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Christliche und muslimische Religionsvertreter fordern Unterstützung im Kampf gegen die Ausgrenzung von Christen im Nahen Osten
Im Rahmen einer Tagung in Athen stimmten hochrangige christliche und muslimische Religionsvertreter aus dem Nahen Osten am 3. September 2015 der "Athener Deklaration: Gemeinsam gegen Gewalt im Namen der Religion - Unterstützung der Bürgerrechte von Christen und Muslimen und anderen ethnischen Gruppen im Nahen Osten" zu. Der vollständige Text der Athener Deklaration.
Die Religionsvertreter appellierten sowohl an politische Entscheidungsträger als auch an die Zivilgesellschaft, sich dezidiert gegen den zunehmenden gewaltsamen Extremismus und Terrorismus auszusprechen, die das jahrhundertelange friedliche Zusammenleben im Nahen Osten gefährden. Die Religionsvertreter erklärten, sie würden frühzeitige Bemühungen im Kampf gegen die Ausgrenzung religiöser Gemeinschaften und das Schüren von Konflikten unterstützen.
"Hunderttausende Christen, Moslems sowie Mitglieder anderer religiöser und ethnischer Gruppen wurden bereits zu Opfern von furchtbarer Gewalt und Verfolgung im Nahen Osten. Wenn man nicht dagegen vorgeht, werden die Lebendigkeit und die Vielfalt der Gemeinschaften dieser Region für immer verloren gehen. Das KAICIID wird in Zusammenarbeit mit den Religionsvertretern gemeinsame lokale Projekte entwickeln, um diesen Gemeinschaften zu helfen", sagte Metropolit Emmanuel, Mitveranstalter des Treffens und Mitglied des KAICIID-Direktoriums.
Athener Deklaration
Die Religionsvertreter nahmen in Athen am Treffen zur Unterstützung des friedlichen Zusammenlebens und der Bürgerrechte von Christen, Moslems und anderen religiösen und ethnischen Gruppen im Nahen Osten teil - eine gemeinsame Initiative des Ökumenischen Patriarchats und des KAICIID, die mit der Unterstützung des griechischen Außenministeriums organisiert wurde.
Zum Abschluss der Konferenz verabschiedeten die Vertreter gemeinsam die Athener Deklaration und verurteilten damit entschieden die Verfolgung von Christen und anderen religiösen Gruppen im Nahen Osten an.
Metropolit Emmanuel erklärte: "Religionsvertreter vieler unterschiedlicher Glaubensrichtungen sprechen hier mit einer gemeinsamen Stimme, um ihre Unterstützung und ihre Solidarität mit den verfolgten Religionsgemeinschaften im Irak und in Syrien kundzutun."
In der Athener Deklaration appellieren christliche und muslimische Religionsvertreter gemeinsam an politische Entscheidungsträger in der Region, um die Vielfalt ihrer Gemeinschaften zu erhalten. Sie riefen die politischen Entscheidungsträger und Medien außerdem dazu auf, terroristische Handlungen, die im Namen von Religionen verübt werden, nicht mit bestimmten Glaubensgemeinschaften in Verbindung zu bringen und legitimen Religionsvertretern eine Plattform zu geben, um im Namen des Glaubens sprechen zu können. Sie riefen auch politische Entscheidungsträger und Medien dazu auf, sich von jeglichen terroristischen Handlungen, die im Namen der Religion gegen andere Religionsgemeinschaften verübt werden, zu distanzieren und seriösen Religionsvertretern eine Plattform für ihre religiösen Inhalte zu bieten.
Gemeinsam gegen Gewalt im Namen der Religion
Das Treffen ist Teil des Projekts "Dialogs zwischen Christen und Muslimen", das durch das Ökumenische Patriarchat in Zusammenarbeit mit relevanten islamischen Organisationen ins Leben gerufen wurde, um den interreligiösen Dialog als Mittel zur Friedensbildung und Versöhnung einzusetzen.
Das Treffen ist auch Teil der Initiative des KAICIID "Gemeinsam gegen Gewalt im Namen der Religion ("United against Violence in the Name of Religion", UVNR)", die die Zusammenarbeit von religiösen Institutionen und Regierungen zur Bekämpfung des Extremismus insbesondere in Syrien und im Irak fördert.
Die Initiative UVNR wurde bei einem Treffen in Wien im November 2014 gestartet, in dessen Rahmen Vertreter muslimischer, christlicher sowie anderer religiöser und ethnischer Gemeinschaften aus dem Irak, Syrien und dem Nahen Osten gemeinsam die Wiener Deklaration verabschiedeten, die Gewalt im Namen der Religion verurteilt.
