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Interfaith Alliance fördert Zugang zu sauberem Trinkwasser und Sanitäranlagen
Mit 22 Jahren, enttäuscht vom Leben in den Vereinigten Staaten und auf der Suche nach einer Verbindung zu ihren indischen Wurzeln, begab sich Nandini Tripathi auf eine spirituelle Reise ins malerische Rishikesh, wo der Ganges aus dem Himalaya-Gebirge entspringt.
Ihr Besuch in dieser weltberühmten Yoga-Hochburg sollte nur vorübergehend sein, eine Möglichkeit zum Nachdenken und Erholen, bevor sie ihr Medizinstudium begann oder welche Verpflichtung auch immer als nächstes auftauchte, aber der Ganges hatte andere Pläne.
„Ich fühlte eine tiefe energetische Verbindung mit dem Fluss. Es war mehr als nur ein fließendes Gewässer. Es fühlte sich an, als wäre ich nach Hause gekommen“, erzählt Nandini über ihre ersten Momente an den Ufern des Ganges.
Sie fühlte eine ähnliche Verbindung zu Seiner Heiligkeit Pujya Swami Chidanand Saraswatiji, dem Präsidenten des Parmarth Niketan Ashrams in Rishikesh, und zu seiner Vision für den Schutz des Ganges, einer lebenswichtigen Quelle physischer und spiritueller Nahrung für hunderte Millionen von Indern, die flussabwärts stark verschmutzt wird.
„Seine Vision umfasste ökologische, wissenschaftliche, landwirtschaftliche, kulturelle und spirituelle Belange, eine Vision, die dem Ganges helfen würde, zu überleben und eine Quelle der Inspiration zu bleiben“, erinnert sich Nandini an ihre erste Begegnung mit Pujya Swami. „Als er um Hilfe bei der Erhaltung des Ganges bat, hob ich sofort die Hand. Ich dachte, es würde sich um ein mehrmonatiges Praktikum handeln. Ich hatte nicht mit einem lebenslangen Dienst gerechnet.“
Neun Jahre später lebt Nandini immer noch im Parmarth Niketan Ashram in Rishikesh, wo sie als Direktorin für die Projektdurchführung, Integration und Kommunikation für die "Global Interfaith Water, Sanitation & Hygiene (WASH) Alliance" (GIWA) und als Projektkoordinatorin für Ganges Action Parivar tätig ist.
GIWA arbeitet mit spirituellen Führern und der Zivilgesellschaft aus der ganzen Welt zusammen, um die Standards für Trinkwasser, sanitäre Einrichtungen und Hygiene zu verbessern, Katastrophenhilfe zu leisten und die Erhaltung von Flüssen und die Bewahrung der Umwelt zu fördern. Nandini arbeitet unermüdlich daran, Baháí-, buddhistische, christliche, hinduistische, jainische, muslimische und Sikh-Gemeinschaften im Dialog zusammenzubringen, um diese Ziele voranzutreiben.
„Religiöse Führungspersönlichkeiten spielen eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung scheinbar unlösbarer Probleme wie dem Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen. Diese Dinge betreffen uns alle, daher ist es keine Überraschung, dass aus dieser Arbeit interreligiöser Dialog und Harmonie entstanden sind.“
Zu den größten Prioritäten der GIWA in den letzten Jahren gehörten die Beendigung des Stuhlgangs im Freien und die Förderung der sanitären Toilettenbenutzung in Indien.
„Als wir mit dieser Arbeit begannen, war es nicht üblich, Glaubensplattformen zu nutzen, um über Toiletten zu sprechen. GIWA verbreitet die Botschaft, dass Toiletten unseren Körper sauber halten, genau wie Tempel unsere Gedanken sauber halten“, führt Nandini aus. „Die Regierung hat im Rahmen ihrer Kampagne gegen Defäkation im Freien (Open Defecation Free, ODF) Millionen von Toiletten zur Verfügung gestellt, aber die Menschen haben sie nicht benutzt. Glaubensführer dazu zu bringen, über diese Themen zu sprechen, führte zu nachhaltigen Verhaltensänderungen auf eine Art und Weise, wie es die Infrastrukturbestimmungen allein niemals könnten.“
GIWAs Lobbyarbeit und Bildungskampagnen waren mutig, aber auch spielerisch. Beim jüngsten Prayagraj Kumbh Mela, einer Pilgerreise und einem Fest, bei dem bis zu 150 Millionen Hindus zusammenkommen, um in heiligem Wasser zu baden, richtete GIWA einen Toilettenpark und ein umweltfreundliches Café ein, in dem die Besucher auf dekorativen Toilettensitzen sitzen und Tee trinken konnten.
