Das Jahr 2022 war für viele Menschen eine Herausforderung, aber auch ein Jahr der Resilienz und des Aufbruchs.
Im Internationalen Dialogzentrum (KAICIID) sind wir gemeinsam mit unseren Partnern, Plattformen, Fellows und Freunden weiter gegen Hassrede vorgegangen, haben Frauen als Dialogführerinnen gestärkt, Flüchtlingen, die vor Gewalt fliehen, den Weg zur Integration geebnet und die interreligiöse Einheit und Zusammenarbeit gefördert.
Wir haben neue Initiativen ins Leben gerufen, darunter das Netzwerk politischer und religiöser Führungspersönlichkeiten in Nigeria und eine Gruppe von Fellows aus Lateinamerika. Wir veranstalteten Schulungen von Nepal bis Amman und hielten unser jährliches Europäisches Forum für politischen Dialog in Barcelona ab. Darüber hinaus boten wir 30 E-Learning-Kurse mit Beiträgen der Vereinten Nationen und wissenschaftlicher Partner an, die religiösen Führerinnen und Führern sowie politischen Entscheidungsträgerinnen und -trägern Instrumente zur Verfügung stellten, um sich am interreligiösen Dialog zu beteiligen und gemeinsam die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) zu unterstützen.
Wir haben mehrere Meilensteine gefeiert, darunter unser 10-jähriges Bestehen und die Verlegung unseres Hauptsitzes nach Lissabon, Portugal, wo wir vom portugiesischen Außenminister herzlich empfangen wurden. Die neue Leitung des Dialogzentrums bringt mutige und spannende Ideen für das nächste Kapitel unserer Arbeit mit.
Zu Beginn des Jahres 2023 blicken wir auf einige der beliebtesten Geschichten unserer Leserinnen und Leser zurück und freuen uns voller Hoffnung und Dankbarkeit auf das neue Jahr.
Am Internationalen Holocaust-Gedenktag kamen Mitglieder des von KAICIID unterstützten Muslim Jewish Leadership Council gemeinsam nach Auschwitz-Birkenau in Polen, um der Opfer und Überlebenden des nationalsozialistischen Vernichtungslagers zu gedenken. Mit ihrem Akt der Solidarität setzten sie ein klares Zeichen, dass Hass, Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz in Europa nicht willkommen sind.
Hochrangige jüdische und muslimische Glaubensvertreter des Rates reisten auch nach Bosnien-Herzegowina, um gemeinsam des Todes von 8.000 bosniakisch-muslimischen Männern und Jungen zu gedenken, die beim Massaker von Srebrenica im Jahr 1995 getötet wurden.
Am Internationalen Frauentag lud das Dialogzentrum sechs inspirierende Frauen ein, darüber nachzudenken, wie Frauen und Mädchen sich weltweit für Initiativen des interreligiösen Dialogs einsetzen können und wie ihre Mitwirkung und ihre Führungsstärke zu wesentlichen und positiven Veränderungen beitragen.
KAICIIDs Projekt Dialogue 360 umfasste mehrere Initiativen in der arabischen Welt, die dem Schutz des kulturellen und religiösen Erbes dienten. Historische oder religiöse Stätten wurden genutzt, um den interreligiösen Dialog, das friedliche Zusammenleben und die Toleranz zu fördern, indem Erinnerungen an Zeiten geweckt wurden, in denen die Vielfalt respektiert und toleriert wurde.
Im Jahr 2022 löste der Krieg in der Ukraine die größte Flüchtlingsbewegung in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg aus. Zusätzlich suchten tausende Afghanen auf der Flucht vor der weit verbreiteten Gewalt in ihrem Heimatland Schutz in der EU. In einem Interview mit KAICIID sprach Sónia Pereira, Hochkommissarin für Migration in Portugal, über die „Arbeitsgruppe für interreligiösen Dialog“ ihres Landes und erläuterte Maßnahmen, die Vertreterinnen und Vertreter der Regierung ergreifen können, um die Integration von Flüchtlingen zu beschleunigen. Sie erläuterte auch, warum Flüchtlinge für die EU eine Bereicherung sind.
Nachdem er 17 Jahre lang Kunst und Theologie in den Vatikanischen Museen studiert hatte, beschloss Dr. Christopher Longhurst, sein Fellows-Stipendium zu nutzen, um ein Buch über den Einsatz von bildender Kunst zur Förderung des interreligiösen Dialogs zu veröffentlichen. „Menschen mit oder ohne religiösen Hintergrund betrachten Kunstwerke und können miteinander darüber sprechen“, so Longhurst, „und das brachte mich dazu, darüber nachzudenken, wie Bildkunst dazu beitragen könnte, tiefe theologische Gespräche zwischen Menschen verschiedener Glaubensrichtungen zu ermöglichen.“
Neben Longhursts Buch nutzten auch mehrere andere Fellows ihre Fördergelder für die Veröffentlichung von insgesamt 20 neuen Büchern, Leitfäden und Modulen für den interreligiösen Dialog in 12 Sprachen. Zu den Themen gehören die Unterstützung von Frauen als Friedensstifterinnen, die Rolle religiöser Institutionen bei der Bekämpfung von Pandemien und humanitären Krisen, die Förderung von Ökologie und Umweltschutz sowie die Verbesserung von Medienkompetenzen und digitalem Aktivismus.