KAICIID Advisory Forum ruft Arbeitsgruppen ins Leben und erstellt Aktionspläne

07 Februar 2017

Das internationale Dialogzentrum (KAICIID) veranstaltete am 6. und 7. Februar die zweite Sitzung des Advisory Forum und bildete Arbeitsgruppen, welche die künftigen Tätigkeiten des Forums steuern werden. Die themenspezifischen Arbeitsgruppen werden sich mit dem Kapazitätsaufbau in den Bereichen interreligiöser Dialog (IRD), Führung und gemeinsame Bürgergesellschaft, IRD-Schulung und Aussöhnung befassen. Sie haben Aktionspläne für ihre Tätigkeit erstellt, Synergien ermittelt und erörtert, wie sie KAICIID in Bezug auf seine Programme beraten werden.

Im Rahmen des zweitägigen Dialogs in Plenar- und Gruppensitzungen kristallisierte sich ein Thema heraus. Um soziale Zusammenarbeit und Frieden zu sichern, muss Toleranz gegenüber „anderen“ in Akzeptanz und gegenseitigem Respekt münden. Der Generalsekretär des internationalen Dialogzentrums Faisaal Bin Muaammar wiederholte diese Botschaft in seiner abschließenden Ansprache an das Advisory Forum und betonte die Bedeutung des interreligiösen Dialogs bei der Schaffung eines Umfelds, das von Wertschätzung und gegenseitigem Respekt geprägt ist.

„Es ist eine Zeit dramatischer und manchmal besorgniserregender Veränderungen. Es ist eine Zeit für Einigkeit – nicht nur Toleranz unter den Religionen. Wir müssen mehr tun, als einander nur zu tolerieren, denn nur durch Wertschätzung und Respekt können gegensätzliche Gemeinden zusammenleben. Interreligiöser Dialog ist der Weg, um „anderen“ zu demonstrieren, dass wir ihre religiösen Traditionen wertschätzen. Durch die gegenseitige Achtung bauen wir eine stabile Gemeinschaft auf.“

Verschiedenen erfahrene Praktiker, Religionsführer und Gelehrten sprachen über ihre Bedenken und Erfahrungen im Dialog. Der Erfahrungsaustausch zeigte, dass die Ziele der Mitglieder des Beraterforums viele Gemeinsamkeiten aufweisen und unter den verschiedenen, engagierten Leitfiguren und Friedensstiftern, die sich der Zusammenarbeit über religiöse, ethnische und politische Grenzen hinweg verschrieben haben, zahlreiche Synergien vorhanden sind.

„Wir brauchen heute keine Mauern. Wir brauchen Brücken.“, bemerkte Seine Heiligkeit Pujya Swami Chidanand Saraswatiji, Präsident des indischen Ashram Parmarth Niketan in Rishikesh. „Wir müssen nicht nur Wert auf Toleranz legen, sondern auch auf Akzeptanz und Respekt. Wir brauchen heute die Musik der Einheit, wir brauchen die Musik des Miteinanders und wir brauchen die Musik der Liebe, Harmonie und Respekt.“

„Es liegt in unserer Verantwortung als Religionsführer, der Welt zu zeigen, dass wir mit anderen Glaubensrichtungen, Ethnizitäten und Gemeinden zusammenhalten können und uns füreinander einsetzen können“, stellte Rabbi Marc Schneier, Präsident der Foundation for Ethnic Understanding, fest. „Wir müssen dafür sorgen, dass das Licht des Verständnisses und der Fürsorge, das es möglich macht, dass wir einander wirklich sehen, weiter leuchtet.“

Dr. Rosalee Ewell, Geschäftsführerin der theologischen Kommission der Weltweiten Evangelischen Allianz, sprach aus ihrer Erfahrung als Biologin über die Einzigartigkeit des Beraterforums. Sie verglich es mit einem Randgebiet – biologisch gesehen der Bereich zwischen zwei Ökosystemen, der eine einzigartige Form des Austauschs und des Lebens begünstigt. Für Ewell ist das Forum selbst ein Randgebiet, in dem verschiedene Kulturen, Menschen und Religionen zusammenkommen und zusammenwirken.

„Manche Dinge können sich auf eine Weise entfalten, wie es andernorts nicht möglich wäre. In puncto Kulturen ist einer der großartigen Aspekte von Randgebieten, dass sie förderlich sein können. Wir können beobachten, wie Leben auf Arten und Weisen gedeiht, die herausfordernd sind – auf gute Weise – sodass Menschen sich verändern und voneinander lernen und etwas erschaffen, das zusammen einzigartig ist. Im Hinblick auf unsere Arbeit hier bei KAICIID geht es darum, wie wir förderliche Randgebiete schaffen und ein Teil davon sein können.“

In der abschließenden Plenarsitzung stellte jede Arbeitsgruppe Aktionspläne und Ziele für 2017 vor. Die Mitglieder des Advisory Forums verpflichteten sich in ihrer Gesamtheit zur Fürsprache für Dialog und zur Unterstützung der KAICIID-Programme, indem sie das Profil der Arbeit des KAICIID fördern und Synergien mit anderen Organisationen und Netzwerken anstreben, um Partnerschaften und Zusammenarbeit zu unterstützen. 

Die Arbeitsgruppen legten ebenso bestimmte Ziele für ihre Arbeit im kommenden Jahr fest, darunter die Erleichterung des Austauschs zwischen Entscheidungsträgern, Religionsführern und Gemeinden, um sich für Dialog einzusetzen, Menschenrechte einschließlich Religionsfreiheit zu fördern und die Anstrengungen all jener zu unterstützen, die sich vor Ort um Dialog bemühen. Zu den weiteren Zielen zählten die Förderung des gemeinsamen sozialen Engagements, die Flüchtlingshilfe und die Stärkung junger Menschen durch Ausbildung im Bereich Dialog, Bereitstellung sicherer Orte für Dialog und Anerkennung der Rolle junger Menschen bei der Förderung von Frieden.

 

Das Advisory Forum

Das Advisory Forum ist ein beratendes Organ, das aus einflussreichen Persönlichkeiten der Weltreligionen, religiöser Organisationen, kultureller Institutionen und Gemeinden aus mehr als 20 Ländern besteht. Das Forum unterstützt die Tätigkeit des KAICIID-Vorstands und berät ihn im Hinblick auf seine Programme.

Das Advisory Forum besteht aus Leitfiguren aus religiösen, nichtstaatlichen und zwischenstaatlichen Arbeitsfeldern aus über 20 Ländern. In der Eröffnungssitzung des Forums wurden Ela Gandhi, Gründerin des Gandhi Development Trust und Enkelin von Mahatma Gandhi (Südafrika), und Bhai Sahib Mohinder Singh Ahluwalia zu gemeinsamen Vorsitzenden des Beraterforums gewählt. Insgesamt besteht das Forum aus 31 Experten im Bereich interreligiöser Dialog, kann jedoch mit der Zeit auf bis zu 100 Mitglieder erweitert werden.