Anlässlich des Weltflüchtlingstages sprachen wir für diese Folge von „Im Dialog“ mit Hayat Amiree, einem Flüchtling aus Afghanistan, der in Neu-Delhi, Indien, lebt. Hayat ist Trainer für Frieden und Konfliktlösung, TEDx-Sprecher und Ausbilder bei „Dialog für Frieden“, einem gemeinsamen Programm von KAICIID und der Weltpfadfinderorganisation. Als Aktivist für Dialog und Gewaltfreiheit hat Hayat 3.000 junge Menschen in Konfliktbewältigung geschult und ihnen geholfen, ihre Fähigkeiten zu verbessern, friedliche Wege zur Konfliktlösung zu finden.
Der 28-Jährige wurde während des Bürgerkriegs in der afghanischen Provinz Parwan geboren und war fast sein ganzes Leben lang auf der Flucht. Seine Familie war gezwungen, im Jahr 1999 aus Afghanistan zu fliehen und in das Flüchtlingslager in Karachi, Pakistan, umzusiedeln.
„Wenn mich Leute nach meiner Kindheit und nach einer positiven Erinnerung an das Leben damals fragen, muss ich immer innehalten und darüber nachdenken“, so Hayat. „Ich erinnere mich, wie die Menschen um Essen gebettelt haben, wie wir Monate und Jahre lang zu Fuß gegangen sind, um von einem Land zum anderen zu kommen. Ich erinnere mich, wie wir während des Bürgerkriegs in Afghanistan gelitten haben.“
Trotz der Entbehrungen und Herausforderungen – Hayat wurde von seinen Eltern der Schulbesuch verboten – schaffte er es, eine Ausbildung zu machen. Später erhielt er ein Stipendium für ein Studium in Indien, wo er eine Laufbahn als Friedenstrainer einschlagen und seine Familie unterstützen konnte. Doch die Coronavirus-Pandemie machte seine Pläne für seine berufliche und persönliche Entwicklung zunichte und verschlimmerte sein ohnehin schon prekäres Leben als Flüchtling.
„Vor COVID-19 war ich sehr hoffnungsvoll. Ich war mit vielen Herausforderungen konfrontiert, doch ich hatte einen Plan erstellt, wie viele Menschen ich in den nächsten zwölf Monaten erreichen wollte. Als das Coronavirus unser aller Leben zum Stillstand brachte, änderte sich alles.“
Obwohl seine Karriere, seine persönliche Entwicklung und sein Asylantrag in Kanada auf Eis liegen, ist Hayat fest entschlossen, weiterhin eine positive Veränderung bei den Menschen um ihn herum voranzutreiben.
„Ich verändere nicht die Welt, ich inspiriere meine Umgebung“, lautet sein Leitspruch.
Der Podcast folgt Hayats vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Bestrebungen und beleuchtet die Herausforderungen, mit denen Flüchtlinge konfrontiert sind, wenn sie in einem neuen Land leben, studieren und nach Arbeit suchen. Hören und abonnieren Sie den Podcast hier.