Anlässlich der Internationalen Woche der Interreligiösen Harmonie der Vereinten Nationen (World Interfaith Harmony Week, WIHW) veranstaltete das Internationale Dialogzentrum (KAICIID) an seinem Amtssitz in Wien die Eröffnung der Fotoausstellung "Interreligiöse Begegnungen in Indien - Ein Modell für Europa?", welche die interreligiöse Reise des Wiener Gemeinderabbiner Schlomo Hofmeister durch Indien dokumentiert.
KAICIID-Generaldirektor Fahad Abualnasr begrüßte zahlreiche Mitglieder der österreichischen interreligiösen Gemeinschaft und diplomatische Vertreter. In seiner Eröffnungsrede unterstrich er die Bedeutung der Internationalen Woche der Interreligiösen Harmonie und bat den Botschafter des Haschemitischen Königreichs Jordanien in Wien, S.E. Botschafter Hussam Al Husseini um einführende Worte.
S.E. Botschafter Al Husseini sprach über die Entstehung der Internationalen Woche der Interreligiösen Harmonie, eine Initiative, die auf den jordanischen König, S.M. König Abdullah II. zurückgeht und unterstrich die Bedeutung des interreligiösen Dialogs und der friedlichen Koexistenz: "Es ist bedrückend zu sehen, dass die Menschen bereit sind, für Gott und im Namen Gottes zu kämpfen, aber nicht bereit sind, für Gott zu lieben und in seinem Namen zu vergeben … Gott, der Liebe schafft, kann nicht mit Hass zufrieden sein, mit anderen Worten, Gott und das Böse können nicht eins sein". Zudem forderte er das Publikum auf, "unsere Vielfalt mit Respekt und Glauben zu feiern".
Der Wiener Gemeinderabbiner Schlomo Hofmeister teilte mit dem Publikum seine Erfahrungen mit Menschen verschiedener Glaubensrichtungen in Indien und zog Parallelen zum interreligiösen Zusammenleben in Europa. Obwohl es in Indiens multireligiöser und pluralistischer Gesellschaft Herausforderungen gibt, erklärte der Rabbiner, dass das Konzept der indischen Identität nicht in erster Linie an einen religiösen Glauben gebunden ist, sondern an eine gemeinsame Staatsbürgerschaft. Er stellte fest, dass im Gegensatz zu Europa, wo diskutiert wird, ob Islam oder Judentum "zu Europa gehören", Angehörige verschiedener Religionsgemeinschaften in Indien nicht als "nicht dazugehörig" angesehen würden. In dieser Hinsicht könnte Indien in der Tat als Modell für Europa dienen, insbesondere in Zeiten, in denen der Populismus zunimmt, begleitet von einer alarmierenden Welle antisemitischer und islamfeindlicher Tendenzen.
Rabbiner Hofmeister eröffnete die Fotoausstellung und zeigte erstmals die eindrucksvolle visuelle Dokumentation seiner Reise, die er 2015 unternahm. Mit Profifotografin Gina Salame Hanono reiste Rabbiner Hofmeister mehr als 3000 Kilometer vom Himalaya bis zum Arabischen Meer.
Anschließend wurde die Fotoausstellung "Interreligiöse Begegnungen in Indien - Ein Modell für Europa?" eröffnet, wobei viele Zuhörer die Gelegenheit nutzten, sich mit dem Rabbiner zu unterhalten und dabei koschere und indische Spezialitäten zu genießen.
Internationale Woche der Interreligiösen Harmonie
Im Oktober 2010 erkannten die Vereinten Nationen die zwingende Notwendigkeit von interreligiösem Dialog an, um gegenseitiges Verständnis zu fördern und Toleranz zwischen Menschen unterschiedlicher Religionen zu stärken. Seither wird die erste Februarwoche weltweit jedes Jahr von allen Religionen und Glaubensrichtungen als Internationale Woche der Interreligiösen Harmonie gefeiert.
Die Internationale Woche der Interreligiösen Harmonie geht auf einen Vorschlag S.M. König Abdullah II von Jordanien zurück und wurde kurze Zeit später in einer Resolution der Vollversammlung der Vereinten Nationen einstimmig verabschiedet. Die ursprüngliche Idee entstand aus der Initiative "A common word" aus dem Jahr 2007, welche interreligiösen Dialog und die Notwendigkeit eines gemeinsamen Verständnisses zwischen christlichen und muslimischen Würdenträger für die Förderung des Friedens anerkennt. Als Ergebnis dieser Initiative bietet die Internationale Woche der interreligiösen Harmonie allen Glaubensgemeinschaften die Möglichkeit, interreligiöse Aktivitäten zu organisieren und Harmonie und Toleranz zu fördern.
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