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- Justine Auma im Interview: Als KAICIID Fellow die Kraft des Dialogs entdecken
Das Internationale Dialogzentrum (KAICIID) freut sich, die Premiere des ersten von mehreren Dokumentarfilmen anzukündigen. Die Filmreihe startet am Dienstag, den 28. März, und wird die inspirierenden Geschichten der KAICIID Fellows vorstellen. Diese Dokus sollen die wichtige Rolle beleuchten, die der interreligiöse Dialog bei der Bewältigung lokaler, regionaler und globaler Herausforderungen spielt und gleichzeitig den sozialen Zusammenhalt und die Einheit fördert.
Im Debütfilm „Justine: Die Reise eines KAICIID Fellows“ wird den Zuschauerinnen und Zuschauern ein exklusiver Blick hinter die Kulissen des KAICIID Fellows-Programms durch die Erfahrungen einer seiner bemerkenswerten Teilnehmerinnen, Justine Auma aus Uganda, geboten.
Die Dokumentation begleitet Justine auf ihrem Weg durch die Ausbildung in Nepal und Portugal und gewährt Einblicke in das Fellows-Programm. Justine Auma wendet das erworbene unschätzbare Wissen in ihren Initiativen an, einschließlich ihrer ehrenamtlichen Arbeit in der römisch-katholischen Gemeinde St. Austin's in Mbale, Uganda. Das KAICIID Fellows-Programm umfasst drei Präsenztrainings, monatliche Online-Kurse, die Entwicklung und Umsetzung von Projekten im Bereich des interreligiösen Dialogs und gipfelt in der Aufnahme in das Alumni-Netzwerk der Fellows nach Abschluss des Programms.
In einem aufschlussreichen Gespräch mit KAICIID geht Justine auf das tiefgreifende persönliche, berufliche und gesellschaftliche Wachstum ein, das sich aus der Teilnahme am Fellows-Programm ergibt. Sie betont die entscheidende Rolle, die der interreligiöse Dialog bei der Bewältigung lokaler Herausforderungen und der Förderung von Verständnis spielen kann.
Erzählen Sie uns, warum Sie sich für interreligiösen Dialog und Friedensförderung interessieren.
Während meiner Schulzeit war ich in religiösen Vereinen aktiv. Das brachte mich in Kontakt mit Schülerinnen und Schülern anderer Religionen. Danach habe ich mich für das Studium der Religionswissenschaften eingeschrieben.
Ich habe viele gute Erfahrungen gemacht, jedoch wurde ich in meinen ersten Berufsjahren auch Zeugin vieler indirekter oder direkter Diskriminierungen aufgrund von Religion, ethnischer Zugehörigkeit und Geschlecht. Ich entwickelte eine tiefe Überzeugung, dass ich versuchen muss, Menschen verschiedener Religionen und Kulturen durch Dialog und Friedensarbeit zusammenzubringen.
Wie kamen Sie dazu, sich für das KAICIID Fellows-Programm zu bewerben?
Ich habe von einem anderen KAICIID Fellow von dem Programm erfahren. Die vielen Informationen, Geschichten und Erfahrungsberichte, die er und andere Fellows in den sozialen Medien teilten, haben mich inspiriert.
Wie haben Ihre Erfahrungen in Nepal, Portugal und Uganda Ihr Verständnis des interreligiösen Dialogs und seines Potenzials zur Bewältigung lokaler Herausforderungen geprägt?
Meine Erfahrungen in den drei Ländern haben meine gesamte Sicht auf den Dialog verändert. Vom Besuch eines buddhistischen Tempels in Nepal und dem Dialog-Wanderweg in Nagarkot bis zur Besichtigung mehrerer religiöser Stätten in Portugal, an denen die verschiedenen Glaubensvertreterinnen und -vertreter einander mit Respekt begegnen, habe ich ein tieferes Verständnis dafür entwickelt, was Dialog in einem lokalen Kontext ausmacht. Zu sehen, wie religiöse Führerinnen und Führer an jedem Ort in der Gemeinschaft zusammenarbeiten, war ein Indikator dafür, dass ein Dialog direkt an der Basis möglich ist.
Auch die Gesprächsrunden, in denen wir uns über ein bestimmtes Thema austauschten, berührten mich auf eine besondere Weise. In diesen Sitzungen habe ich erfahren, was es bedeutet, einen sicheren Raum zu schaffen, in dem sich Menschen ohne Angst äußern können. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich eine weitaus bessere Dialogmoderatorin bin als vor der Ausbildung.
Welche Initiative haben Sie in Uganda durchgeführt und wie hat sie sich auf Ihre Gemeinde ausgewirkt?