„Die Leute gingen in Tempel, nahmen ein heiliges Bad, dann kamen sie zu uns, machten Selfies und verbrachten Zeit in unserem Toilettencafé“, so Nandini. „Es war ein großer Erfolg. Wir haben die Wände mit verschiedenen Toilettentechnologien bestückt, damit die Menschen sehen konnten, wie sie die sanitären Verhältnisse in ihren Gemeinden verbessern und sich zu einem nachhaltigeren Leben inspirieren lassen können.“
Das GIWA-Sekretariat Parmarth Niketan Ashram geht mit gutem Beispiel voran und nutzt einige dieser Technologien, um ihr Abwasser aufzubereiten und für die Gartenarbeit und andere tägliche Bedürfnisse wiederzuverwenden.
„Die am meisten verehrten Pilgerstätten im Himalaya-Staat befinden sich in der Nähe von uns an den Ursprüngen des Ganges und seiner Nebenflüsse. Wir wollen den Glauben als Medium nutzen, um die Menschen zu grünen Pilgerfahrten zu inspirieren und sich ihrer Auswirkungen auf diese Orte bewusster zu werden“, erklärt sie.
GIWA führt auch Bildungsprogramme durch, um junge Menschen verschiedener Glaubensrichtungen anzuspornen, Botschafter für Wasserschutz und Frauenbefähigungsprogramme zu sein, die über WASH hinausgehen, um die Bildung von Mädchen und den Umgang mit der Menstruationshygiene zu fördern und sich gegen Kinderheirat zu einzusetzen.
„Diese Dinge sind alle miteinander verwoben und miteinander verbunden. Frauen sind am stärksten von Wasserknappheit betroffen und sehen sich oft mit anderen Hindernissen konfrontiert, die sie daran hindern, sich um eine Verbesserung des WASH zu bemühen. Unser Programm „Frauen für WASH“ befähigt Frauen, die Veränderung zu sein, die sie sich in ihren Gemeinden wünschen“, so Nandini.
Eng verbunden mit GIWA ist Nandinis Dienst mit Ganges Action Parivar (GAP), einem Netzwerk von Ingenieuren, Wissenschaftlern, Aktivisten, spirituellen Führern, Umweltspezialisten und Freiwilligen, die sich für die Wiederherstellung und den Schutz des Ganges und seiner Nebenflüsse in ihren frei fließenden natürlichen Zustand einsetzen.
Die Unternehmen entlang des Ganges tragen in hohem Maße zur Umweltverschmutzung bei, ebenso wie Einzelpersonen, die Abfälle wegwerfen und ihre Kleidung mit umweltschädlichen Waschmitteln waschen. GAP setzt sich dafür ein, dass die Industrie keine giftigen Abwässer in den Ganges leitet und drängt auf eine Gesetzgebung, die das Recht des Flusses, als „lebende Einheit“ zu fließen, schützt, ähnlich wie die Menschenrechte die Menschen schützen.
„Der Fluss des Ganges und der Fluss des indischen Fortschritts sind miteinander verbunden“, darauf beharrt Nandini. „Der Gründer von GAP und mein Guru S.H. Pujya Swami sagt oft, wenn der Ganges stirbt, stirbt Indien, und wenn der Ganges gedeiht, gedeiht Indien.“
Angesichts der Dürren und Überschwemmungen, die die großen Städte lahmlegen und einen Großteil der indischen Bevölkerung bedrohen, verjüngen GIWA und GAP die Flüsse und machen Abfall zu Reichtum, um eine nachhaltige Entwicklung zu fördern. GIWA plant auch eine Zusammenarbeit mit Glaubensführern in Nigeria, um dort humanitäre und ökologische Krisen zu bewältigen und den interreligiösen Dialog zu nutzen, um Spannungen und Fehleinschätzungen abzubauen. Diese Instrumente helfen den Teilnehmern, ihre gemeinsame Humanität zu erkennen.
„Harmonie und interreligiöser Dialog sind wie das Fließen des Flusses“, so Nandini. „Diskriminierung, Stereotypen und unser begrenztes Verständnis der anderen verschmutzen ihn und stören die Harmonie. Wir müssen uns mit unserer Menschlichkeit verbinden und ihre reiche Vielfalt feiern, damit Harmonie frei fließen kann.“
Seit ihrer Ankunft in Rishikesh vor fast einem Jahrzehnt übt Nandini Karma Yoga aus und hat ihre Praxis „von der Matte in die Welt“ ausgeweitet, um anderen selbstlos zu dienen. Dieser Wandel hat ihre Verbindung zum Hinduismus, zu Indien und zum Ganges auf eine Weise vertieft, die sie nie erwartet hätte.
„Diese Arbeit hat mir gezeigt, wie ich die Umwelt und andere Glaubensrichtungen respektieren und in Harmonie mit der gesamten Schöpfung leben und existieren kann. Sie hat mir gezeigt, dass die Welt eine Familie ist und dass wir Gefäße und Instrumente des Dienstes sein können. Offensichtlich hat das Göttliche einen größeren Plan für mich, und ich habe beschlossen, mich diesem Fluss anzuschließen.“
Nandini Tripathi ist eine der von KAICIID portraitierten "Heroes of Dialogue". Um mehr über diese zu erfahren, klicken Sie bitte hier
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