Der 9. Dezember ist der „Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Verbrechens des Völkermordes und ihrer Würde und der Verhütung dieses Verbrechens“. Am 10. Dezember wird der „Internationale Tag der Menschenrechte“ begangen. Dem Dialogzentrum KAICIID kommt in diesen Bereichen eine besondere Bedeutung zu. Als zwischenstaatliche Organisation mit Sitz in Lissabon, Portugal, widmet sich KAICIID der Förderung des interreligiösen und interkulturellen Dialogs zur Verhütung und Lösung von Konflikten und damit zur Förderung der Menschenrechte und der Menschenwürde.
KAICIID hat eine enge Partnerschaft mit dem Büro der Vereinten Nationen zur Verhütung von Völkermord und Schutzverantwortung aufgebaut. Diese Zusammenarbeit konzentriert sich auf die Bekämpfung von Hassrede und die Einbindung religiöser Führerinnen und Führer in nachhaltige Friedensbemühungen. Im Oktober 2019 erneuerten beide Einrichtungen ihr Bekenntnis zu diesen Zielen und betonten die zentrale Rolle religiöser Persönlichkeiten bei der Verhinderung von Aufstachelung zu Gewalt.
Eine wegweisende Initiative im Rahmen dieser Partnerschaft ist der „Fez-Prozess“. Dabei handelt es sich um eine Reihe von Konsultationen mit religiösen Führerinnen und Führern auf der ganzen Welt über ihre Rolle bei der Verhinderung von Aufstachelung zu Gewalt und Gräueltaten. Dieser Prozess gipfelte in der Präsentation des „Aktionsplans für religiöse Führer und Akteure zur Verhinderung der Aufstachelung zu Gewalt, die zu Gräueltaten führen kann“ am Sitz der Vereinten Nationen im Juli 2017.
Dr. Zuhair Alharthi, Generalsekretär von KAICIID, bei einem Treffen mit Alice Wairimu Nderitu, Untergeneralsekretärin der Vereinten Nationen und Sonderberaterin für die Verhütung von Völkermord, in New York, USA, 2024.
KAICIID ist sich des Einflusses religiöser Führerinnen und Führer in ihren Gemeinschaften bewusst und bezieht sie aktiv in die Förderung der Menschenrechte und des sozialen Zusammenhalts ein. Das Dialogzentrum ermöglicht den Dialog zwischen verschiedenen religiösen Akteuren und befasst sich mit Themen wie Hassrede, Diskriminierung und Gewalt. Im April 2015 war KAICIID beispielsweise Mitveranstalter einer Konferenz in Fez, Marokko, die sich mit der Rolle religiöser Führerinnen und Führer bei der Verhinderung von Gräueltaten befasste. Die Konferenz unterstrich die Notwendigkeit, Hassrede zu bekämpfen und die Rechtsstaatlichkeit und Demokratie zu fördern.
KAICIID legt großen Wert auf Bildung als Mittel zur Wahrung der Menschenrechte und zur Verhinderung von Völkermord. Das Fellows-Programm des Dialogzentrums bildet religiöse Lehrkräfte und Führungspersönlichkeiten in Dialog, Mediation und Friedensförderung aus. Das Programm hilft ihnen, diese Fähigkeiten in ihren Gemeinschaften weiterzugeben. Seit seiner Einführung im Jahr 2015 hat das Fellows-Programm über 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 93 Ländern erreicht, die verschiedene Religionen und Glaubensgemeinschaften vertreten.
E-Learning und Online-Ressourcen: KAICIID verfügt über einen Knowledge Hub mit Webinaren, Kursen zum Selbststudium und Instrumenten wie der „Landkarte des Friedens“, die globale interreligiöse Aktivitäten visualisiert.
Darüber hinaus vermittelt das KAICIID-Programm „Soziale Medien als Ort des Dialogs“ jungen Menschen in arabischen Ländern Fähigkeiten, um Online-Hassrede und Extremismus entgegenzuwirken und eine Kultur des Friedens und der Achtung der Menschenrechte in der digitalen Welt zu fördern.
KAICIID nimmt aktiv an globalen Foren teil, um sich für eine Politik einzusetzen, die die Menschenrechte wahrt und Völkermord verhindert. Die Organisation arbeitet auch aktiv mit religiösen Führerinnen und Führern sowie politischen Entscheidungsträgerinnen und -trägern zusammen, um sich für eine Politik einzusetzen, die inklusive Gesellschaften unterstützt, Konflikte verhindert und die Menschenrechte stärkt. Das Dialogzentrum arbeitet unter anderem mit internationalen Organisationen wie der Allianz der Zivilisationen der Vereinten Nationen (UNAOC) und der Internationalen Partnerschaft für Religion und nachhaltige Entwicklung (PaRD) zusammen, um den interreligiösen und interkulturellen Dialog als Mittel zur Gewährleistung eines friedlichen Zusammenlebens verschiedener kultureller und religiöser Identitäten zu fördern.
Im Mai 2024 war KAICIID Gastgeber des „Globalen Forums für Dialog“. Diese herausragende Veranstaltung unterstrich das unermüdliche Engagement der Organisation für die Förderung eines inklusiven Dialogs zur Friedenssicherung und des sozialen Zusammenhalts. Das Forum brachte Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Religion, Wissenschaft und Zivilgesellschaft aus der ganzen Welt zusammen, um zentrale Themen wie religiöse Intoleranz, Hassrede und soziale Polarisierung zu erörtern. Mit interaktiven Workshops, Vorträgen und Podiumsdiskussionen befasste sich die Veranstaltung ausführlich mit dem Konzept der Menschenwürde und der Notwendigkeit, Dialogpraktiker zu befähigen, Menschenrechte wie das Recht auf Glaubensfreiheit zu fördern.
Diese beiden wichtigen internationalen Gedenktage sind für KAICIID mit seinem unermüdlichen Einsatz für den Dialog ein Zeichen der Hoffnung. Durch die Überwindung von Gräben und die Förderung des Verständnisses leistet KAICIID einen wichtigen Beitrag zur Verhinderung von Gräueltaten und zur Stärkung der Menschenrechte weltweit. Durch die Einbindung religiöser Führungskräfte, die Förderung von Bildungsprogrammen und das Eintreten für eine inklusive Politik spielt das Dialogzentrum eine wesentliche Rolle bei der Schaffung friedlicher und solidarischer Gesellschaften.