Die Rolle religiöser Oberhäupter und Organisationen bei der Verhinderungen von schrecklichen Verbrechen war der Fokus einer Diskussion, die am 23. April in Fez in Marokko während einer internationalen Konferenz, die vom UN-Büro für Genozidverhinderung und Schutzverantwortung, KAICIID, die interministeriale Delegation für Menschenrechte (DIDH) und der Rabita Mohammadia Ulama in Marokko veranstaltet wurde.
UN-Spezialberater für Genozidverhütung Adama Dieng begrüßte während der Eröffnungsveranstaltung die Entscheidung der Stadt Fez, die Veranstaltung auszurichten, besonders in Bezug auf ihren mythischen und symbolischen Status.
"Unser Ziel in Fez ist es, religiöse Oberhäupter dazu zu bringen, sich auf die Verhinderung von Anstachelung zu grausamen Verbrechen zu konzentrieren", sagte Dieng. Er betonte, wie wichtig religiöse Anführer bei der Verhinderung und Bekämpfung von Gewalt sein können, indem sie Toleranz fördern und Diskriminierung verurteilen. Er vergaß nicht, zu bemerken, dass manchmal die Anführer selbst verantwortlich für Hassrede und Gewaltanstachelung sind. Den bei der Konferenz versammelten religiösen Anführern sagte er: "Sie befinden sich heute hier, weil sie bewiesen haben, dass es Lösungen gibt. Sie sind hier, um zu zeigen, dass es möglich ist, gegen Anstachelung vorzugehen."
Das Hauptziel des Forums ist es laut Dieng, "das Fundament, die solide Grundlage für einen Aktionsplan zu legen, der es Religionsführern erlaubt, gegen Anstachelung zu Hass und Massengewalt vorzugehen." Er beendete seinen Vortrag mit der Ankündigung, dass fünf regionale Treffen auf die Konferenz von Fez folgen werden, bei denen der Aktionsplan gestärkt und an verschiedene Regionen angepasst werden wird.
KAICIID-Generalsekretär Faisal Bin Muaammar sagte: "Diese Konferenz kommt zum richtigen Zeitpunkt. Im letzten und in diesem Jahrhundert werden wir trotz aller Bemühungen der internationalen Gemeinschaft wieder und wieder mit Grausamkeiten, Anstachelung zu Gewalt und hunderten und tausenden Toten konfrontiert.
Wir leben in einer pluralistischen Welt. Mit jedem Tag kommen wir näher zusammen. Menschen werden durch religiöse, kulturelle und nationale Identitäten getrennt: wenn diese Identitäten eine Quelle des Hasses und Misstrauens werden, folgt oft Gewalt. Es gibt viele Menschen, die Religion missbrauchen, um durch Gewalt ihre kleinen Ziele zu erreichen."
Er rief die Teilnehmer dazu auf, gemeinsam Gewalt im Namen der Religion zu verurteilen. Außerdem betonte er "die Wichtigkeit des Konzepts gemeinsamer Staatsbürgerschaft: eine Staatsbürgerschaft, die mehr auf Diversität als auf Mehrheiten beruht." Er hielt jeden dazu an, "Dialog als Lebensform anzunehmen, ohne die Gewalt und Hetze nie ganz besiegt werden können."
Bin Muaammar erklärte, dass Friedensstiftung und die Förderung gemeinsamen Dialogs der primäre Fokus von KAICIIDs Arbeit sind. Das Zentrum wurde gegründet, um den Dialog zwischen verschiedenen Kulturen und Religionen zu fördern und religiöse Oberhäupter durch Dialog zu engagieren.
Ahmed El-Abbadi, Generalsekretär der Rabita Mohammadia Ulama in Marokko, sagte: "Wie erleben heute eine Ausbreitung von Gewalt und Hassrede unter dem Deckmantel der Religion, die ja eigentlich der Inbegriff von Schönheit und Liebe sein sollte — anstatt Chaos zu schaffen.
Abbadi wies auf die größten Herausforderungen hin, mit denen sich religiöse Gemeinschaften beim Kampf gegen Hass und Diskriminierung konfrontiert sehen. Dazu gehört auch die Suche nach Strategien, das Training von Religionsführern und anderen Menschen und der Aufbau von Netzwerken, mit denen die Ausbildung verbessert werden kann.
„Wenn Terrorismus als der Hauptfeind menschlicher Rechte angesehen wird, erfordert der Schutz dieser Rechte beim gegenwärtigen globalen Klima praktische Maßnahmen für die Ausbildung, ein Bewusstsein für Gewaltlosigkeit sowie das Ende der Hassrede", sagte Mahjoub El Haiba, interministerialer Delegierter für Menschenrechte. Er fügte hinzu, dass es notwendig sei, "gegen die Ursachen von Hassrede und Gewalttätigkeit zu kämpfen, die Täter zu bestrafen, und Rechtsstaatlichkeit sowie die Demokratie zu entwickeln und zu fördern“.