Weltweit belastet und überlastet das Coronavirus Gesundheits- und humanitäre Hilfsdienste. Alumni des KAICIID-Fellow-Programms haben daher ihre interreligiösen Netzwerke aktiviert, um psychologische Unterstützung anzubieten, Diskriminierung und Hassrede zu bekämpfen und dringend benötigte soziale Dienste zu leisten.
Myanmar verzeichnete nach der schnellen Reaktion der Regierung auf die Pandemie zwischen März und Anfang August 360 Infektionen mit dem Virus und sechs Todesfälle. Doch das Land wurde von einer zweiten Welle getroffen, die bis Anfang November zu über 76.000 Infektionen und fast 1.700 Todesfällen führte.
KAICIID Fellow Swe Mar Oo ist in der Erwachsenenbildung tätig und Gründerin sowie Direktorin von Generation Tree, einer in Rangun ansässigen NGO, die sich für Vielfalt und Inklusion einsetzt. Sie spielte eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von COVID-19 in einigen der am meisten benachteiligten Gegenden Ranguns.
Mit einem Netzwerk interreligiöser Führungspersönlichkeiten organisierte sie psychologische Hilfe für Jugendgruppen und andere gefährdete Gruppen, um diejenigen zu unterstützen, die unter Quarantäne stehen.
„Programme zur Bewusstseinsbildung in der Gemeinde sind wichtig. Unseres wurde von interreligiösen Führerinnen und Führern geleitet, die mit freiwilligen Jugendlichen und lokalen Einheiten der allgemeinen Verwaltung zusammenarbeiteten, um genaue Informationen zur Gesundheitsversorgung weiterzugeben.“
Mar Oos Projekt startete im Juli und sollte Menschen in wirtschaftlich benachteiligten städtischen Gebieten helfen, denn dort gab es aufgrund der Armut wenig Wissen über Pandemien. Arbeiter, die im Ausland tätig waren und nach dem Lockdown zurückkehrten, waren mit Diskriminierung konfrontiert. In diesen Gebieten mangelte es auch an gemeinschaftlicher Koordination mit dem örtlichen Gesundheitswesen.
Die Projektleiterinnen und -leiter standen zwei Wochen lang zweimal täglich mit Jugendgruppen in Kontakt, um gefährdeten Gruppen bei Hygienemaßnahmen zu helfen. Ein interreligiöses Beratungsprogramm arbeitete auch mit lokalen Freiwilligen und religiösen Führungskräften zusammen, um soziale Diskriminierung und Hassrede unter jungen Menschen zu reduzieren.
Neben Freiwilligen, die in den Quarantänezentren arbeiteten, erhielt Mar Oos Projekt auch Hilfe von interreligiösen Führerinnen und Führern aus buddhistischen, christlichen, hinduistischen und muslimischen Gemeinschaften. „Unsere Freiwilligen haben Wanderarbeiterinnen und Wanderarbeiter erreicht und das Bewusstsein für COVID-19 geschärft. Die meisten Menschen wurden depressiv, weil sie mit diesem Virusausbruch zu kämpfen hatten. Unsere Bewegung ermutigte sie, durchzuhalten. Wir haben auch Handdesinfektionsmittel und Flugzettel mit Informationen über COVID-19 in diesen Gemeinden verteilt.“
In London leisten KAICIID Fellows humanitäre Hilfe in gefährdeten Gemeinschaften während COVID-19
Auf der anderen Seite der Welt haben zwei in London ansässige Fellows ihre interreligiösen Gemeinschaften versammelt, um Bedürftigen zu helfen.
Sneha Roy, KAICIID Fellow des Jahres 2016 und Gründerin von "Religion durch meine Linse", einem Projekt zur Förderung interreligiöser und säkularer Harmonie durch eine Fotoausstellung, hielt während der Ausgangsbeschränkungen in Großbritannien Online-Treffen mit religiösen Organisationen ab.
In Zusammenarbeit mit Johnson Amamnsunu, einem KAICIID Fellow des Jahres 2019, unterstützte Roy christliche, hinduistische, muslimische und Sikh-Führungskräfte mit Geldmitteln für ihre Projekte. Darunter waren Spendenboxen mit wichtigen Lebensmitteln, Toilettenartikel und Medikamente.
„Die Botschaft von religiösen Führerinnen und Führern ist entscheidend, um die Menschen zu erreichen und wichtige Informationen zu vermitteln, während wir ihnen weiterhin die Unterstützung und Ruhe geben, die sie inmitten dieser schwierigen Zeiten brauchen“, so Roy.
Um einige der am stärksten gefährdeten Gruppen in Großbritannien während der Pandemie zu erreichen, gingen Roy und Amamnsunu eine Partnerschaft mit dem „Hindu Rat des Vereinigten Königreichs“ und der Universität Wales Trinity Saint David ein, die interreligiöse Projekte verfolgen und an der Bekämpfung von COVID-19 arbeiten.
Als Teil ihrer wohltätigen Arbeit wandten sich Roy und Amamnsunu an religiöse Führerinnen und Führer, um seelsorgerische Dienste wie die Durchführung von Beerdigungsriten online zu organisieren. Sie sammelten auch Botschaften von religiösen Führerinnen und Führern, die heilige Verse aus ihrem Glauben zitierten. Damit suchten sie die am meisten gefährdeten Menschen zu Hause auf, um aus sicherer Entfernung Gebete zu sprechen.
„Bevor die Gotteshäuser in Großbritannien wieder öffnen sollten, haben wir Aufklärungskampagnen durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Menschen sich an die Regeln halten und ihre Sicherheit gewährleistet wird“, fügte Roy hinzu.
Zusätzlich entwickelten Roy und Amamnsunu ein Projekt, in dessen Mittelpunkt religiöse und kommunale Führungspersönlichkeiten, Fachleute und Meinungsbildnerinnen standen, die sich für das Wohlergehen von gefährdeten Menschen einsetzen. Die Initiative begann zu Eid-ul-Fitr (Fest des Fastenbrechens nach dem Ramadan) Ende Mai mit einer sozial distanzierten interreligiösen Feier in einem Restaurant in Wales. „Das Projekt sollte das Licht des Positivdenkens, der Geduld und des Friedens in einer für viele von uns sehr schwierigen Zeit verbreiten“, so Roy.
„Wir waren distanziert, aber eine Einheit mit den muslimischen Freundinnen und Freunden, die ihre Rituale verfolgten. Schließlich aßen wir gemeinsam, zwei Meter voneinander entfernt sitzend. Die Botschaft drückte aus, dass wir selbst inmitten einer Pandemie zusammenhalten. Auch wenn wir das größte aller Feste nicht auf die übliche Art feiern können, werden wir es auf eine Weise tun, die unseren Geist weiter erhellt und unterstützt.“
Sind Sie daran interessiert, Ihre eigene interreligiöse Dialoginitiative zu starten, um die Herausforderungen des Coronavirus zu bekämpfen? Laden Sie den kostenlosen interreligiösen Leitfaden von KAICIID zu COVID-19 herunter.