KAICIID: 1,5 Millionen Euro für Initiativen zur Bekämpfung von „Hate Speech“
KAICIID investiert 1,5 Millionen Euro in Projekte zur Bekämpfung von Hassrede und Hetze in seinen programmatischen Schwerpunktregionen
Im Rahmen der zweitägigen KAICIID-Konferenz „The power of words – Die Rolle von Religion, Medien und Politik bei der Prävention von Hassrede“ gab der Generalsekretär des Zentrums, Faisal Bin Muaammar, heute bekannt, dass das KAICIID im Jahr 2020 knapp 1,5 Millionen Euro für Initiativen zur Bekämpfung von „Hate Speech“ zur Verfügung stellen wird. Die Mittel werden in Projekte investiert, die in den Schwerpunktregionen der Organisation umgesetzt werden. Dazu zählen Myanmar, Nigeria, die Zentralafrikanische Republik, Europa und der Nahe Osten.
An die 200 TeilnehmerInnen aus aller Welt nehmen an der Konferenz im Wiener Grand Hotel teil, darunter u.a. Bundespräsident a.D. Heinz Fischer, der UNO-Sonderbeauftragte zur Verhinderung von Völkermord, Adama Dieng, sowie der EU-Sonderbeauftragte für Religionsfreiheit außerhalb der Union, Ján Figel.
Fischer: „Hassrede zu bekämpfen ist essentiell bei der Verteidigung der Menschrechte“
„Ich habe diese Einladung gerne angenommen, weil ich Hassrede auf das Schärfste ablehne und davon überzeugt bin, dass die große Mehrheit der österreichischen Bevölkerung diese Position ebenso unterstützt. Hassrede zu bekämpfen ist essentiell bei der Verteidigung der Menschrechte“, so der österreichische Altpräsident Fischer in seiner Eröffnungsrede.
„Wenn bereits ein einziges Wort eine starke Auswirkung haben kann, dann können wir uns vorstellen, welcher Schaden einem Menschen, einer Gemeinschaft, einer ganzen Gesellschaft, sowie dem Prinizip des friedlichen Miteinanders durch „Hate Speech“ zugefügt werden kann“, so Fischer weiter.
Adama Dieng: „Auch der Holocaust begann nicht mit den Gaskammern. Er begann mit Worten“
“Bei den Vereinten Nationen wissen wir die Arbeit des KAICIID extrem zu schätzen“, so der UNO-Sonderbeauftragte zur Verhinderung von Völkermord, Adama Dieng. „Wir begrüßen diese erste und historische Konferenz zur „Macht der Worte“. Wir müssen uns in Erinnerung rufen, dass auch der Holocaust nicht mit den Gaskammern begann. Er begann viel früher, nämlich mit Worten. Worte können töten“, fügte er hinzu.
Kardinal Ayuso: „Weltfriede durch Brüderlichkeit unter den Menschen ist nicht bloß Traum“
Auch der spanische Kardinal Miguel Ayuso, Präsident des päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog und Mitglied des KAICIID-Direktoriums, reiste aus Rom an. „Weltfriede durch Brüderlichkeit unter den Menschen ist nicht bloß ein idealistischer Traum, sondern eine Realität die durch Veranstaltungen wie diese möglich wird. Eine Veranstaltung die den Dialog und Verständnis vorantreibt“, so der Repräsentant des Vatikans.
„KAICIID ist ein lebendes Beispiel für die Bemühungen „Hate Speech“ zu bekämpfen. Nicht nur durch die Medien, sondern durch die Erfahrung wie es ist, zusammenzuarbeiten um die Beziehungen und das Verständnis zwischen den Religionen zu verbessern“, so Ayuso.
KAICIID-Generalsekretär: „Werden im Jahr 2020 Jahr 1.5 Millionen Euro in Projekte zur Bekämpfung von Hassreden bereitstellen“
„Mit dem Durchbruch des digitalen Zeitalters wurden die Auswirkungen von Antisemitismus, Islamophobie, Xenophobie und anderen Erscheinungsformen die zur Ausgrenzung einzelner Individuen oder ganzer Gruppen aufgrund ihrer Identität, ihres Glaubens, ihres Geschlechts oder ihrer ethnischen Wurzeln weiter verstärkt“, so KAICIID-Generalsekretär Faisal bin Muaammar.
„Das KAICIID arbeitet daran, die positive Rolle von ReligionsführerInnen und religiösen Einrichtungen bei der Bekämpfung von Hassrede zu verstärken und den sozialen Zusammenhalt, auf lokaler und regionaler Ebene, zu fördern. Zu diesem Zweck darf ich heute verkünden, dass das KAICIID im Jahr 2020 rund 1,5 Millionen Euro in die Umsetzung des bei dieser Konferenz beschlossenen Aktionsplanes gegen „Hate Speech“ investieren wird“, so bin Muaammar weiter.
Außerdem kündigte er an, dass durch diese Investition KAICIID’s Aktivitäten noch enger mit jenen des UNO-Aktionsplans gegen „Hate Speech“ abzustimmen und zu verknüpfen.
Die KAICIID-Initiativen zur Bekämpfung von „Hate Speech“ in seinen programmatischen Schwerpunktregionen umfassen u.a. speziell auf MedienexpertInnen, JournalistInnen und Social Media „InfluencerInnen“ abgestimmte Workshops zur verantwortungsvollen Kommunikation über deren Kanäle. Weiters werden bereits existierende Bemühungen nationale und regionale Netzwerke sowie politische Dialogforen zum Thema „Hate Speech“ zu schaffen von KAICIID unterstützt.
Außerdem wird das KAICIID nächstes Jahr einen maßgeblichen Betrag in groß angelegte Meinungsforschungsstudien investieren. Diese sollen einerseits der unmittelbaren programmatischen Arbeit des Zentrums, gleichzeitig aber auch als Entscheidungs- und Diskussionsgrundlage auf politischer Ebene dienen.
Neben politischen EntscheidungsträgerInnen, VertreterInnen der Zivilgesellschaft, JournalistInnen und WissenschafterInnen nehmen zahlreiche christliche, jüdische, muslimische, jesidische und drusische ReligionsführerInnen aus dem Nahen Osten an der KAICIID-Konferenz teil. Viele davon gehören der von KAICIID initiierten „interreligiösen Plattform für Dialog und Zusammenarbeit in der arabischen Welt“ an. Im Expertenrunden und spannend besetzten Podiumsdiskussionen wird das Phänomen „Hate Speech“ und dessen Bekämpfung aus unterschiedlichsten Perspektiven diskutiert.
Zum Abschluss der Konferenz wird es einen von allen Delegierten unterzeichneten Aktionsplan gegen „Hate Speech“ sowie eine gemeinsame Abschlusserklärung geben.