Meine Initiative trug den Titel „Interreligiöse Antwort auf die negativen Auswirkungen von COVID-19 in lokalen Gemeinschaften“. Das Coronavirus hatte verheerende sozioökonomische Auswirkungen, da viele Menschen ihre Lebensgrundlage und oft auch Angehörige verloren haben. Jugendliche brachen die Schule ab, einige Mädchen wurden früh schwanger.
Die Initiative umfasste eine eintägige Schulung ausgewählter religiöser Führungspersönlichkeiten aus verschiedenen Glaubensrichtungen. Sie tauschten sich darüber aus, wie sie im Rahmen der vorhandenen Strukturen und Ressourcen zusammenarbeiten können, um die negativen Auswirkungen der Pandemie abzumildern.
Sechs Monate nach dem Start des Projekts haben wir gesehen, dass die interreligiösen Arbeitsgruppen die Probleme in den Familien aufmerksam verfolgen und in den betroffenen Orten Dialoge führen. Wir haben sechs Dialog-Veranstaltungen in den Gemeinden organisiert, um verschiedene Themen wie sanitäre Einrichtungen, geschlechtsspezifische Gewalt und Umweltzerstörung zu diskutieren.
Erzählen Sie uns mehr über Ihre Arbeit und wie Sie mit Kunst den Dialog, die Toleranz und den Frieden unter Kindern und Jugendlichen in der römisch-katholischen Gemeinde St. Austin in Mbale fördern.
Die Jugend interessiert sich für Musik und Theater. Das hat mich dazu veranlasst, Musik und Theater als Mittel einzusetzen, um ihnen Frieden und Toleranz nahezubringen. Ich schreibe Lieder über verschiedene aktuelle Themen, die Jugendlichen üben sie ein, und dann nehmen wir sie auf. Die Jugendlichen tragen diese Lieder dann bei Veranstaltungen vor, um über den Frieden zu sprechen.
Angefangen hat es mit Jugendlichen aus der St. Austin's Gemeinde, aber jetzt laden wir auch Jugendliche anderer Religionen ein, darunter sind auch Muslime. Wir ermutigen die Jugendlichen nun, ihre eigenen Lieder, Gedichte, Theaterstücke und Kurzgeschichten über den Frieden zu schreiben.
Bewerbungen für das KAICIID Fellows-Programm 2024 sind jetzt möglich. Welchen Rat würden Sie Personen geben, die überlegen, ob sie sich bewerben sollen?
Bewerben Sie sich! Man wird vor allem Teil eines großartigen Netzwerks von interreligiösen Praktikerinnenn und Friedensstiftern. Ich bin jetzt Teil einer großen Familie, die sich für die Förderung von Frieden und Toleranz einsetzt. Für mich ist das die größte Ressource, die man haben kann.
Wie fühlt es sich an, diese Erfahrungen mit Menschen auf der ganzen Welt zu teilen?
Ich fühle mich sehr geehrt und bin demütig, meine Geschichte mit einem globalen Publikum teilen zu dürfen. Anfangs hatte ich gemischte Gefühle dabei. Aber dann wurde mir klar, dass dies eine Gelegenheit ist, zu zeigen, was Fellows und andere interreligiöse Akteurinnen und Akteure tun. Ich bete, dass ich sie gut repräsentiere.
Ich hoffe auch, dass es den Menschen helfen wird zu verstehen, dass wir alle eine Rolle bei der Förderung des interreligiösen Dialogs, des Friedens und der Toleranz in unseren Gesellschaften spielen müssen, um eine bessere Welt zu schaffen.
Was haben Sie gelernt, das Sie in Ihrer Arbeit zur Förderung des interreligiösen Dialogs und der Verständigung einsetzen werden?
Trotz der Probleme, die wir in der Gesellschaft sehen, gibt es da draußen eine große Zahl von Menschen, die sich nach Frieden sehnen und ihn auch fördern wollen. Wir müssen diese Menschen nur finden und organisieren, damit sie Dialoge führen können.
All unsere Unterschiede können zu einer schönen Collage von Ideen und Aktionen zusammengefügt werden, die gemeinsam positive Ergebnisse in Bezug auf die Förderung des Friedens ergeben. Wir sollten lernen, allen die gleiche Chance zu geben, sich zu äußern.
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Aktuell läuft die Bewerbungsphase für das KAICIID Fellows-Programm 2024, das sowohl eine internationale als auch eine lateinamerikanische Gruppe umfassen wird. Die lateinamerikanische Kohorte wird in Zusammenarbeit mit Religions for Peace – Lateinamerika und Karibik durchgeführt.
Die Bewerbungsfrist für das KAICIID Fellows-Programm 2024 läuft vom 13. März bis zum 21. Mai 2023. Interessentinnen und Interessenten können die Anforderungen und Kriterien hier einsehen und ihre Bewerbung hier einreichen.
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