihrer Arbeit wird fortlaufend finanzielle und technische Unterstützung bereitgestellt.
In Europa tauschen sich im Rahmen des Muslim-Jewish Leadership Council (MJLC) Würdenträger beider Religionsgemeinschaften durch Dialog über gemeinsame Herausforderungen aus, wie beispielsweise über Hassreden, Fremdenfeindlichkeit und Gesetzesgebungen, die die religiöse Praxis einschränken. In Myanmar hat KAICIID die Peaceful Myanmar Initiative ins Leben gerufen, das größte interreligiöse Netzwerk des Landes, das den Dialog zwischen Buddhisten und Muslimen fördert und vor kurzem eine Gruppe Abgeordneter in interreligiösem Dialog unterrichtet hat.
In Nigeria hat das Interfaith Dialogue Forum for Peace vor Kurzem einen Besuch der Interessenvertretung in fünf Provinzen beendet, in denen Konflikte zwischen muslimischen Fulani-Hirten und christlichen Landwirten zu sich verschlechternden, ethnisch-religiösen Spannungen führten. Zudem arbeitet das Zentrum angestrengt mit einem Bündnis aus religiösen Gemeinschaften und zivilgesellschaftlichen Organisationen zusammen, um einen Gesetzesentwurf zum Kampf gegen Hassreden durch das Parlament zu fördern. In der Zentralafrikanischen Republik unterstützt es die Interfaith-Plattform und hilft bei der Gründung von 16 lokalen Niederlassungen, die jede Präfektur des Landes abdecken. Im arabischen Raum hat das Zentrum das Netzwerk religiöser und theologischer Institutionen gegründet, das in Zusammenarbeit die ersten gemeinsamen Lehrpläne zum interreligiösen Dialog erstellt; im Februar 2018 hat KAICIID zudem die interreligiöse Plattform für Dialog und Zusammenarbeit in der arabischen Welt lanciert.
Multiplikatoreffekt: Ausbildung von Friedensstiftern
Seit seiner Gründung hat das Internationale Dialogzentrum den Aufbau von Kapazitäten religiöser Würdenträger und praktizierender Gläubiger, dieFriedensbemühungen in ihren Gemeinschaften durch den interreligiösen Dialog anführen können, priorisiert. Über 5.000 Personen wurden bislang geschult, u. a. durch das Flaggschiff-Programm des Zentrums, das Fellows-Programm, in dem Pädagogen, die in der Mitte ihrer beruflichen Laufbahn stehen im Dialog unterrichtet werden, sowie durch die Zusammenarbeit mit der Weltpfadfinderorganisation, der World Organization of the Scouts Movement. Über soziale Medien konnten darüber hinaus 4.000 junge Menschen erreicht werden, um interreligiösen Dialog zu fördern.
Trainingshandbücher zum interreligiösen Dialog wurden in Englisch, Französisch, Arabisch, Birmanisch, Spanisch, Deutsch und Russisch veröffentlicht. Diese stehen zum kostenfreien Download bereit und können von jedem weltweit genutzt werden. Einen weiteren Download, den das Zentrum zur Verfügung stellt und der sich vornehmlich an Jugendliche richtet, ist das vor kurzem veröffentlichte Dialogo!-Spiel, eine lehrreiche Hilfe, die zeigt, wie man Konversationen zu sensiblen Themen in ansprechender und unterhaltsamer Art und Weise umsetzen kann.
Das Zentrum hat zudem eine Online-Wissensdatenbank zum interreligiösen Dialog erstellt, die Publikationen, Videos und Web-Seminare enthält und vom Zentrum regelmäßig aktualisiert wird. Außerdem hat KAICIID den weltweit ersten, von einer Universität anerkannten, vollkommen kostenfreien und universell verfügbaren Online-Kurs zum Thema interreligiöser Dialog kreiert, der von der Universität Montreal akkreditiert wurde.
Gemeinsame Bemühungen: Internationale Partnerschaften
In seiner gesamten Geschichte war der Input und die Unterstützung von lokalen und internationalen Partnern in allen Programmen und Aktivitäten von KAICIID stets von zentraler Bedeutung. Der multilaterale Ansatz des Zentrums harmoniert mit dem an Multi-Stakeholder-Partnerschaften gerichteten Aufruf der Vereinten Nationen zum Erreichen der nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals, SDG); unterdessen trägt es durch seine Arbeit mit Entscheidungsträgern und religiösen Akteuren zum interreligiösen Dialog für Frieden und soziale Kohäsion ebenfalls direkt zu den SDGs 4, 5, 11, 16 und 17 bei.
KAICIID hat bezüglich der Schaffung von Kapazitäten und dazu, wie sie interreligiösen Dialog in ihren Programmen integrieren können, von der internationalen Gemeinschaft zuletzt eine wachsende Nachfrage erfahren. Alleine im letzten Monat hat KAICIID im Rahmen des Fundamental Rights Forum zwei Podiumsdiskussionen zu den gemeinsamen Räumen der Religion und Menschenrechte abgehalten; während der UN-Generalversammlung hat das Zentrum mit dem Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen und der Europäischen Union an einer Veranstaltung zur bedeutsamen Rolle von Frauen im interreligiösen Dialog zur Konfliktlösung zusammengearbeitet und mit der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) zum Thema Religion und Konflikt einen gemeinsamen Workshop abgehalten. Darüber hinaus wurde KAICIID im September zum Mitvorsitzenden des Faith Advisory Council der Interinstitutionellen Taskforce der Vereinten Nationen ernannt, das die Kooperation und das Engagement zwischen den Vereinten Nationen und religiösen Instanzen stärkt.
Zu den bisherigen Partnerschaften zählen u. a. die Afrikanische Union, der Sonderbeauftragte des Büros des UN-Generalsekretärs zur Genozid-Prävention und Schutzverantwortung, das UNDP, die Allianz der Zivilisationen der Vereinten Nationen (UNAoC) und die World Organization of the Scout Movement. KAICIID ist Mitvorsitzender von PaRD, der Partnerschaft für Religion und nachhaltiger Entwicklung, die vom deutschen Außenministerium und der GIZ ins Leben gerufen wurde, und ist ein zentrales Mitglied des Netzwerks für religiöse und traditionelle Friedensstifter, ein Netzwerk des finnischen Außenministeriums.