Seitdem ist die Initiative beständig gewachsen. Das KAICIID setzt gemeinsam mit der UNESCO, dem UN-Büro für Verhütung von Völkermord, der Islamischen Organisation für Bildung und Kultur (ISESCO) sowie NGOs diese Empfehlungen um.
Metropolit Emmanuel betonte, wie wichtig es für derartige Initiativen sei, dass das Ökumenische Patriachat und das KAICIID Religionsvertretern eine Plattformen bietet, um eine aktive Rolle bei der Friedensbildung und der Konfliktbewältigung einnehmen zu können.
Unter den teilnehmenden Religionsvertretern waren:
Seine Heiligkeit Aram I. Keshishian, Vorsitzender des Katholikats des Großen Hauses von Kilikien und Katholikos des Heiligen Stuhls der Armenisch-Apostolischen Kirche; Seine Seligkeit Patriarch Gregor III. Laham, der Melkitische Griechisch-katholische Patriarch von Antiochien und dem Ganzen Orient, von Alexandrien und von Jerusalem; Seine Eminenz Bischof Dionysius Jean Kawak, Patriarchalvicar, Vertreter Seiner Heiligkeit Mar Ignatius Aphrem II., Patriarch der Syrisch-Orthodoxen Kirche; Seine Eminenz Metropolit Bassilios Mansour, Metropolit von Akkar und seinen Abhängigkeiten, Vertreter seiner Seligkeit Patriarch Youhanna X.; Seine Gnade John (Culibrk), Bischof von Slawonien, Serbisch-Orthodoxe Kirche; der ehrwürdige Archrimandrit Damianos, Exarch des Patriarchats von Jerusalem bis Athen; Hochwürden Pater Moussa Yacoub, Vertreter von Seiner Heiligkeit Papst Tawadoros II., Papst von Alexandrien und Patriarch des Stuhls des Heiligen Markus, Oberhaupt der Koptisch-Orthodoxen Kirche Ägyptens; Seine Exzellenz Mufti Abdul Kareem Khasawneh, Großmufti von Jordanien; Seine Exzellenz Großmufti Abdel-Latif Derian, Großmufti des Libanon; Seine Exzellenz Sayyid Ali Al-Amin, Religionsvertreter der Schia; Dr. Ibrahim Negm, leitender Berater des Großmufti von Ägypten, Vertreter des Großmufti von Ägypten Shawki Ibrahim Alam; und Richter Sheik Gandhi Mekarem, Vertreter von Sheik al-Aql Naim Hassan, Religionsvetreter der Drusen.
Unter den teilnehmenden internationalen, interreligiösen und akademischen Organisationen waren:
Ökumenischer Rat der Kirchen, das Middle East Council of Churches, das Iraqi Council for Interfaith Dialogue, die Arab Group for Muslim-Christian Dialogue, der Malteserorden, Pro Oriente, Islamic Relief Worldwide, das Azhar Dialogue Center, die Organisation für Islamische Kooperation, Al-Imam Muhammad ibn Saud Islamic University, Saudi-Arabien; die Maronite League, das nationale Komitee für christlich-muslimischen Dialog und die libanesische Syriac League.
Unter den teilnehmenden Mitglieder des Direktoriums des KAICIID waren: Dr. Hamad Al-Majed, Faculty Member, Imam Muhammad Bin Saud University; Pater Miguel Ayuso, Päpstlicher Rat für den Interreligiösen Dialog; Seine Eminenz Metropolit Emmanuel, Exarch des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel; Dr. Sayyed Ataollah Mohajerani, Religionsforscher und Autor sowie Dr. Mohammad Sammak, Generalsekretär des nationalen Komitees für den christlich-muslimischen Dialog.
ÜBER KAICIID: Das Dialogzentrum KAICIID ist eine zwischenstaatliche Organisation, die den Dialog zur Friedensbildung in Konfliktzonen unterstützt. Die Gründungsstaaten des Zentrums sind Österreich, Saudi Arabien und Spanien. Der Heilige Stuhl ist beobachtendes Mitglied. Der neunköpfige Vorstand setzt sich aus wichtigen Vertretern der fünf größten Weltreligionen zusammen. Der Vorstand entwirft und beaufsichtigt die Programme des Zentrums.
© REUTERS/Rodi Said. Eine vertriebene Angehörige der jesidischen Minderheit im Irak flieht vor Gewalt durch Kräfte des…