Ein Buch zu veröffentlichen ist keine einfache Aufgabe. Viele Menschen haben eine Idee - und nehmen sich vielleicht sogar vor, diese niederzuschreiben. Doch ein Buch vom Konzept bis zur Veröffentlichung zu bringen, erfordert Hingabe, Geschick und Mut.
Außerdem braucht es ausreichend Unterstützung. Dank der finanziellen Zuschüsse von KAICIID können nun 20 neue Bücher, Leitfäden und Module für interreligiösen Dialog von KAICIID Fellows aus verschiedenen Teilen der Welt in zwölf Sprachen veröffentlicht werden. Die Finanzierung erfolgte im Rahmen ihrer Teilnahme am KAICIID Fellows-Programm oder mit der Förderung für Fellows Alumni 2020/21.
Sneha Roy vom KAICIID Fellows-Team berichtet: „Der Themenbereich der Publikationen ist breit gefächert und behandelt wichtige theoretische und praktische Fragestellungen im lokalen, regionalen und globalen Kontext.“
„Die Art der Publikationen variiert von der Entwicklung von Lehrplänen in formalen Bildungseinrichtungen bis hin zu akademischen Papers und kritischen Beiträgen in Kinderbüchern“, so Roy. Die Werke der Fellows spiegeln genau die Art und Weise wider, in der der interreligiöse Dialog genutzt werden kann, um soziale Fragen in unserem täglichen Leben zu behandeln.“
Die Publikationen werden im Rahmen einer virtuellen Veranstaltung des Fellows-Teams am 13. Januar 2022 um 14:00 Uhr mitteleuropäischer Zeit vorgestellt.
Jedes Werk fördert den interreligiösen und interkulturellen Dialog auf wichtige Weise. Die vier im Folgenden präsentierten Veröffentlichungen geben einen Einblick in die Auswirkungen, die jede einzelne auf verschiedene Themen haben wird, von der Stimme der Frau bis zum Umweltschutz, von Medienkompetenz bis Krisenbewältigung.
Kanchan Chandan wurde in einer hinduistischen Familie geboren, die mehrere religiöse Richtungen verfolgte. Sie verbrachte ihre Kindheit mit der Lektüre religiöser Literatur verschiedener Glaubensrichtungen und wurde später Expertin für Geschlechter- und Frauenstudien sowie soziale Eingliederung.
Sie arbeitete diesen Hintergrund – und ihren Wunsch, dass Frauen eine entscheidende Rolle bei der Pflege des interreligiösen Dialogs spielen – in ihren Sammelband „Frauen und Religion: Stimmen aus der Vergangenheit“ ein.
Das Buch enthält sechs wissenschaftliche Artikel aus einer Reihe von KAICIID-unterstützten Webinaren im Jahr 2020 und soll es Frauen erleichtern, Frieden zu fördern und Differenzen beizulegen“, so Chandan.
„Diese Artikel haben speziell den Bereich angesprochen, in dem es Probleme gibt“, erklärt sie.
Chandan hofft, dass die Sammlung „nicht nur Akademikerinnen, Forschern, sozialen und politischen Akteurinnen und Akteuren sowie Vermittlerinnen und Vermittlern des interreligiösen und interkulturellen Dialogs als Ressource dienen wird, sondern auch als neues Diskussionsthema für gesellschaftspolitische Think Tanks, die daran interessiert sind, Frauen in ihrer Rolle als Friedensstifterinnen zu fördern.“
Hani Dawah, stellvertretender Medienberater des Großmuftis von Ägypten und KAICIID Fellow, hat durch die Coronavirus-Pandemie unter anderem gelernt, dass die Zusammenarbeit von Anhängerinnen und Anhängern verschiedener Religionen zur Bewältigung gemeinsamer Herausforderungen wichtiger ist, denn je.
In diesem Sinne arbeitete Dawah mit den Fellows Dr. Ramy Atta und Christine Fahmi in Ägypten an der Publikation „Corona, Religion und das tägliche Leben: Die Bedeutung religiöser Institutionen bei der Bekämpfung von Epidemien und der Bewältigung von Krisen“.
Laut Dawah handelt es sich bei dem Buch um eine Sammlung von Artikeln ägyptischer Religionsführerinnen- und führer sowie Fachleuten darüber, wie religiöse Einrichtungen der Pandemie begegnet sind, mit besonderem Schwerpunkt auf der Bewältigung der psychologischen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie.
