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Eine transformative Erfahrung für KAICIID Fellows in Sri Lanka

16 Mai 2016

Die internationale Gruppe der KAICIID-Fellows von 2016 schloss ihre zweite Ausbildung vom 12. bis 16. Mai in Colombo, Sri Lanka, ab. Sie nahmen dort an einer erweiterten Dialogausbildung teil, besuchten wichtige religiöse Orte in der Region und planten ihre individuellen Fellows-Projekte. Dieses Treffen war Teil einer Reihe von Trainings, in denen die Fellows Methoden an die Hand bekommen haben, um aktive interreligiöse Praktiker zu werden. Des Weiteren wurden ihnen Methoden gezeigt, um ihren eigenen Schülern beizubringen, wie diese ihre Dialoge führen können.

Die Ausbildung umfasste Methoden zur interkulturellen Kommunikation, zur Dialogführung, zum visuellen Erzählen und einen vertiefenden Workshop zur Entwicklung von Dialogprojekten. Die Fellows hatten auch die Möglichkeit, auf einem Panel mit interreligiösen Dialog-Praktikern aus Sri Lanka, lokale interreligiöse Dialog-Initiativen zu diskutieren. Sie lernten sehr viel durch die Ausbildung, insbesondere durch die Interaktion mit anderen Praktizierenden. Viele der Fellows erlebten eine Transformation ihrer eigenen Persönlichkeit.

"Für mich wurde jeder Aspekt des KAICIID-Trainings zu einem Moment des individuellem Wandels. Meine bisherige Wahrnehmung für bestimmte Dinge, Überzeugungen und Gesellschaften hat sich verändert", sagte Justina Mike, eine christlicher Friedensfördererin aus Nigeria, die ein Projekt zum Thema Ermächtigung von Frauen plant. "Jetzt fühle ich mich in der Lage, zurück in meine Gemeinde zu gehen und alle meine Erfahrungen, die ich hier hatte, weiterzugeben."

Ausgestattet mit neuem Wissen und Methoden aus der Ausbildung, werden die Fellows mit Mikro-finanzierten Dialogprojekten, anderen jungen Menschen Dialog näherbringen, den sozialen Zusammenhalt in ihren Gemeinden fördern, sowie zur Förderung des interreligiösen Dialogs in ihren jeweiligen Institutionen beitragen. Im Laufe der nächsten sechs Monate werden die Fellows ihre Fellows-Projektvorschläge fertigstellen und daraufhin mit der Projektdurchführung beginnen.

Ein wesentlicher Bestandteil der Ausbildung waren die Besuche bei lokalen Kirchen, wie der Roten Moschee von Colombo, des Alten Kathiresan Hindutempels, der St. Lawrence Kirche und des buddhistischen Bellanwila Tempels. Die Besuche vor Ort sind ein wichtiger Teil des Gruppentrainings und werden auch häufig in die von den Fellows entworfenen Ausbildungsinitiativen übernommen. Für viel Fellows war es die erste Erfahrung dieser Art, in denen sie etwas über die heiligen Stätten anderer Religionen lernten. Darüber hinaus erworben sie eine neue Wertschätzung für die Gotteshäuser der anderen Fellows.

"In einem Gotteshaus fühlen Menschen ein Gefühl der Heiligkeit", sagte Rabbi Jeff Berger, ein jüdischer Rabbiner, der in Großbritannien lebt. "Diese Heiligkeit ist das, was von uns als eine Erfahrung mit dem Göttlichen wahrgenommen wird. Es ist anders als das, was außerhalb des täglichen Lebens geschieht. Wir gehen dorthin, weil wir eine Form der Stärkung oder des Rückzugs suchen. So können wir uns daran erinnern, dass wir heilige Wesen sind, und nicht nur die Menschen, die wir durch den Druck der alltäglichen Realität werden. Es ist etwas wirklich Spezielles, diesen Moment der Heiligkeit zu finden und diese Erfahrung mit jemand anderem zu teilen."

Es war auch eine prägende Erfahrung für die Fellows, die durch den Austausch ihres Glaubens zueinander fanden, während sie auch Schutz vor den saisonalen Monsunregen suchten.

 

"Es gab mir zu verstehen, wie freudig, sicher und tiefgründig es sich anfühlen kann, wenn [die Fellows] zu Besuch kommen", sagte Nang Loung Hom, ein Buddhist aus Myanmar, der im Bereich des interreligiösen Dialogs in Sri Lanka arbeitet und die Fellows in einem buddhistischen Tempel begrüßte.

"Es war gut für uns, zu lernen, Respekt für die verschiedenen Traditionen und Formen der Anbetung zu haben und alle Formen des Gottesdienstes als gültig anzuerkennen", sagte Swamini Brahmaprajnananda Saraswati. "Wir können sie vielleicht nicht verstehen, aber wir sollten die Traditionen respektieren und gegenseitigen Respekt und religiöse Freiheit aktiv zum Ausdruck bringen."

Die heterogene Gruppe verließ Colombo voller Hoffnung und guter Gefühle. Die Teilnehmer tauschten Geschenke und Fotos aus und planten in den kommenden Monaten zusammenzuarbeiten. Dieses Training war ein Schlüsselerlebnis zur Bindung der Gruppe und die Fellows bekräftigten ihr Engagement für ihr neues, internationales und interreligiöses Netzwerk.

"Ich fühle mich wie neu aufgeladen", sagte Amanah Nurish, eine Muslima aus Indonesien, die den interreligiösen Dialog im Rahmen ihrer Doktorarbeit untersucht. "Ich bin so glücklich, alle unsere Schwestern und Brüder zu sehen. Wir sind geistig, emotional und intellektuell verbunden. Es ist erstaunlich. Es war eine unberechenbare Situation, aber wir alle fanden zueinander. Vielleicht weil wir ein ähnliches Verständnis von interreligiösem Dialog und der Rolle von Vielfalt haben."

Das nächste Training für die internationalen Fellows findet im November in Wien statt, dort werden sie ihre Dialogausbildung abschließen, ihre Fellows-Projekte vorstellen und die neue Klasse des Internationalen Fellows-Programm 2017 begrüßen. In der Zwischenzeit werden sie an Online-Modulen teilnehmen und ihre Projekte umsetzen. Die erste und zweite Einheit des regionalen Südostasien Fellows-Programm findet Ende Mai auf den Philippinen statt.