Rangun, 26. März 2015 – Heute wurde ein Mediennetzwerk für religiöse Nachrichten (Religious News Media Network) eingerichtet – das erste internationale, interreligiöse Netzwerk von Journalisten aus religiösen Medien weltweit. Das Treffen wurde von KAICIID, der in Wien ansässigen interreligiösen und zwischenstaatlichen Organisation zur Förderung von Dialog als Werkzeug zur Verhinderung und Lösung von Konflikten und zur Verbesserung des gegenseitigen Verständnisses, organisiert und abgehalten. Journalisten aus 13 Medienhäusern und 12 Ländern nahmen an einem Treffen im Rahmen des Weltkongresses des Internationalen Presseinstituts (IPI) in Rangun, Myanmar, teil. Zu dem Treffen kamen auch die Gründer und Sponsoren des neuen Netzwerks.
Aidan White, Leiter des Netzwerks für ethischen Journalismus (Ethical Journalism Network), moderierte die Diskussion, gemeinsam mit Debra Mason von der Journalistenvereinigung Religion Newswriters Foundation und Brian Pellot von der Agentur Religion News Service.
„Religiöse Medien werden bei Journalistentreffen oft übersehen“, sagte Mike Waltner, Leiter für Initiativen bei KAICIID. „Eine verpasste Chance, denn sie spielen eine wichtige Rolle bei der Meinungsbildung ihres Publikums, gerade was das Bild von Menschen anderer Religionen und Kulturen angeht. Journalisten aus religiösen Medien sind außerdem eine wichtige Informationsquelle in Bezug auf ihre eigenen Religionen und Kulturen.“
Während der ersten Hälfte der Veranstaltung drehte sich die Diskussion vor allem darum, ob eine Plattform nötig sei, die den interreligiösen und interkulturellen Dialog zwischen den Journalisten religiöser Medien fördert. Es ging weiter um Methoden zur Verbesserung der Qualität im Journalismus, um professionelle Standards und um die Zusammenarbeit zwischen religiösen Medien.
Debra Mason sagte: „Erstmals gibt es nun ein vielfältiges internationales, interreligiöses Netzwerk für religiöse Medien. Es ist eine Quelle von unschätzbarem Wert, die Kooperation und gegenseitiges Verständnis fördert.“
Die Teilnehmer diskutierten auch über journalistische Berufsethik. Manche religiösen Medien etwa haben zum Ziel, die Botschaft und die Aktivitäten ihrer religiösen Institutionen zu verbreiten. Doch die Redakteure und Reporter sind auch an die ethischen Standards des Journalismus gebunden. Wie lassen sich diese unter Umständen gegensätzlichen Interessen vereinbaren?
Der Chefredakteur von Muslim Views, Farid Sayed, sagte hierzu: „Berichterstatter aus religiösen Medien müssen an ihrer journalistischen Glaubwürdigkeit arbeiten, wenn sie ernst genommen werden wollen.“
Die Gruppe sprach die fehlende Zusammenarbeit zwischen Mainstream-Medien und religiösen Medien an. Die Teilnehmer veranstalteten ein Brainstorming zum Thema, ob und wie ein Netzwerk für Journalisten aus religiösen Medien und Journalisten aus Mainstream-Medien, die über Religion berichten, die Kluft zwischen religiösen und säkularen Medien überbrücken könnte. Religiöse Medien können als Wissensquelle dienen und eine Brücke zwischen der Welt der Religion und der Welt des Journalismus bilden, um das beiderseitige Verständnis zu fördern.
Sam Laster, Herausgeber von Die Jüdische in Österreich sagte: „Das ist eine sehr spannende Initiative. Wir sind allzu oft zufrieden in unseren kleinen Silos, oder zu beschäftigt, um sie zu verlassen. Dieses Netzwerk will das ändern, es ermutigt zum Dialog, zum Austausch und zur Beschäftigung mit den verschiedensten Ansichten und Perspektiven.
Am Nachmittag besprachen die Teilnehmer Logistik und Struktur des Netzwerks. Es wurde ein Steuerungskomitee aus sieben Vertretern gewählt, um Vision, die Richtlinien und Arbeitspläne für das Netzwerks festzulegen. Die Unterstützer einigten sich auf ein weiteres Treffen Ende 2015, um über religiösen Journalismus und die Herausforderungen durch die Verbreitungen von Hassreden zu diskutieren.
Aidan White, Vorsitzender des Netzwerks für ethischen Journalismus, fügte hinzu: „Unsere gemeinsame Arbeit ist ein großer Schritt für die Förderung journalistischer Standards und der Stimme religiöser Medien, der die journalistische Landschaft bereichern wird.“
Das Religious News Media Network ist eine Initiative des KAICIID, der in Wien ansässigen interreligiösen und zwischenstaatlichen Organisation mit dem Ziel der Förderung des interreligiösen und interkulturellen Dialogs als Mittel zur besseren Verständigung sowie zur Verhinderung und Lösung von Konflikten. KAICIID unterstützt die akkurate Wiedergabe authentischer religiöser Stimmen in den Nachrichtenmedien und online und setzt sich für eine Berichterstattung über Religion und religiöse Menschen ein, die im Einklang mit der Meinungs- und Pressefreiheit steht.