Mandalay, 21. September 2018: Religiöse Würdenträger der buddhistischen, muslimischen, hinduistischen und christlichen Gemeinschaften forderten während einer Veranstaltung am 21. September – international als Tag des Friedens anerkannt – zu einem vermehrten Dialog zwischen verschiedenen religiösen und ethnischen Gruppen im Land auf. Die Veranstaltung wurde in Mandalay abgehalten, einer Stadt, die für ihre religiöse und kulturelle Vielfalt bekannt ist, und wurde von der Peaceful Myanmar Initiative organisiert – der größten Gemeinschaft religiöser Würdenträger des Landes.
Die Veranstaltung brachte mehr als 300 Würdenträger religiöser Gemeinschaften, Zivilgesellschaften, Jugendgruppen und religiöser Organisationen zusammen. Durch einen Kunstwettbewerb für Kinder, Musik- und Tanzvorführungen sowie einer Reihe von mitreißenden Reden von religiösen Würdenträgern unterstrichen die Veranstalter die Wichtigkeit von Frieden und Dialog unter den verschiedenen religiösen Gruppen im Land.
„Der Dialog ist sehr wichtig. Wir müssen uns öffnen und einen ehrlichen Dialog führen, um in Myanmar für nachhaltigen Frieden zu sorgen. An diesem besonderen Tag möchte ich zudem alle daran erinnern, dass der Dialog – selbst im Militär – für eine aufrichtige Versöhnung von großer Bedeutung ist“, so Ashin Ariya Wun Tha Bhiwun Sa, ein buddhistischer Mönch, der als Myawaddy Sayadaw von Mandalay bekannt und Schutzherr der PMI ist.
Die Veranstaltung wurde durch eine überaus positive Entwicklung geprägt, nämlich insofern, dass ihr einige Regierungsvertreter beiwohnten, die ihre Unterstützung für die Initiative aussprachen.
Die aktuellen, tragischen Ereignisse im nördlichen Rakhaing-Staat, die zu einer Verdrängung von 700.000 Menschen führte, drohen die vielfältigen religiösen Gemeinschaften des übrigen Landes weiter zu spalten und eine Glaubenskrise zwischen der mehrheitlich buddhistischen Bevölkerung und vor allem der muslimischen Minderheit hervorzurufen. Die Peaceful Myanmar Initiative wurde 2016 gegründet und unternimmt große Anstrengungen, um den Dialog zu fördern und so ein friedliches Miteinander zu ermöglichen. Die Initiative implementierte in 10 von 14 Staaten und Bezirken interreligiöse Aktivitäten und betreibt zudem ein Trainingszentrum – das erste des Landes – zum religionsübergreifenden Dialog in Pyin U Lwin im nördlichen Myanmar.
Die Peaceful Myanmar Initiative wird vom in Wien ansässigen internationalen Dialogzentrum (KAICIID) unterstützt, einer zwischenstaatlichen Organisation, die sich mit der Förderung des interreligiösen Dialogs für sozialen Zusammenhalt befasst. Eine Delegation von KAICIID nahm an der Veranstaltung teil.
„Wo Religion zur Gewalt missbraucht wird, müssen politische Lösungen durch interreligiösen Dialog unterstützt werden, um nachhaltig und effektiv sein zu können. Religiöse Gemeinschaften müssen Teil der Lösung des Konflikts in Myanmar sein. Der interreligiöse Dialog ist der Schlüssel zur Vermeidung von Hassreden, der Anstiftung zu Gewalt und von grausamen Straftaten sowie zur Förderung des nachhaltigen sozialen Zusammenhalts. Dies ist der Grund, weshalb KAICIID stolz ist, die beeindruckenden Bemühungen der Peaceful Myanmar Initiative zu unterstützen, um so den Geist der Toleranz im Land wiederzuerwecken“, so Anders Frantzen, leitender Programm-Manager bei KAICIID, in seiner Eröffnungsrede.
Die Peaceful Myanmar Initiative (PMI) ist ein multireligiöses, integratives Netzwerk aus 15 bedeutenden religiösen Würdenträgern unterschiedlicher Glaubensrichtungen (Buddhismus, Christentum und Islam) und zivilgesellschaftlichen Organisationen, die sich für einen friedvollen Dialog in ganz Myanmar einsetzen. Unter der Führung angesehener religiöser Würdenträger und Aktivisten der Zivilgesellschaft arbeitet PMI in Partnerschaft mit KAICIID, um eine Reihe von IRD-Aktivitäten und -Schulungen in bestimmten Regionen in Myanmar einzuführen. Das Ziel von PMI und ihren Partnern ist es, als nachhaltiges Dialognetzwerk zu dienen und Brücken zwischen unterschiedlichen religiösen, ethnischen, politischen und regionalen Gemeinden in Myanmar zu errichten.