Zum vierten Mal in Folge startet das Internationale Dialogzentrum (KAICIID) das International Fellows-Programm. Das Programm dient der intensiven Schulung von Dialogmethoden und der Ermöglichung tiefgehender, interreligiöser Begegnungen, um die Fellows darauf vorzubereiten, diese Methoden an ihren eigenen Institutionen zu lehren und einzusetzen.
Im Fellows-Jahrgang 2018 sind 18 Länder und sechs Religionen, darunter Buddhisten, Christen, Hindus, Jesiden, Juden und Muslime, vertreten, die ein intensives Jahr mit Präsenz- und Onlinekursen verbringen werden. Der Großteil der Ausbildungsmaßnahmen beinhaltet einen fokussierten Dialog mit anderen Pädagogen und Dialogbefürwortern anderer Religionen und Kulturen. Dialog wird durch praktische Anwendung und in der Theorie erlernt. Die Präsenzschulungen umfassen interreligiöse Begegnungen und Besuche von heiligen Stätten verschiedener Religionen. Die Onlinekurse wurden von KAICIID entwickelt, um diese Fachleute darauf vorzubereiten, Dialog und Koexistenz zu fördern sowie zusätzliche Fähigkeiten zu erwerben, mithilfe derer sie diese Methoden in ihren Institutionen und Gemeinden einführen können.
Die Fellows entwickeln – häufig zum ersten Mal – Beziehungen mit buddhistischen, christlichen, konfuzianischen, drusischen, hinduistischen, jüdischen, muslimischen und jesidischen Fellows. Sie berichten, dass ihnen diese Begegnungen helfen, ihre eigenen und die falschen Vorstellungen anderer über andere Religionen zu ändern.
Im Laufe des kommenden Jahres wird das Fellows-Training die Entwicklung und Umsetzung von Dialogprojekten umfassen. Diese werden durch vom Zentrum bereitgestellte Kleinstzuschüsse unterstützt. Zu den Projekten zählen Gemeindedialoge für Jugendliche zur Entwicklung von Lehrplänen, das Verfassen von Büchern über Dialog und Besuche religiöser Stätten für Personen, die bisher kaum oder gar nicht mit anderen Religionen in Kontakt kamen. Seit Einführung der Kleinstzuschüsse vor drei Jahren konnten die KAICIID-Fellows 110 Initiativen durchführen und damit mehr als 7000 Menschen auf der ganzen Welt direkt erreichen.
Nach Abschluss des Programms sind die Fellows nicht auf sich gestellt, sondern werden Teil des aktiven, 112 Mitglieder zählenden Ehemaligen-Netzwerks aus Fellows, das sich nach der Ausbildung fortsetzt und Rat und Unterstützung zur Förderung des interreligiösen Dialogs bietet. Zum Beispiel startete ein jesidischer Fellow aus dem Irak nach seinem Training ein interreligiöses Dialogprojekt, um traumatisierten weiblichen Flüchtlingen der jesidischen und anderer religiöser Gemeinden aus dem Irak beizustehen, um miteinander in Verständnis und Harmonie zu leben. Nach den Überschwemmungen in Sri Lanka unterstützt ein Fellow aus Burma die Einrichtung eines religionsübergreifenden Netzwerks für die Katastrophenvorsorge und Widerstandsfähigkeit der Gemeinschaft in Zusammenarbeit mit dem sri-lankischen Gesundheitsministerium.
Über das Fellows-Programm
Die Fellows zielen darauf ab, in ihren Gemeinden Frieden zu stiften und sozialen Zusammenhalt zu schaffen, wo sich interkommunale Spannungen nur allzu oft mehren oder Konflikte entstanden sind, die durch schwindenden sozialen Zusammenhalt ausgelöst wurden. Der inter- wie intrareligiöse Dialog hilft dabei, die wachsenden Spannungen zwischen Gemeinden und Personen zu überwinden, und verwandelt Vorurteile und Missverständnisse in gegenseitige Wertschätzung und Akzeptanz.
Das Fellows-Programm richtet jedes Jahr eine internationale und eine regionale Gruppe aus. Bisher hat sich der regionale Schwerpunkt von Südostasien hin zum arabischen Raum verlagert, 2018 wird außerdem eine regionale Gruppe aus Afrika ausgebildet.