Zu Beginn möchte ich meine Dankbarkeit für die immensen Anstrengungen der letzten fünf Tage zum Ausdruck bringen:
Mein aufrichtiger Dank gilt dem Königreich Saudi-Arabien und dem Kustos der beiden heiligen Stätten, König Salman bin Abdulaziz Al Saud, für die Leitung des G20-Prozesses. Ich bin besonders dankbar für ihre Unterstützung des interreligiösen Dialogs und dafür, dass sie es KAICIID ermöglicht haben, unsere Arbeit zu tun: Brücken zwischen Menschen mit verschiedenen Religionen und Kulturen zu bauen.
Die G20 sind in diesem Jahr gefordert, Lösungen für schwerwiegende Probleme zu finden, mit denen unsere Gesellschaften konfrontiert sind. Ich danke dem G20-Büro hier in Riad für seine Unterstützung und seine Bemühungen, dies zu ermöglichen.
Ich danke unseren Partnern, Herrn Moratinos und seinem Team bei der Allianz der Zivilisationen der Vereinten Nationen, und Professor Cole Durham und seinem Team bei der G20 Interfaith Forum Association.
Natürlich ist es mir eine Ehre, diese Veranstaltung hier aus Riad, dem Veranstaltungsort des G20-Gipfels 2020, mit meinem Kollegen Dr. Abdullah AlHomaid und dem Nationalen Komitee für interreligiösen und interkulturellen Dialog beenden zu dürfen. Ihre Unterstützung bei der Organisation dieser Veranstaltung war von unschätzbarem Wert. So konnten wir die Stimmen des interreligiösen G20-Forums in den Mittelpunkt des G20-Gipfels und des Königreichs Saudi-Arabien bringen.
Wie ich bereits gesagt habe, hat die Reise, der „Weg nach Riad“, nicht mit dieser Konferenz begonnen. In den vergangenen sechs Monaten haben sich hunderte Menschen an sechs regionalen Konsultationen beteiligt. Die Empfehlungen aus diesen Treffen wurden von den Mitgliedern der interreligiösen G20-Arbeitsgruppe, die an den Themen des G20-Gipfels im November arbeitet, gesammelt. All diese Fachleute, Politikerinnen und Politiker sowie religiösen Führerinnen und Führer haben ihre Zeit, ihr Fachwissen und viel Arbeit in diesen Prozess eingebracht. Noch dazu aus freien Stücken und mitten in einer Pandemie. Ich danke Ihnen allen für Ihren Beitrag. Ihre Arbeit hat zu einer beeindruckenden Sammlung konkreter, umsetzbarer Empfehlungen für politische Entscheidungsträgerinnen und -träger zu den globalen Problemen unserer Zeit geführt: COVID-19, Ungleichheit, Inklusion, Klimawandel und der Schutz religiöser Stätten.
Vielen Dank auch an die mehr als 2.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus über 90 Ländern, die in den letzten fünf Tagen zu uns gekommen sind. Ihre aktive Teilnahme hat unsere Arbeit bereichert und zeugt von der enormen Bedeutung und Akzeptanz der Religionsgemeinschaften in der globalen Gemeinschaft.
Als wir mit diesem Prozess begannen, wussten wir, dass unser Tun schwierig ist und dass es wichtig ist. Aber erst als die Welt in die möglicherweise größte Krise seit 1945 stürzte, wurde uns bewusst, wie schwierig und wie wichtig sie ist.
COVID-19 hat uns gezeigt, dass die Welt stärker vernetzt ist, als wir denken. Dass unsere Gesellschaften zerbrechlicher sind, als wir denken. Dass unsere Volkswirtschaften und unser Fortschritt kleiner sicher sind, als wir denken.
Die vergangenen fünf Tage und die Monate bis zu diesem Interreligiösen G20-Forum haben uns gezeigt, dass globale Zusammenarbeit und Solidarität wichtiger sind als je zuvor. Wenn wir uns fragen, wie wir eine integrativere und gerechtere Welt aufbauen können, sind Religion und religiöse Menschen der Mittelpunkt der Antwort.
In den letzten fünf Tagen haben wir aus allen Teilen der Welt Beweise dafür gesehen, dass religiöse Führungspersonen beim Aufbau einer besseren Welt eine wichtige Rolle einnehmen.
Religionsgemeinschaften fördern starke, integrative, grüne, nachhaltige Volkswirtschaften, die auf Austausch und Zusammenarbeit beruhen. Sie können bei der Arbeit für Gleichheit, Integration und Respekt eine wichtige Rolle spielen. Sie können sich dafür einsetzen, dass die Auswirkungen von Handlungen auf andere berücksichtigt werden.
Sie tragen bereits zur Beendigung der Armut bei und lassen niemanden zurück. Sie setzen sich für den Zugang zu grundlegenden Leistungen für alle ein. In Partnerschaft mit Politikerinnen und Politikern sowie der Zivilgesellschaft sprechen sie sich für gemeinsame Bürgerschaft, gute Regierungsführung, Toleranz und Versöhnung aus. Sie sind unschätzbare Verbündete in den Bemühungen für den Aufbau sicherer, integrativer und friedlicher Gesellschaften.
Eine der Diskussionsteilnehmerinnen, Ihre Exzellenz Aminata Touré, die ehemalige Premierministerin des Senegal, sprach von Glaubenspersönlichkeiten, die dem Multilateralismus zu Hilfe kommen. Kardinal Ayuso sprach von einer "Ansteckung der Hoffnung" durch religiöse Akteurinnen und Akteure. Ich schließe mich ihren Forderungen nach einer stärkeren Anerkennung des Potenzials religiöser Menschen durch Politikerinnen und Politikern an, um eine bessere Zukunft zu gestalten.
Das Interreligiöse Forum hat gezeigt, wie breit und umfassend die Arbeit religiöser Akteurinnen und Akteure ist. Ich möchte meinen Aufruf an den derzeitigen Gastgeber des G20-Gipfels, das Königreich Saudi-Arabien, und den nächsten Gastgeber, Italien, wiederholen. Sie mögen diesen Beitrag würdigen, indem sie die interreligiöse Zusammenarbeit als formellen Teil des G20-Prozesses anerkennen.
Ich plädiere auch für die Schaffung formeller und/oder informeller Mechanismen, um nachhaltige Zusammenarbeit zwischen Politikerinnen und Politikern sowie religiösen Akteurinnen und Akteuren in jedem Land zu gewährleisten. Diese Art des formellen Engagements ist auch wichtig, um den Missbrauch von Religion für politische Zwecke zu verhindern. KAICIID hat in jedem seiner Schwerpunktländer die Entwicklung interreligiöser Plattformen unterstützt, die religiösen Menschen einen formellen Raum bieten, um in einem interreligiösen Rahmen mit staatlichen und politischen Akteurinnen und Akteuren zusammenzuarbeiten. Dieses Modell sollte in jedem Land formalisiert, gestärkt und akzeptiert werden.
Abschließend möchte ich noch einmal die Bedeutung enger Verbindungen zwischen religiösen und politischen Persönlichkeiten hervorheben. Wie mein Freund Herr Moratinos es ausdrückte, besteht die Notwendigkeit einer Annäherung von religiösen und staatlichen Akteuren. Um diese Brücken zu bauen, sind Investitionen und Dialog erforderlich. KAICIID arbeitet mit interreligiösen Gemeinschaften und den Vereinten Nationen zusammen. Wir haben uns verpflichtet, mit diesen beiden Partnerorganisationen durch Ausbildung, Aufbau von Kapazitäten, Beratung und Fürsprache zusammenzuarbeiten.
Vielen Dank!