Er untersuchte mit seinen Mitautoren die positiven und negativen Aspekte dieser Erfahrung und die Art und Weise, wie muslimische, christliche und andere Gruppen in Ägypten gelernt haben, zusammenzuarbeiten, „um von unseren Erfahrungen zu profitieren und Fehler in der Zukunft zu vermeiden“, führt er aus.
„Wir waren der Meinung, dass die Herausforderungen, mit denen religiöse Institutionen und Führungspersönlichkeiten auf der ganzen Welt während der Pandemie konfrontiert waren, eine Betrachtung wert sind. Wir wollten zeigen, dass die Zusammenarbeit angesichts humanitärer Krisen zu erfolgreichen Lösungen führen kann.“
„Die Zusammenarbeit zwischen Menschen verschiedener Kulturen und Religionen ist der beste Weg für die Menschheit, in einer Notlage zu überleben“, so Dawah. „Wir müssen zusammenarbeiten.“
Als Sohn eines hinduistischen Vaters und einer katholischen Mutter wuchs Juan Carlos Ramchandani vom ersten Tag an in einem interreligiösen und interkulturellen Umfeld auf. Heute ist er ordinierter hinduistischer Priester, Präsident der Hindu-Föderation in Spanien und KAICIID Fellow.
Als die UN-Klimakonferenz (COP 25) im Jahr 2019 in Madrid stattfand, wurde Ramchandani eingeladen, an einer interreligiösen Diskussion teilzunehmen: „Was Religionen tun können, um die Welt zu erhalten“.
Diese Diskussionsrunde lieferte die Grundlagen für sein von KAICIID unterstütztes Buch „Natur und Spiritualität: Die Kosmovision der Religionen im Hinblick auf den globalen Wandel“ (Naturaleza y Espiritualidad: La cosmovisión de las religiones ante el cambio global). Darin teilen acht religiöse Führerinnen und Führer ihre Ansichten über Natur, Ökologie und die Pflege der Erde mit. Die Autorinnen und Autoren hoffen, dass die Publikation „religiöse Führerinnen und Führer dazu ermutigt, ihre Anhängerschaft darüber zu informieren, wie ihre eigene Religion den Schutz der Natur fördert, und von anderen zu lernen.“
Laut Ramchandani ist das Buch „ein Werk der Liebe, des Vertrauens und des interreligiösen Dialogs“.
Mit seinen vielfältigen Stimmen und dem multiperspektivischen Ansatz sei es wirklich eine „Kosmovision“, eine Vision für die ganze Welt, so Ramchandani.
Kamilia Hamidah ist eine der Herausgeberinnen des Moduls „Kompetenzen für Medieninformationen“, das auf Bahasa-Indonesisch für Aktivistinnen und Aktivisten veröffentlicht wird, die sich mit digitaler Kompetenz und interreligiösem Dialog beschäftigen. Das Handbuch bietet einen Überblick über die Dynamik der neuen Medien, Medienkompetenz, Netiquette, digitale Repräsentation und Information, digitalen Aktivismus und die Radikalismusgefahr im Internet für Aktivistinnen und Aktivisten, die sich mit digitaler Kompetenz und interreligiösem Dialog beschäftigen.
Mit der finanziellen Unterstützung von KAICIID konnten Hamidah und andere über verschiedene religiöse Hintergründe hinweg zusammenarbeiten und gemeinsam über die Bedeutung der Bekämpfung von Hassrede durch die Verbreitung positiver Darstellungen im Internet sprechen.
Ziel des Projekts sei es, so Hamidah, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu helfen, „alternative Narrative zu konstruieren und verschiedene religiöse Ansätze zur Friedensförderung zu verstehen“.
„In diesem Modul erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Vorstellung davon, wie sie positive, friedliche Inhalte in den sozialen Medien erstellen können; wie sie es vermeiden können, sich von Beiträgen in den sozialen Medien provozieren zu lassen; wie sie glaubwürdige Quellen identifizieren können; und wie sie zusammenarbeiten können, um stets inspirierende, positive Erzählungen in den sozialen Medien zu verbreiten“, so Hamidah.
Diese Art der Ausbildung sei in Indonesien besonders wichtig, meint sie. „Indonesien ist weltweit das Land mit der drittgrößten Zahl an Menschen, die digitale Medien nutzen. Auffallend ist, dass die religiöse Intoleranz im Internet zunimmt. Digitale Bildung ist eine wichtige Initiative, um dieser Herausforderung zu begegnen.“
** Nachfolgend sind alle 20 Publikationen aufgeführt, die auf der kommenden Veranstaltung des KAICIID Fellow-Programms am 13. Januar 2022 um 14:00 Uhr MEZ vorgestellt werden **