KAICIID hatte Jon Rasmussens Engagement für den Dialog bei der Weltpfadfinderorganisation (WOSM) verfolgt, wo er seit 2010 tätig ist, und wandte sich Anfang 2021 an ihn, da er hervorragend in das „Netzwerk für Dialog“ passen würde.
„Ich hatte schon vorher von der Organisation gehört und von den Angeboten erfahren, die sie entwickelt hat“, erzählt der Däne, „aber erst nach dem Anruf von KAICIID habe ich mich hingesetzt und mich damit beschäftigt, was sie eigentlich machen und wie sie arbeiten.“
Das Netzwerk für Dialog ist eine von KAICIID unterstützte, europaweite Plattform, die gegründet wurde, um religiöse und zivilgesellschaftliche Akteurinnen und Akteure zusammenzubringen, um den Dialog zu fördern und Vorschläge für effektivere Maßnahmen zur sozialen Eingliederung von Migrantinnen und Migranten sowie Flüchtlingen in Europa zu entwickeln. Einmal im Jahr organisieren das Netzwerk und KAICIID gemeinsam das „Europäische Forum für politischen Dialog“, das im November 2022 zum vierten Mal stattfinden wird.
Rasmussen war von dem, was er herausfand, so angetan, dass er die Einladung zum Beitritt zum Netzwerk rasch annahm.
„Ich habe zugesagt, weil es ein Ort ist, an dem so viele verschiedene Menschen aus der Region mit einem gemeinsamen Ziel zusammenkommen. Das ist die positive Veränderung hin zu sozialer Integration von Flüchtlingen, Migrantinnen und Migranten – ein Weg, der sich für mich richtig anfühlt.“
„Im Netzwerk lerne ich viele außergewöhnliche Dinge von Wissenschaftlern, Ärztinnen, Journalisten, Politikerinnen und Menschen wie mir, die an der Basis arbeiten“, so Rasmussen.
Von Dänemark aus arbeitete Rasmussen seit 2017 als Gesprächsleiter für das Programm „Dialog für den Frieden“ (DfP).
Das von KAICIID und der Weltpfaderfinderorganisation (WOSM) für und mit Hilfe von jungen Menschen entwickelte Programm zielt darauf ab, den Dialog als Teil der Pfadfinderinnen- und Pfadfinderbewegung zu institutionalisieren. So sollen Möglichkeiten für junge Menschen auf der ganzen Welt geschaffen werden, ihre eigenen lokalen interkulturellen und interreligiösen Dialogveranstaltungen und Methoden zu entwickeln.
Aufbauend auf seinen Erfahrungen mit dem DfP-Programm arbeitet Rasmussen seit dem Jahr 2019 auch als Berater für Diversität und Inklusion bei WOSM. Er ist außerdem Mitglied der Teams „Regionaler Dialog für den Frieden“ und ein „Ein offenes Ohr“ bei der Weltpfadfinderbewegung. Dort stellt er sicher, dass der Verhaltenskodex der Organisation und die grundlegenden Menschenrechte bei allen Veranstaltungen eingehalten werden.
In seiner Rolle als Mitglied des regionalen DfP-Teams hilft Rasmussen der Weltpfadfinderorganisation, Wege zu entwickeln, um Pfadfinderinnen und Nicht-Pfadfinder mit Methoden für den Dialog im Alltag vertraut zu machen.
Durch diese Arbeit, so Rasmussen, „gibt WOSM Kindern und jungen Erwachsenen die Möglichkeit, eine friedlichere Gemeinschaft zu schaffen, in der der Schwerpunkt auf unserer gemeinsamen Verbundenheit, dem Respekt vor unseren Unterschieden und dem Lernen über das, was wir nicht verstehen, liegt.“
Als einer der zertifizierten Dialogtrainer und -vermittler des Programms hat Rasmussen ein wachsames Auge darauf, wie die kulturelle und religiöse Vielfalt der Bereiche berücksichtigt wird, in denen WOSM tätig ist.
Es ist ein ständiger Prozess des Lernens und Neudenkens, so Rasmussen, „aber er lehrt mich, offen und demütig zu sein gegenüber allem und jedem, dem ich auf meinem Weg begegne“.
Rasmussen bringt dieselbe Bescheidenheit – und Neugier – in seine Arbeit beim Netzwerk für Dialog ein.
