„Talking Dialogue“: Jenkin Lloyd Jones und das Weltparlament der Religionen 1893

22 Dezember 2014
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Maryam Mouzzouri ist eine belgische Studentin von der École Pratique des Hautes Etudes in Paris und hat im Rahmen des KAICIID-Projekts „Talking Dialogue“ Archivarbeit in Chicago durchgeführt. Ihre Recherchearbeiten für das Talking-Dialogue-Projekt konzentrierten sich auf das Weltparlament der Religionen von 1893, das heute allgemein als Geburtsstunde des weltweiten formellen interreligiösen Dialogs angesehen wird. Bei der Zusammenkunft des Parlaments, das zeitgleich mit der World’s Columbian Exposition, einem Vorläufer der Weltausstellung, stattfand, trafen sich Vertreter der westlichen und östlichen geistlichen Traditionen. Es war die erste Begegnung dieser Art überhaupt. 

Meine Recherche in Archiven zum Weltparlament der Religionen von 1893 ist wie Detektivarbeit; ich muss verstreute Informationen und Dokumente finden und ordnen. Ich habe diese Erfahrung genossen und die Menschen, die ich dabei kennengelernt habe, waren sehr hilfsbereit!

Nach dem Zusammentragen der Dokumente zum Parlament von 1893, die in der Abteilung „Special Collections and Archives “ der DePaul University und in der Bibliothek der University of Chicago lagerten, ordnete ich meine Funde.

Am 23. Juli 2014 habe ich Allison Stokes angerufen, die Leiterin des „Women’s Interfaith Institute“. Mary Nelson vom Rat für ein Weltparlament der Religionen in Chicago hatte mir empfohlen, sie zu kontaktieren, da auch sie zum Weltparlament der Religionen von 1893 Informationen gesammelt hatte. Unser Gespräch war sehr interessant und sie schickte mir einen von ihr verfassten Aufsatz zum Parlament von 1893 mit dem Titel „Global Feminism and Inclusion in Anna Howard Shaw’s 1893 Sermon“ (Globaler Feminismus und Inklusion in der Predigt von Anna Howard Shaw 1893). Ich fragte Frau Stokes nach Informationen über Jenkin Lloyd Jones, einem Vertreter der Unitarischen Kirche, dessen Name in den von mir verwendeten Büchern auftauchte. Sie sagte, dass er eine umfassende Vision für das Parlament und die Gleichberechtigung der Religionen hatte.

Da ich mehr über ihn erfahren wollte, fragte ich Mary Nelson, ob sie jemanden kennen würde, der mir helfen könnte. Sie schlug vor, mit Hilary Landau Krivchemin zu telefonieren, einer Pastorin der Unitarisch-Universalistischen Kirche. Frau Krivchemin empfahl mir, die theologische Schule in Meadville zu besuchen, da dort das meiste verfügbare Archivmaterial zu Jenkin Lloyd Jones lagern würde. Weiteres Material würde sich im „Special Collection Research Center“ der Bibliothek der University of Chicago befinden. In Meadville entdeckte ich einige sehr interessante Dokumente, doch dabei stand ich vor der Herausforderung, handgeschriebene Briefe lesen zu müssen. Ich arbeitete dort eine Woche lang und fand von Jones verfasste Briefe an John Henry Barrow, den Organisator und Präsidenten des ersten Parlaments. Von besonderem Interesse waren dabei Vorschläge zur Planung, die er Barrow für das Parlament unterbreitete.

Nach der Einsicht der Dokumente aus erster Hand wechselte ich für einige Tage zur Abteilung „Special Collections and Archives “ der DePaul University, um aktuellere Dokumente auszuwerten, die über das Weltparlament der Religionen von 1893 verfasst wurden. Am 4. August fuhr ich zum „Special Collection Research Center“ der Bibliothek der University of Chicago, um meine Recherche zu den Unterlagen über Jenkin Lloyd Jones zu vervollständigen, doch dort konnte ich keine neuen Informationen finden.

Am Freitag, den 25. Juli hatten Janna und ich dann die Gelegenheit, Imam Abdul Malik Mujahid zu treffen, der mir einige interessante Empfehlungen in Bezug auf Bücher über das Parlament von 1893 ab. Eine Woche darauf (am 1. August) lud uns der Rat für ein Weltparlament der Religionen zu einem Besuch des Baha’i-Tempels in Chicago ein. Chris Vodden, Leiter des Activities Office am Andachtshaus der Baha’i, führte uns durch den Tempel und erläuterte uns den Glauben und die Geschichte der Baha’i.