„Der Dialog prägt alle Aspekte meiner Arbeit“, fährt Rasmussen fort. „Wann immer ich einen Raum betrete – sowohl physisch als auch virtuell – tue ich dies mit Offenheit und Respekt gegenüber den Menschen, denen ich begegne, und mit dem Blick darauf, wie ich am besten mit ihnen in Kontakt treten kann, um eine bessere Beziehung aufzubauen.“
„Ich glaube, dass die Menschen, mit denen ich arbeite und gearbeitet habe, wenn sie zurückblicken, sagen würden, dass sie sich wirklich willkommen gefühlt haben und so wahrgenommen wurden, wie sie sind – ganz und gar“, erzählt Rasmussen.
Dass er diese Art von Dialog praktiziert, hat ihm eine andere Perspektive auf die Menschheit eröffnet. Rasmussen sieht die Menschheit als etwas, das von Natur aus miteinander verbunden ist. Durch das Netzwerk für Dialog hat er ein noch besseres Gefühl dafür bekommen, wie die Menschen politisch, praktisch und spirituell miteinander verbunden sind.
„Ich glaube, dass wir alle miteinander verbunden sind“, sagt er, „und was ich im Netzwerk darüber gelernt habe, bringe ich nun in meine weitere Arbeit mit WOSM ein.“
Rasmussen hat nicht nur als Mitglied des Netzwerks für Dialog viel gelernt, sondern auch mit seinen eigenen Fähigkeiten dazu beigetragen, dass seine Kolleginnen und Kollegen auf mehrere Arten „dialogorientiert“ vorgehen können, als sie vielleicht vorher gedacht – oder in die Praxis umgesetzt – haben.
Der leitende KAICIID-Berater Patrice Brodeur bemerkt dazu: „Jon ist einer derjenigen, die durch die Zusammenarbeit zwischen WOSM und KAICIID von Anfang an vom ‚Dialog-Fieber‘ gepackt wurden.“
„Er ist ein hervorragender Zuhörer“, sagt Brodeur. „Er versteht es, den Dialog in kleinen Pfadfindergruppen zu fördern, was die Qualität der Kommunikation in Dänemark und bei den europäischen Pfadfinderinnen und Pfadfindern im Allgemeinen definitiv verbessert und die Arbeit auf lange Sicht sinnvoller und wirkungsvoller macht.“
Rasmussen hat als Mitglied des Netzwerks für Dialog sehr davon profitiert und hat sich nun auch als KAICIID Fellow beworben.
Das KAICIID Fellows-Programm ist ein einjähriges Trainingsmodul, das darauf abzielt, aufstrebende Führungs- und Lehrkräfte, darunter Mitglieder von Glaubensgemeinschaften und Fachleute für interreligiösen Dialog, auszubilden, zu inspirieren und zu stärken. Seit dem Jahr 2015 hat das Dialogzentrum KAICIID über 400 Fellows aus insgesamt 85 verschiedenen Ländern geschult.
Rasmussen möchte Teil des nächsten Jahrgangs sein, weil er glaubt, dass die Dialogarbeit, die er bereits für WOSM und das Netzwerk für Dialog leistet, im Falle einer Aufnahme in das Programm noch fundierter und vielfältiger werden würde.
„Mein Zugang als Pfadfinder ist es immer, Menschen zu verstehen und Brücken zwischen ihnen zu bauen, aber meine derzeitige Arbeit mit Dialog für den Frieden konzentriert sich hauptsächlich auf den interkulturellen und weltanschaulichen Dialog und weniger auf den interreligiösen Dialog“, führt er aus. „Ich möchte meine Kenntnisse vertiefen, um Pfadfinderinnen und Pfadfinder besser unterstützen zu können, die in diese Richtung gehen wollen.“
Bislang sei seine Beteiligung am Netzwerk für Dialog mit Unterstützung von KAICIID phänomenal gewesen, so Rasmussen. „Die Welt des Dialogs hat mein Leben grundlegend verändert.“
Als KAICIID Fellow hofft er, sich weiter in den Dienst der Menschheit stellen zu können.
Rasmussen betont: „Ich fühle mich bei den Pfadfinderinnen und Pfadfindern wirklich zu Hause, aber Dialog für den Frieden hat meine Arbeit im Bereich des Dialogs verändert und diese Verbundenheit nur noch mehr unterstrichen.“